Gestern Abend fand in der Scheune die zweite Veranstaltung zur Zukunft des BRN-Geburtstages statt. Nachdem sich die Anwohner in der ersten Sitzung mal Luft gemacht haben, wurden gestern Wünsche und Ideen für die Zukunft eingesammelt.
So reizvoll der Gedanke einer Pause für die Feierlichkeiten zum Republik-Geburtstag auch sein mag, es ist schlicht nicht umzusetzen. Deshalb wurde dieser Gedanke gestern auch nicht weiter diskutiert. Unter der Moderation von Tobias Heinemann und Christoph Anders wurde strikt darauf geachtet, dass nicht zuviel genörgelt wird. Aber die Sammlung positiver Ideen schritt gut voran. Und im Gegensatz zur ersten Veranstaltung im Juli kamen diesmal alle zu Wort.
Ein paar der Ideen und Vorschläge, die gestern Abend gesammelt wurden.
- Jeder Anwohner, der dableibt, nimmt einem Suffkopp den Platz weg.
- Räterepublik gründen. Jede Straße delegiert einen.
- Bierpreise definieren – evtl. mit Kulturgroschen verbinden.
- Pfandsystem einführen
- Bauchläden fördern
In der Diskussion stellte sich heraus, dass die Insellösungen, wie sie bislang auf der Talstraße, der Schönfelder und am Martin-Luther-Platz stattfanden, auf große Zustimmung stoßen. Ein Anwohner gab zu bedenken, dass man sich erstmal auf die Nebenstraßen konzentrieren solle, für Alaun- und Görlitzer Straße seien solche Insellösungen vermutlich schwerer zu organisieren.
Der anwesende Ordnungsamtschef Ralf Lübs erklärte, dass ihm diese Insel-Ideen auch gut gefallen, da mit einem Gesamtveranstalter wohl nicht zu rechnen sei. Noch besser wäre es, wenn sich die verschiedenen Insel-Anbieter vernetzen würden und die Abstimmung dann mit dem Amt konzentriert durchgeführt wird. Die Stadt Dresden hatte dieses Jahr erstmals eine Agentur beauftragt, ein Sicherheitskonzept für die Feier vorzulegen. Das Ergebnis der Untersuchung soll im Spätherbst im Ortsbeirat Neustadt präsentiert werden.
oh, das klingt ja fast mal produktiv
ich bin entzückt!
Für uns unwissende, was ist mit Inseln gemeint?
Oh. Sorry. Insel-Lösungen: Es findet sich ein Veranstalter für einen Bereich. So zum Beispiel für die Talstraße. Der Veranstalter meldet die ganze Straße an und es gibt für die Stadt nur einen Ansprechpartner. Und jeder, der was auf der Straße machen will wendet sich an diesen Ansprechpartner. So kann der organisieren, dass zum Beispiel nicht die Bassbox neben dem Akustik-Duo aufgestellt wird. So entfällt die ganz große Verantwortung eines Gesamtveranstalters, aber das Chaos wird gemindert.
Habe den Termin leider verpasst. Ich hoffe es geht alles gut auf. Ist schon ein Termin für eine nächste Veranstaltung geplant bzw. wie und wo hält man sich am besten auf dem Laufenden?
Gut, dass so effektiv an realistischen Lösungen gearbeitet wird.
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Ich finde die Idee mit den Inseln gut. Hoffentlich zerfleischen sich da nicht irgendwelche Egomanen bei den Inselmmetings.
Aber wie will man die Einzelanmelder dazu zwingen, sich dem „Insel-Rat“ zu beugen? Gibt es da Vorgaben von der Stadtverwaltung das z.B. Inselanmeldungen Vorrang haben? Und was ist mit den Anmeldern, die jetzt schon für nächstes Jahr gebucht haben?
Viele scheinen das nicht kapieren zu wollen:
Entweder es gibt einen Gesamtveranstalter, der z.B. ein Müll-, ein Pfand- und ein Sicherheitskonzept erstellt und umsetzt, oder die Verantwortung bleibt weiterhin bei der Stadt(verwaltung).
Die Stadtverwaltung aber kann und darf – wegen des Gleichbehandlungsgebotes – keine Bevorzugungen bzw. Benachteiligungen vornehmen.
