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Vorstadt im Dornröschenschlaf

Brache am Alten Leipziger Bahnhof
Brache am Alten Leipziger Bahnhof
Am Montag hat Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) die Pläne für den Stadtteil Leipziger Vorstadt vorgestellt. Vormittags auf der Pressekonferenz im Rathaus und am Abend im Brauhaus Watzke der Bevölkerung.

Brachflächen, Ruinen, eine unvollendete Baustelle, verfallende Denkmäler, Hochwasser-Gefahr. Investoren, die andere Pläne als die Stadträte haben. Und zwischendrin jede Menge Kultur, ein Strand und ein Hafen – das Gelände zwischen Großenhainer Straße, Bahnbogen, Elbe und Puschkinplatz mitten im Herzen der Stadt ist derzeit größtenteils in erbarmungswürdigen Zustand.

Das Gelände soll langfristig einen Gebietshochwasserschutz erhalten. „Der Hochwasserschutz ist technisch machbar und absehbar wirtschaftlich“, sagte Jähnigen am Montag bei der Präsentation des mit dem Freistaat abgestimmten Hochwasserschutzkonzeptes. Die Auswertung des Hochwassers vom Sommer 2013 hätte ergeben, dass bei einem sogenannten HQ100 „voraussichtlich größere Bereiche überschwemmt würden“, als im Modell von 2008 prognostiziert.

Auszug aus der Präsentation der Abteilung Kommunaler Umweltschutz
Auszug aus der Präsentation der Abteilung Kommunaler Umweltschutz
Grund sei der um 10 bis 20 Zentimeter höhere Wasserspiegel. Weil das Schadenspotenzial bei einem solchen Jahrhunderthochwasser bei einem Zeitwert von rund 32 Millionen Euro (Neuwert 53.2 Millionen Euro) liege, wäre ein durchgehender Hochwasserschutz zwischen Marienbrücke und Pieschener Winkel auch wirtschaftlich vertretbar. Das, so Jähnigen, sei eine gute Nachricht für den Stadtteil Pieschen.

Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen
Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen
Mit diesen Vorgaben des Hochwasserschutzes könnten nunmehr alle im Bereich der Leipziger Vorstadt geplanten Bauvorhaben weiter entwickelt werden. „Sie müssen so gesteuert werden, dass sie einen künftigen Gebietsschutz nicht unmöglich machen“, sagte Jähnigen, „mit den jetzigen Plänen sind wir auf der sicheren Seite“. Der durchgehende Hochwasserschutz würde am Ende aus einer Kombination verschiedenster Maßnahmen wie festen und mobilen Schutzwänden, Anheben der Fußbodenhöhe im Erdgeschoss oder Aufschüttungen bestehen. „Es sollen alle Elemente genutzt werden, damit sich der Hochwasserschutz gut in das Stadtbild einfügt“, betonte Jens-Olaf Seifert, Abteilungsleiter im Umweltamt. Die ganze Präsentation des Umweltamtes als PDF hier zum Download.

Amtsleiter Stadtentwicklung Stefan Szuggat
Amtsleiter Stadtentwicklung Stefan Szuggat
Größter Streitpunkt bei der Fortschreibung des Masterplans Leipziger Vorstadt – Neustädter Hafen ist neben dem Hochwasserschutz die Ansiedlung eines Globus SB-Marktes. Stefan Szuggat, Leiter des Stadtplanungsamtes, erklärte, dass aufgrund widersprüchlicher Beschlüsse mit zwei Planungsvarianten gearbeitet werde. Er machte klar, dass bei der Ansiedlung von Globus der Wohnungsbau auf dem benachbarten Grundstück nicht möglich sei. Dort will die Hamburger Procom Invest 370 Wohnungen bauen. Insgesamt könnten auf dem Gelände ohne Globus rund 500 Wohneinheiten entstehen, wenn der SB-Markt kommt, wäre nur noch Platz für rund 350 Wohnungen.

