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Gefälschtes Amtsschreiben auch in Neustädter Haushalten

Ende vergangener Woche hat ein gefälschtes Anschreiben, das angeblich vom Sozialamt, Abteilung Migration, stammen soll für Aufsehen gesorgt. Bereits Freitag Mittag hatte die Stadtverwaltung sich in einer Pressemitteilung von dem Schreiben distanziert. Aber offenbar haben die Täter noch nicht aufgegeben. Auch heute noch wurde ein solches Schreiben in einem Briefkasten an der Radeberger Straße gefunden.

Unbekannte hatten am Freitag, 25. September erstmals dieses Flugblatt in Umlauf gebracht. Darin wird unter der Überschrift „Unterbringung von Asylbewerbern in derzeit privat genutztem Wohneigentum“ die Überprüfung privat genutzter Wohnungen anempfohlen. Man habe das Ziel, freien Wohnraum zu ermitteln, so dass diese Wohnungen Asylbewerbern zugewiesen werden können. Unterzeichnet wurde das Flugblatt vermeintlich von einer Mitarbeiterin des städtischen Sozialamtes.

Die Landeshauptstadt Dresden hat in einer prompten Presse-Meldung erklärt, dass sie für den Inhalt nicht verantwortlich ist. Sie distanziert sich nicht nur, sondern prüft auch strafrechtliche Schritte wegen der missbräuchlichen Verwendung des städtischen Logos und des Namens.

In dem Flugblatt wird behauptet, dass ein sogenannter „Fachdienst Unterbringung von Asylbewerbern“ privat genutzte Wohnungen prüft, ob dort Asylbewerber untergebracht werden. Es wird behauptet, dass 12 Quadratmeter Wohnraum pro Person ausreichen würden und der restliche Wohnraum in einer Wohnung dann gegebenenfalls zur Verfügung gestellt werden muss.

Zumindest optisch scheint das Schreiben ziemlich echt zu sein. Die Aufmachung entspricht einem Standardanschreiben der Stadtverwaltung. Auch der Sprachstil wirkt im ersten Moment echt. Aber abgesehen von der absurden Idee tauchen ein paar Formulierungen auf, die den Brief unglaubwürdig machen. So ist in dem Schreiben von „jüdischen Emigranten“ die Rede. Ein solcher sprachlicher Terminus ist in Deutschland ungebräuchlich. Auch würde in einem Schreiben der Stadtverwaltung sicherlich nicht der Schluss-Satz stehen: „Integration gelingt nur, wenn Sie bereit sind zu geben.“

Der gefälschte Brief.
Der gefälschte Brief.

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22 Kommentare

  1. Nee, niemals würde so ein Schreiben aus dem aufrichtig besorgten PEGIDA-Umfeld stammen. Wobei, vielleicht haben Lutz B. und Tatjana F. ja doch eine LügenFresse?

  2. Naja, wenn man das mal genauer liest, fallen einem schon ein paar Ungereimtheiten auf, die – selbst wenn das echt wäre – nicht zum offiziellen Sprachgebrauch im Kontext von Asylbewerbern passen. Aber ohne zu wissen, dass es eine Fälschung ist, wäre ich wahrscheinlich auch drauf reingefallen.

    Apropos Lügenpresse: Hat schon jemand die angedrohte Gratis-BILD aus dem Briefkasten gezogen? Soll ja heute verteilt werden.

  3. Frechheit sowas. Leider sorgt das bei den „besorgten Bürgern“ wieder nur für mehr Aufwind á la „Ich hab’s doch gewusst!“ . Bin ja mal gespannt ob Lügen-Lutz das nächste Woche anbringt…

  4. Heute war die Gratis-BILD in meinem Briefkasten. Na und, das Wurstblatt kann man gut zum Einwickeln nehmen, gelesen habe ich sie nicht, die meisten Hausbewohner haben sie gleich in den Korb neben den Kästen für die Werbung geworfen.
    Auf das gefälschte Amtsschreiben wäre ich wahrscheinlich auch reingefallen. Leider konnte ich den genauen Wortlaut nicht lesen, da sich das Schreiben nicht auf Originalgröße vergrößern lässt

  5. „Unterzeichnet wurde das Flugblatt vermeintlich von einer Mitarbeiterin des städtischen Sozialamtes.“

    Schöne
    Abteilungsleiterin

    Das hätte mich schon stutzig gemacht, denn ich habe noch nie eine schöne Abteilungsleiterin gesehen ;)

  6. @DD Dietze: Erstens muss ich dem energisch widersprechen, zweitens haben die Urheber der Fälschung sich da eine real existierende Person herausgesucht. Du kannst ja den Namen mal googeln.