Auch, wenn viele sich das wünschen: Es wird keine Unterscheidung zwischen Gewerbetreibenden, die ihre Sondernutzungserlaubnis idR für ein volles Jahr beantragen und bekommen, und Anwohnern geben (können).
Auch wird es keine Umsetzung von irgendwelchen Konzepten geben, wenn niemand in (finanzielle) Vorleistung tritt.
Und diejenigen, die in Vorleistung gehen sollen, werden es nicht tun, wenn sie keine Aussicht auf einen kommerziellen Erfolg haben können… weil der #Zeitgeist sagt: Kommerz = das Böse.
Von den vielen Künstlern, die umsonst auftreten (müssen), ganz zu schweigen.
Macht ruhig mal eine BRN-Räterepublik!
Ich werde zugucken und mich vor Lachen und Schadenfreude biegen bis ich breche. :-)
Fidelio: deine Skepsis spielt m.E. auf die „Geschäftsstraßen“ an. Dort, und das besagte letztens schon ein Kommentar, kann es kaum Insellösungen geben. Die Neustadt ist aber funktionell eindeutig gegliedert: Geschäftsstraßen mit entsprechendem genehmigtem Gewerbemix und Wohnstraßen ohne diesen (Untersagung). Die Insellösung Lutherplatz ist kommerziell und laut, aber z.B. erwähnte Talstraße ist eine unkommerzielle Insel. Es geht also nur und allein bei reinen Wohnstraßen ohne Gewerbetreibende. Das ist bei nicht wenigen Straßen vorliegend und dort ist wohl auch der Wunsch nach etwas mehr Sittlichkeit und Ruheregelung ansessig. Ich sehe keinen Grund, warum Insellösungen an Wohnstraßen nicht gehen sollten und halte es mit Antons letztem Kommentar. Es liegt allein am Engagement und der Kompromissbereitschaft auf der jeweiligen Straße. Bei Streit sollte die Mehrheitsentscheidung gelten. Wie man solches organisiert – keine Ahnung. Mag sein, daß es schwierig ist. Möglich aber ist es – auch ohne Räterepublik. Die Nutzungsgebühren richten sich m.E. nach den Umsatzaussichten. Und wo kein Umsatz, da nur wenig Standgebühren. Womöglich hält sich die Fläche für umsatzrelevante Stände bei Insellösungen in Grenzen. Ich bin bei BRN-Orga und Standgebühren aber kein Fachmann.
Verstehe nicht, warum in dem Artikel lapidar geschrieben wird, der Gedanke einer Pause sei schlicht nicht umzusetzen. Vielleicht auch eine Folge der vielen Werbefinanzierung hier im Neustadt-Geflüster (die ich letztlich auch nicht ablehne, da sie einer guten un informativen Seite dient)?
@Andreas: Erstmal vielen Dank für das Kompliment. Ich glaube von meinen derzeitigen Anzeigekunden verdient keiner was auf der BRN. ;-)
Meine lapidare Erklärung weil ich dachte, das Thema wäre schon oft genug erörtert worden. Aber gerne nochmal. Eine Pause der BRN-Feierlichkeiten ist undurchführbar. Weil es niemanden gibt, der das durchsetzen kann. Außer vielleicht die Polizei bei einem polizeilichen Notstand. Da aber die vergangenen Jahre friedlich waren, wird kein Gericht der Welt einen solchen Notstand dulden. Und Klagen gegen den Notstand würde wohl jeder, der zur BRN-Feier Geld verdient.
Sicherlich wäre es möglich die Bunte Republik Neustadt öffentlichkeitswirksam aufzulösen und die Feier abzusagen. Und der Inhaber der Marke könnte jeden Abmahnen, der die Bezeichnung benutzt, aber dann wird eben als Bunte Neustadt-Republik weitergefeiert und Bier verkauft. Das führt also auch zu nichts als nur zu noch weniger Kultur und mehr Bierwagen.
Selbst wenn sich alle bisherigen BRN-Veranstalter und alle Neustädter Gewerbetreibenden einig wären (übrigens absolut unvorstellbar in diesem heterogenen Viertel), was würde dann passieren: Neue würden kommen, Anwohner würden das Geschäft ihres Lebens wittern oder einfach ihren Standplatz vermieten. All das passiert schon seit Jahren.
