Aus den Boxen dröhnt der Techno-Sound. Kalter Rauch kriecht wie eine vielzüngige Schlange durch den Raum. Ein Podest, nicht besonders groß, nicht sehr stabil mittendrin. Oben drauf schwingt eine junge, etwas dralle Frau ihren Körper im Rhythmus der Musik. Ihr hauchdünnes Kleid schimmert rötlich im Disco-Licht. Fest zeichnen sich ihre Brüste darunter ab – die umstehenden Männer lauern mit ihren Blicken.
Dann kommt die Nebelmaschine noch mal richtig in Fahrt. Der Raum ist nur noch eine wabernde, unscharfe Masse. Selbst der Tisch, keinen halben Meter von mir entfernt, er verschwindet langsam. Ich taste mich hinaus, raus auf den Gang. Dort ist die Musik leiser und die Luft klarer und ein improvisierter Getränkestand in Sicht.
Ein Gläschen Sekt beruhigt die Nerven. Es ist ein ganz normaler Freitagabend. Auf der Bautzner Straße zwischen Gemüse- und Kunstladen steigt eine Party im Club. Das Besondere hier ist, fast niemand weiß davon. Die Leute habe ich alle schon mal gesehen. In der einen oder anderen Bar, rauchend und Cocktails trinkend.
Solche Mix-Getränke gibt es hier nicht, oder nicht richtig. Es ist kein guter Wodka da, nur der für die Kopfschmerzen. So trinke ich Sekt, schlückchenweise, und lausche dem DJ, der fast perfekt die Platten auflegt und immer für einen überraschenden Mix gut ist.
Der Nebel hat sich verzogen. Die Schöne im roten Kleid auch, oder hat es mit dem Licht nur die Farbe gewechselt. Vielleicht habe ich auch nur geträumt. Etwas enttäuscht schleiche ich mich nach Hause.