In der Buchhandlung Lesezeichen wird heute Abend eine Ausstellung des Künstlers Hans-Joachim Hennig. Den gebürtigen Rendsburger verschlug es nach dem Studium der Kulturwissenschaft und Kunstgeschichte in Leipzig im Jahre 1974 nach Dresden. Mit der Wende entdeckte er sein Bedürfnis, künstlerisch zu arbeiten wieder.
Schon 1990 trat er mit ersten eigenen Arbeiten künstlerisch an die Öffentlichkeit. Eigen – denn direkte Vorbilder erkennt man nicht und benennt Hennig auch nicht. Hennig saugt vielmehr alles auf, was ihm seine Umgebung bietet. Inhaliert das Geschehen, um dann all dies wie den Rauch seiner Pfeife in seinem Körper, seinem Kopf wirken und entfalten zu lassen. Und erst dann verbildlicht er die inneren Bilder auch für die Außenwelt.
Hennig reist quer durch die Welt. So führt ihn beispielsweise ein Austauschprogramm mit dem Kollektiv des Kultur- und Kunstvereins Reiter nach Südamerika. Ausstellungsbeteiligungen in Bogota und Quito waren ein Ergebnis davon. Hans-Joachim Hennig war Mitherausgeber eines der kreativsten Dresdner Projekte der Nachwendezeit: des Neustädter Kulturjournals „ReiterIn“. Es folgten Ausstellungen in verschiedenen Dresdner Galerien, darunter natürlich auch in der Kneipe ReiterIn, aber auch der Galerie am Damm und im Kulturrathaus Dresden.
Hans-Joachim Hennig, Jahrgang 1945, scheint ein Grübler zu sein, voller Wissen um die Dinge der Kunst. Seine Bildinhalte wirken nur zu einem kleinen Teil real. Gerade seine Mischtechniken,
entfalten ihre Wirkung erst durch intensives Schauen. Oft sind seine Bilder eher Anregungen, Andeutungen. Schwerpunkt seines Schaffens sind die Randzonen unseres Lebens, vor allem die Suche nach utopischen Lebensentwürfen, die er künstlerisch verarbeitet.
- „Winterstraße“ – Bilder von Hans-Joachim Hennig, Ausstellungseröffnung am 8. Oktober, 20 Uhr in der Buchhandlung LeseZeichen, Prießnitzstraße 56, 01099 Dresden, der Künstler wird selbst sprechen. Die Ausstellung wird bis zum 15. Februar 2016 gezeigt.