Nein, dies ist keine Einladung zu Kinderquatsch mit Michael. Das Little Creatures auf der Louisenstraße feiert zum ersten Mal Geburtstag. Der kleine Racker wird aber schon 15 und begießt das mit 15 Litern Frei-Schnaps. Wie pubertär!
Es ist Montag Nachmittag und hinter den Scheiben des Creatures ist es dunkel. Drinnen ist Inhaber Axel Schellig mit den Nachräumarbeiten der letzten Schön-Tanzen-Party beschäftigt. Das Putzen übernimmt der Chef selbst. Dafür steht er seltener hinter der Bar. „So lange halte ich nicht mehr durch“, gesteht er lachend. Zur Geburtstagsfatsche allerdings gelobt er, bis zum bitteren Ende zu bleiben. Die letzten Jahre, erzählt Axel, fiel ihm immer erst zur BRN der erneut verpasste Geburtstag seines Lokals auf. Jetzt soll es aber so weit sein. „Wir waren immer unsicher, wann wir Geburtstag haben“. Axel wählte nun den 1. März als offizielles Geburtsdatum seines Adoptivkindes Little Creatures. Auf diesen Tag genau beginnt im Jahr 2001 der Mietvertrag der schummrigen Bar auf der Louisenstraße 45. So gesehen ist die Pop Shots-Fatsche am 12. März eine Nachfeier. Was nicht heißen soll, sie werde weniger heftig …
„In erster Linie sind wir eine Bar“, sagt Axel. Aber ein bis zweimal im Monat rumst es im Creatures. Indie, Rock, Hip Hop – Hauptsache tanzbar. Hinter den Pulten stehen Freunde und Stamgäste, wie Holm und Klaus. Die stehen zum Teil auch neben den Fantasiefiguren wie Gollum, Rikitikitavi, Dunderklumpen und Schlapperpapper an der Wand und ganz oben auf der Anschreibeliste.
„Das war ein richtiger Wettbewerb, wer da drauf durfte. Aber ich lasse nur die Leute anschreiben, von denen ich weiß, wo sie wohnen“, sagt amüsiert aber bestimmt der Chef. Auch wenn er nicht mehr die Nächte durchzecht, sorgt er sich wie ein Vater um das Feiervolk. „Nach 15 Jahren sind mir leider alle menschlichen Schicksale nicht mehr unbekannt.“ Erste Dates und Eifersuchtsszenen, Krankenwagen und Stage Diving, verkrachte Existenzen und Freudentaumel im Freundeskreis, Kotze, Pisse, Katerbier. „Ich erkenne meistens schon was die Leute trinken werden, wenn sie durch die Tür kommen.“ Er reicht den Vollgelaufenen gern ein Glas Wasser und weist ihnen den rechten Pfad, wenn es ganz schlimm ist: Richtung Tür. Sichtlich versöhnt erzählt Axel von den Abgründen der menschlichen Existenz, blickt versonnen und nippt am Wasserglas.
Jaja, keine leichte Angelegenheit, die Berufung des Barkeepers. Auch diese wird, neben dem Leben, der Freude am Trinken und der Musik am 12. März mit 15 Litern Frei-Schnaps (immer wenn der Gong ertönt!) gefeiert. Wir wünschen alles Gute!
- Louisenstraße 45, 01099 Dresden, Telefon: 0351 8012006, geöffnet täglich (außer Sonntag) ab 20 Uhr. Weitere Infos und aktuelle Programme auf Facebook