Kinder aus ganz Dresden haben in diesem Sommer mit viel Entdeckerlust und Spaß sieben Spielplätze in der Neustadt erkundet und fotografiert, Groß und Klein vor Ort befragt, Geräte selbst getestet und anschließend bewertet.
Beliebt waren alle Gelegenheiten zum Schaukeln, Klettern, Rutschen und Spielen mit Wasser und Sand. Andererseits: „Manchmal liegen Kippen und Glas im Sand, das ist doof.“ Genauso doof fanden die Knirpes Müll, Betrunkene und fehlende Toiletten. Die Ergebnisse dieses „Spielplatz-Tüv“ und selbstgebastelte Ideen zu Spielgeräten haben die kleinen Tüv-Beamten am vergangenen Freitag auf dem Abenteuerspielplatz (ASP) Panama vorgestellt: in Filmen und an Hörstationen sowie anhand ihrer Traummodelle.
„Es war erstaunlich, wie viel Spaß alle dabei hatten und dass es gelungen ist, auch bei Kindern aus schwierigen Verhältnissen die Fantasie so anzuregen. Unser Ziel war, soziale Integration und den Umgang mit Technik zu vermitteln“, sagt die leitende Sozialpädagogin Jana Erler. Die seit Juni am Projekt beteiligten rund 80 Acht- bis Zwölfjährigen bekamen nicht nur Fotoapparate und Diktiergeräte in die Hand, sondern haben auch unter Anleitung des Sozialpädagogen Lars Hitzing vom Kindertreff Känguruh selbst einen Film gedreht.
Das Video zeigt, wo Kinder außerdem in der Stadt gern unterwegs sind: an der Prießnitzmündung, auf Bäumen und am Kugelbrunnen oder an Gitterstäben vor Erdgeschossfenstern und auf einer Skatebahn im Hinterhof. „Wir stellen es auch auf Youtube“, verspricht Lars Hitzing.
„Den entstandenen Fotokalender gibt die Buchhandlung Richter für 5 Euro ab. Außerdem wollen wir ihn dem Ortsamt zur Verfügung stellen, für junge in die Neustadt ziehende Familien“, sagt Jana Erler. Die in der letzten Sommerferienwoche gebastelten Spielideen werden an die Stesad und das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft weitergereicht. Landschaftsarchitekt Florian Ehrler, der die kleinen Modellbauer beraten hat, will deren Anregungen für künftige Spielplätze in Dresden aufnehmen. Begeistert zeigte er solche Traumgeräte wie eine Riesenrutsche, eine Seilbahn zum Dranhängen, ein Indianer-Tipi oder einen Gruseltunnel. „Wir dachten immer, offene Gestaltungen seien beliebt. Aber die Kinder haben ganz oft einen Zaun drumherum gebastelt. Sie brauchen Rückzugsorte“, erläutert er solche Verstecke wie eine begehbare Skulptur oder ein Outdoor-Bällchenbad. Ein hölzernes Tablet hat Florian Ehrler schon mal in Finnland gesehen, wo Kinder vom Spielplatz aus mit weit entfernten Freunden chatten.
Gefördert wurde das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) durch das Programm „Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung“ über die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spielmobile. Unterstützt vor Ort haben es das Jugendamt, die Stiftung Äußere Neustadt sowie Fachkräfte vom Spielmobil „Wirbelwind“ der Outlaw gGmbH, vom Kindertreff Känguruh e.V. und vom Abenteuerspielplatz (ASP) Panama der Treberhilfe Dresden e.V.
- Weitere Informationen zum Abenteuerspielplatzes (ASP) Panama der Treberhilfe Dresden e.V. unter: panama.treberhilfe-dresden.de
Ein Gastbeitrag der Autorin und Neustadt-Gästeführerin Una Giesecke