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Von großen Ideen und kleinen Haken

„Von wegen Luft ablassen, anzünden müsste man die.“ Gregor, den ich im Oscar auf der Böhmischen Straße traf, war nicht so angetan von meinen Gedanken zum Parken in der Neustadt. „Diese Blechkarren stehen doch nur im Weg rum.“ Dabei hatte ich nur von einem Gespräch mit meinem Hausmeister berichtet. Der hatte sich nämlich über Falschparker echauffiert und vorgeschlagen, solchen die Luft aus den Reifen zu lassen.

Viel größere Ideen hat der Dresdner Martin Schramm, der zwar gerade in Wien weilt, doch in Gedanken noch in der Neustadt ist. Per E-Mail schickte er mir seine Visionen eines autofreien Szene-Viertels. Ein Parkhaus am Rande sollte her, und alle Autos dort hinein, denn zu Fuß sei die Neustadt viel schöner. Soweit kann ich folgen. Doch dann geht es weiter. Statt der Parkgebühr könnte der Autofahrer doch gleich auf sein Vehikel verzichten und eine Monatskarte für die Straßenbahn erwerben.

Große Ideen fordern Taten. Also lasse ich das Auto mal stehen und probier es mit Laufen. Alle Wege in der Neustadt sind kein Problem, doch was ist wenn ich über die Elbe will. Zum Fußball vielleicht, Dynamo lockt. Die Linie 13 fährt dahin, soweit ich bisher wusste eine gute Viertelstunde. Doch was muss ich nun erleben, die fährt doch wirklich mit der Kirche ums Dorf, über Johannstadt und Hauptbahnhof – fast dreimal so lange. Gut das ist ´ne Ausnahme, aber irgendwie ist es doch immer so, wenn ich die Tram brauche, ist sie immer gerade abgefahren. Alles nur Zufall. Doch die kleinen Haken an der großen Idee lassen mir keine Ruhe. Herr Schramm erklärt, dass man in der Bahn ein Buch lesen könne und dabei entspannen. Habe ich so noch nie erlebt. Wenn ich ausnahmsweise in die gelb-schwarzen Gefährte einsteige, ist entweder kein Platz frei oder nach spätestens einer Haltestelle steigt eine Rentnerin mit Krückstock zu, der ich dringend meinen Platz anbieten muss, um mir dann neben johlenden Kindern die Beine in den Bauch zu stehen.

Aber schön wäre es schon mit der Neustadt ohne Autos. Dann vielleicht doch die Variante mit dem Parkhaus. Dort müssten dann auch Mietschirme zu haben sein, falls es mal regnet, und gleich ein großer Plan mit allen Kneipen drauf. Rund um die Neustadt werden Tore aufgestellt, damit sich auch kein einzige Wägelchen hinein verirrt. Ein Grenzschild wäre auch nötig. „Erlebnispark Äußere Neustadt“. Da würden dann auch die brennenden Autos hinpassen und für den Dresdner Altstädter wäre wieder ganz klar: In der Neustadt ticken sie doch nicht ganz richtig.

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Nachtrag

Aus der Kneipe „Oscar“ ist zwischenzeitlich das „Stilbruch“ und später ein Fitnessstudio geworden. Inzwischen gibt es zwei Parkhäuser, diverse den ruhenden Verkehr regelnde Parkautomaten und neuerdings immer mehr Autofahrer, die ihr Vehikel in der zweiten Reihe abstellen.

Ein Kommentar

  1. Also als Student hat man ja sowieso nen Bahnticket und ich muss wirklich sagen, da kann ich mich in DD nicht beschweren!
    Man erreicht in der Neustadt wirklich alles super zu Fuss und auch sonst bin ich in ganz DD mit der Tram schneller, als wenn ich mit dem Auto fahre(bzw die Parkplatzsuche verhagelt einem die Statistik).
    Von der DVB können sich so manch andere Städte echt ne Scheibe abschneiden!

    Auf das Auto ganz verzichten möchte ich jedoch nicht, aber ein (für Anwohner kostenloses) Parkhaus am Rande fände ich spitze (auch jetzt parke ich am Rand, da es in der Neustadt ja nicht wirklich kostenlose Parkplätze gibt).

    Autofreie Neustadt…warum nicht, aber extra ein neues Gebiet dafür zu erfinden ist doch nicht nötig, schließlich leben wir doch schon in der Bunten Republik…:-)

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