  7. @Anton:
    Ich habe wirklich noch keine gesehen. Oder etwa doch? ;)

    p.s.: Ich hatte mal einen Lehrer namens Schöne. (Informatik Leistungskurs, BSZ Meißen, BGy)
    Herr Schöne, wenn Sie das lesen: Viele Grüße!

  8. Es würde mich nicht wundern, wenn der Urheber dieser Fälschung ein originales Schreiben von eben jener Frau Schöne gehabt hätte, und quasi nur den originalen Text ausgetauscht hätte. Ist allemal einfacher als so ein Schreiben komplett neu selber zu stricken.

  9. DD Dietze: es geht nicht darum, ob Sie jemanden kennen, der Schöne heißt, sondern darum, dass die in dem gefälschten Schreiben genannte Person innerhalb der Stadtverwaltung auch die Funktion ausübt, die ihr zugeordnet wird. Wäre der Brief z.B. mit „Schmidt“ oder „Müller“ unterschrieben, wäre es sofort aufgefallen, weil die Abteilungsleiterin eben nicht „Schmidt“ oder „Müller“ heißt.

    Auffallen hätte es können, weil Briefe mit solch‘ weitreichenden Verfügungen nicht mehr von Abteilungsleitern unterschrieben werden.

  10. Die Verbraucherzentrale Sachsen sollte ihre kostenlosen Briefkasten-Aufkleber, die jede(r) bei ihnen abholen kann, von „Bitte Keine Gratiszeitungen einwerfen“ um „… und Gratisflugblätter“ erweitern.

    Was die „Schöne“ betrifft, kennen die Flugblattdilletanten sie vermutlich aus einer Infoveranstaltung, jedoch würde ein Anliegen von solcher Tragweite niemals von einer Abteilungsleiterin an die Öffentlichkeit gehen. Da fällt mir ein: ich müßte auch mal wieder in den Briefkasten schauen.

  11. Die Grammatik (das Fragewort ‚Wo‘ erfordert den 3. Fall Dativ – 3. Klasse Deutschunterricht) im Betreff ist doch – neben den Kommafehlern – ein schöner Anhaltspunkt dafür, dass es sich um Spam aus den ‚Das wird man ja wohl nochmal sagen dürfen‘-Ecken der Gesellschaft handelt.

  12. Sabine,

    Herr Schöne hat sich über meine Grüße bestimmt gefreut…
    Kann es sein, dass du die Geschichte etwas zu ernst nimmst!? Ist dein Wohnraum etwa größer als 12 Quadratmeter? Oder bist du eine schöne Abteilungsleiterin?

  13. p.s.: Ihr dürft mich auch gern mit „Daniel“ ansprechen. Mein Zuname steht da doch nur der Vollständigkeit wegen… :)

  14. @Peter Macheli:
    schonmal amtliche Post aus Bayern bekommen? Da strotzt nicht nur die Grammatik vor „Anhaltspunkten“. So gesehen, ist das hiesig betreffende Schreiben, dann nun auch wieder nicht unverdächtig. Ich hab nix gesagt. :)

  15. Sehr geehrter Herr Dietze,

    es scheint mir, dass Sie die Tragweite dieses Namensmissbrauches schlicht nicht begreifen.

  16. Liebe Sabine,

    die juristische, physikalische, menschliche oder humoristische Tragweite? Welche meinst Du genau?

    Meiner Wahrnehmung nach handelt es sich bei diesem Schreiben um kapitalismuskritische Satire. Und Satire darf doch alles, oder?
    Zudem fand ich den Schlusssatz „Integration gelingt nur, wenn Sie bereit sind zu geben.“ ganz gut und hab im Übrigen nichts dagegen, wenn Menschen herkommen wegen des angeblichen sozialen Friedens, der Arbeit, dem Wetter, der eigenen Familie, Sozialleistungen, etc.! Vielleicht gehen ja andere dafür!? Zum Beispiel Menschen, die mehr als 12m² Wohnraum beziehen. Oder Abteilungsleiterinnen… ;)

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