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Der Reisebuchladen wird gern als Leinwand genutzt
Der Reisebuchladen wird gern als Leinwand genutzt

Der Reisebuchladen entstand durch ein persönlich erfahrenes Defizit. Ingolf Schwede, begeisterter Langzeit-Reisender, Osteuropa-Fan und Asien-Liebhaber wollte eines schönen Tages Wanderkarten für den Kaukasus erwerben und betrat zu diesem Zweck einige Geschäfte in Dresden. Nichts. In einer anderen Stadt, bei einem Kumpel (Schwede zeigt ungern mit dem Finger auf Menschen), wurde er schließlich fündig. Undenkbar, dachte er, dass Spezialgeschäfte in seiner Stadt so schlecht ausgerüstet sind! Und beschloss ein eigenes zu eröffnen.

Die Mieten im Stadtzentrum waren teuer, die Leute in der Neustadt entspannter und so zog er mit seinem Reisebuchladen am 13. Dezember 2004 auf die Martin-Luther-Straße. „Zu dieser Zeit“, berichtet er, „gab es den Neustadt-Tourismus noch nicht in seiner heutigen Form.“ Die Interessierten fanden ihn trotz versteckter Lage. Nach einigen Jahren wollte er sich doch mehr ins Getümmel stürzen und zog auf die Louisenstraße in das ehemalige Kommisariat, eine Krimibuchhandlung, um. Hier campiert er jetzt mit Bergverlag Rother, Dumont und Lonely Planet. Reiselustig sein und sich mit einem Buchladen sesshaft machen – ist das nicht ein Widerspruch? „Natürlich werden die Reisen weniger, schon familienbedingt“, sagt Schwede. Aber er versuche, dem Reisefieber mehrmals im Jahr nachzugeben. Heuer gehe es nach Indien, einem seiner Lieblingsländer.

Reisebuchladen Dresden: Ingolf Schwede - Reisetipps vom Welterfahrenen
Ingolf Schwede – Reisetipps vom Welterfahrenen

Die safrangelbe Wand zieren selbst geschossene Fotos. „Die sind noch aus meiner Anfängerzeit“, sagt Schwede fast entschuldigend. Aber das Licht unter dem Scheffel ist nicht nötig. Auch sonst schmücken den Laden persönliche Souvenire und Fundstücke. In dem kleinen Raum mit den Wanderkarten (natürlich etliche für Routen im benachbarten Tschechien) prangt auch eine alte Weltkarte aus asiatischer Sicht. An den Rändern schon etwas zerflückt, hängt sie an einem dicken schwarzen Stock. Sowas kenne ich noch aus dem Schulunterricht. Schwede hat sie auf dem Flohmarkt erobert. „Die muss irgendwann zwischen 1945 und 1947 gedruckt worden sein“, fachsimpelt er. „Indien und Pakistan sind noch nicht getrennt (das geschah 1947), aber Breslau heißt schon Wrocław.“ Er deutet in die linke obere Ecke der Karte.

Land- und Wanderkarten in Zeiten der wischbaren Displays … Ein aussterbendes Geschäft? Mitnichten. Zwar werden auch gern E-Book-Varianten von Reiseführern benutzt, die gute alte faltbare Karte allerdings sei nicht als rückläufig zu verbuchen, berichtet Ingolf Schwede. Er erzählt eine Anekdote. In Asien befragte er einmal einen Taxifahrer nach dem Weg und hielt ihm sein Telefon hin. Bestimmt tippte der Fahrer auf den Display, um ihm den Zielort zu zeigen. Zack, das Telefon zoomte und der mühsam ins Blickfeld gerückte Kartenausschnitt war hin. „Das ist mit einer echten Karte schon unkomplizierter“, sagt Ingolf.

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Blick in die Regale: Fotobücher, Kalender, Reiseführer ...
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Die gibt es hier übrigens nicht nur für’s Wandern, sondern auch für Paddeltouren, Trekking, Kajak, Straßen … Ich drücke auf die Klinke und mache mich auf den Weg. Viel lieber würde ich mich auf die Reise machen! Über meinem Kopf flappen bunte tibetanische Wimpel. Vielleicht tut es ja ein Buch von Reinhold Messner fürs erste.

Reisebuchladen Dresden

  • Der Reisebuchladen / Travelbookstore, Louisenstraße 38
  • Montag bis Freitag 11 bis 19 Uhr, Sonnabend 11 bis 15 Uhr
  • im Internet zu finden unter www.der-reisebuchladen.de

2 Kommentare

  1. …und auch bei nicht alltäglichen Reisezielen wie Pakistan oder Bangladesch gibt es Reisetipps aus erster Hand!

Kommentare sind geschlossen.