Selbst bei der drastischsten Variante, die mir eingefallen ist, wird die BRN weiterleben. Die Idee war, ein Gesamtveranstalter meldet das Fest an und macht dann: Nichts. Soweit so einfach, aber das Nichts müsste er auch kontrollieren. Denn das übernimmt dann nicht mehr das Ordnungsamt. Dafür braucht er Leute, die wollen bezahlt werden. Und selbst wenn er alle Straßen kontrolliert. Bierbon-Partys vom Balkon lassen sich nicht verhindern. Dann bringen sich die Besucher eben ihre Getränke selbst mit, wenn dann die Polizei auf die Einhaltung der Nachtruhe dringt, möchte ich nicht verantwortlicher Polizeichef sein. Ich fürchte eine solche Pause wäre noch schlimmer als eine Fortführung der BRN wie wir sie bisher erleben.
Aber lass hören, wie würdest Du Dir eine Pause der BRN vorstellen? Wer soll es umsetzen? Und auf welcher Gesetzeslage?
@nepomuk
Die Sondernutzungssatzung (und die mit verbundenen Gebühren für JEDERMAN) gilt das ganze Jahr.
Wenn also ein Gewerbetreibender für seine Kneipe, sein Restaurant o.ä. eine Sondernutzung des öffentlichen(!) Raumes, sprich Gehwege, beantragt und dafür bezahlt hat, kann zur BRN niemand kommen und ihn mit „Anwohner haben aber ein Vorrecht“ verjagen.
Die Stadt(verwaltung) ist – im Gegensatz zu einem möglichen(!) Gesamtveranstalter an den Gleichbehandlungsgrundsatz gebunden.
Alle die guten Ideen (und auch die schlechten) sind idR nur von einem „mächtigen“ Gesamtveranstalter umzusetzen; eei es ein Müll-, ein Pfand-, ein Lärm-, ein Toiletten- oder ein Sicherheitskonzept.
Je länger die basisdemokratische Neustädter Gesellschaft einer Diskussion um die Ermöglichung/Ermutigung eines Gesamtveranstalters entzieht, umso hektischer und chaotischer wird dann die Planung am „Ende“.
Just my two Neustadt-Dollars ;-)
@Anton:
Vielen Dank für die ausführliche Information. Ich dachte eigentlich, die Schwafelrunde hätte sich bei ihrem Vorschlag, ein Jahr zu pausieren, genau informiert. Immerhin war es mit Pressekonferenz usw. Eine Anwohnerbefragung sollte es doch auch geben. Nun ist alles Schall und Rauch gewesen.
Sofern es so bleibt, wie es war, jedenfalls für die meisten Straßen, sollte man eher überlegen, was man dagegensetzen kann.
@Andreas: Und ich dachte immer, es sei klar, dass der Pausen-Antrag der Schwafelrunde gewissermaßen nur als eine Art Aufschrei gemeint war, der mal wieder die Leute aufrütteln soll, darüber nachzudenken, wie es mit der BRN weiter gehen kann.
Letztlich ist vermutlich aber genau Deine Wahrnehmung das Grund-Problem der BRN. Die Betroffenen, die Anwohner, haben das Gefühl, die BRN wird von ein paar Leuten veranstaltet und die müssen sich nur organisieren, dann hört der Krach auf. So ist es aber nicht. Es gab im letzten Jahr rund 250 verschiedene Veranstalter. Von denen waren vielleicht 10 in der Schwafelrunde vertreten. Alle anderen verfolgen ihre eigenen Interessen. Die unter einen Hut zu bekommen, geht wahrscheinlich nur mit Fidels dikatorischer Gesamtveranstalter-Idee. Allerdings kann ich mir gerade gar niemanden vorstellen, der wahnsinnig genug ist, sich diesen Hut aufzusetzen.
Ansonsten bleibt es ein loser Haufen, der die Regeln so für sich auslegt, dass mit minimalen Aufwand die eigenen Interessen durchgesetzt werden, sei das nun künstlerische Selbstverwirklichung oder eben maximaler Profit.
Sofern es so bleibt, wie es war, jedenfalls für die meisten Straßen, sollte man eher überlegen, was man dagegensetzen kann.
Da würde ich gern die Frage stellen, wer ist „man“?
@ Anton: „man“ sind immer die anderen…
„ich“ oder „wir“.