Ein kurzes Quietschen, dann knirscht Kunststoff und polternd fällt der Außenspiegel eines wunderschönen roten Cabrios auf die Straße. Die junge Frau hinter dem Steuer des anderen Wagens zuckt zusammen und hält an. Für eine kleine Weile scheint die Zeit still zu stehen.
Dann geht alles ganz schnell: Der Cabrio-Fahrer springt auf die Straße. Er brüllt die Frau an. Die sagt gar nichts und scheint in das Lenkrad zu beißen. Der Mann hat sich offenbar etwas gefasst und wirft mit einem Ruck seine langen schwarzen Haare nach hinten und schaut auf die Straße. Die ist inzwischen in beide Richtungen hoffnungslos verstopft – die wartenden Fahrer veranstalten ein kleines, dafür disharmonisches Hupkonzert.
Ich sitze vorm Café Blumenau und beobachte die Szene. Ich kenne die Louisenstraße noch aus den Achtzigern. Damals standen nur vereinzelt ein paar Trabis herum. Stau gab es nicht – aber auch keine Straßencafés.
Eigentlich wollte ich nur gemütlich den warmen Vormittag genießen und mir die Sonne auf den Kopf scheinen lassen. Doch heute gibt es hier keine Gemütlichkeit. Die beiden Kontrahenten haben sich zwar inzwischen wieder beruhigt und geben die Straße frei. Die Schuldfrage scheint geklärt und das Knäuel entwirrt sich allmählich.
Aber der nächste Louisenstau zeichnet sich schon wieder ab, von der Rothenburger Straße biegt ganz langsam ein orangefarbener LKW ein. Die Müllabfuhr dreht ihre Runden.
parken auf beiden Seiten geht dort wirklich nicht, müsste mal schnellstens geändert werden und parken in zweiter Reihe mit Warnblinken müsste böse bestraft werden.
Was der Verbreitung der „Hausfrauenpanzer“ (auch bekannt als SUV) in eher urbaner Umgebung keinen Abbruch tat – so könnte man 14 Jahre später resümieren …