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Zelt-Wanderung auf der Hauptstraße

Zelte am Goldenen Reiter - Foto: ENS
Zelte am Goldenen Reiter – Foto: ENS
Gestern Abend kurz nach 18 Uhr machten sich mehrere Zelte auf der Hauptstraße auf Wanderschaft. Ziel war Augustus Rex, der Goldene. Dort versammelten sich die Zelte zu einer spontanen Demonstration und forderten: „Seid Vorreiter, zahlt Existenzlöhne!“

Um 19.30 Uhr war die farbenfrohe Demonstration schon wieder beendet, danach stand der kurzzeitig mit wehendem Umhang geschmückte „Goldene Reiter“ wieder blank und glänzend da. Der Verein „Entwicklungspolitisches Netzwerk Sachsen“ wollte mit der Aktion auf Missstände der Modeindustrie hinweisen. Nach einer Studie der Clean Clothes Campaign (Studie „Im Stich gelassen“, 2014) soll diese Industrie dafür verantwortlich sein, dass ganze Regionen verarmen. Da das Geschäftsmodell auf der kurzfristigen Überausbeutung weiblicher Arbeitskraft ausgelegt sei. Das gelte insbesondere auch für die Balkan-Region.

So liege zum Beispiel der durchschnittliche Verdienst einer mazedonischen Näherin weit unter der Armutsgrenze und entspricht gerade mal einem Siebtel eines existenzsichernden Lohns. Mit rund 120 Euro im Monat verdient sie so viel wie eine Näherin in Kambodscha und erheblich weniger als ihre chinesische Kollegin. Und: vom Einkommen der Näherinnen müssen in den Balkanländern Großfamilien ernährt werden, die Frau ist in der Regel die alleinige Familienernährerin.

Nach Angaben des Netzwerkes nehmen die hauptsächlich deutschen Auftraggeber Manipulationen von Inspektionen und Verstöße gegen die Gesetze ähnlich wie in Bangladesch oder Indien billigend in Kauf. Die Demonstranten fordern einen existenzsichernden Lohn. Das ist ein Arbeitseinkommen, das es Arbeitern ermöglicht, sich selbst und ihre Familie zu ernähren, d. h. die Grundbedürfnisse zu decken und für Notfälle Geld zurücklegen zu können. Er muss ohne Überstunden und Boni zu verdienen sein.

Die Aktivisten verteilten im abendlichen Späteinkaufs-Trubel Flyer und kamen mit Passanten ins Gespräch. Eine der häufigsten Fragen gestern Abend: „Was tun?“ Die Antworten sind vielfältig. So gibt es gerade auch in der Neustadt Alternativen zu Billigtextilien, zum Beispiel im Populi auf der Louisenstraße. Geld und Resourcen lassen sich auch bei einer Kleidertausch-Party sparen.

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Gegen 19.30 Uhr wurden Zelte und Plakate wieder abgebaut.

6 Kommentare

  1. Man wundere sich bitte nicht, wenn Näherinnen aus aller Welt auch bald nach Deutschland wollen, weil man hier besser verdient. Hausgemacht!

  2. Das Wort lautet „Aufwertung“, nicht Sachbeschädigung :)

    (PS: alles gut, Plastik und Gummi sind harmlos gegenüber Metallen…)

  3. @paligro nur dass in Deutschland kaum noch Näherinnen gebraucht werden. Die meisten Textilbetriebe wurden plattgemacht oder „verlagert“.

  4. @paligro: Genau das passiert bereits. Menschen machen sich auf Grund extremer Armut trotz harter Arbeit auf den Weg in andere Länder, in der Hoffnung, dass sie dort besser bezahlte Arbeit finden und für sich und die Familie sorgen können. Die Aktion richtet sich daher gezielt gegen die ausbeuterischen Missstände in der Textilindustrie um die Ursache von Armut und unfreiwillige Migrations anzugehen. Es geht nicht darum Menschen zum Auswandern zu bewegen, sondern Ihnen für ihre Arbeit das Geld zu geben, was diese Wert ist und ihnen ein Leben in Würde ermöglicht. Ziel ist, den Menschen die Chance zu lassen in ihrer Heimat angemessen Leben zu können.

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