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Etwa 150 bis 180 Anwohner, Grundstückseigentümer, Stadträte und Ortsbeiräte waren in den Ballsaal des Brauhauses Watzke gekommen, wo Jähnigen und Szuggat den Masterplan Leipziger Vorstadt – Neustädter Hafen vorgestellt haben. Vertreter von Globus, Procom Invest aus Hamburg oder USD-Immobilien, Architekten, die Konsum-Vorstände und weitere Vertreter des Einzelhandels verfolgten die Präsentation und die Fragerunde. Mehrfach musste Jähnigen die derzeit durch den Stadtrat verursachte widersprüchliche Beschlusslage erläutern, die dazu führt, dass die Verwaltung eine Variante mit und eine ohne Globus SB-Markt plant.

Bis zum 4. April können nun Stellungnahmen beim Stadtplanungsamt eingereicht werden. Szuggat geht davon aus, dass im vierten Quartal des Jahres im Stadtrat eine Entscheidung zum Masterplan fällt. Dann sei auch klar, wie es mit den Globus-Plänen weitergeht. Sollte der Masterplan einen SB-Markt ablehnen, müsste der Stadtrat seinen Aufstellungsbeschluss für den Globus SB-Markt wieder aufheben.

Der Artikel ist mit Unterstützung von Winfried Schenk, www.menschen-in-dresden.de, entstanden.

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5 Kommentare

  1. Ich weis gar nicht was alle gegen Globus haben. Globus ist voll cool. Fahrt mal nach Hoyerswerda und überzeugt euch vom Sortiment. ich liebe globus!!! Besonders die Fleischtheke und das Leberkäsebrötchen für 1€uro ;-)

  2. @ullrike
    Ein halber – innerstädtischer – Stadtteil bebaut mit einem riesigen Supermarkt, davor ein riesiger betonierter Parkplatz – und das alles wegen eines Leberkäsebrötchens für 1,-€ ????? Ist das dein Ernst? Das Globussortiment gibt es verteilt auf alle möglichen Läden auch so in Pieschen und der Neustadt und wenn du eine tolle Fleischtheke brauchst, dann gehe um die Ecke zu Simmel, egal was du sonst von dem hältst. Ehrlich, das sind doch keine Argumente. Oder sollte das Sarkasmus sein??? Bin mir jetzt gerade gar nicht mehr sicher… :-X

  3. Das neue Angebot an Globus steht: du kannst deine Brötchen auch auf max. 800m² verkaufen. Zudem steht es frei, im Stadtgebiet nach einem adäquateren Standort für einen Mega-Globus zu suchen. Zuletzt bot sich die gute Gelegenheit, den Mega-Kaufpark im ebenso attraktiv gelegenen Seidnitz-Center zu übernehmen. Dazu bedarf es eben auch mal eine gewisse Flexibilität. Hier aber stehen wohl windige Seilschaften aus dresdens ökonomischer Halbwelt Pate, wo es um lukrative Planungs- und Bauaufträge geht. Da reicht es schon, 2 bis 3 Chefs ein gewichtiges Sälar zu versprechen, um an einer grobschlächtigen Dummheit festzuhalten. Investoren sind meist, so heißt es, geduldig. Vermutlich hofft auch Globus samt Hintermännern auf neue Mehrheiten in der Politik. Was sind da noch zwei Jahre?! Umso bizarrer die beratungsresistente Starrheit v.a. der Linken, einer vorbeugenden B-Plan-Aufhebung endlich zuzustimmen.

    Das andere Thema ist der neue Masterplan.
    Dank Hinterzimmer-Szuggat ist dort nun ein noch größerer Mist erarbeitet worden, als seit bereits 2008 schon vorlag. 500 oder gar 350 Wohnungen? – wie bitte? – das sollte mal ein „neuer Stadtteil“ werden. Nördlich der Leipziger Straße sind nun mehr Gewerbegebiete angedacht. Das ist die Verabschiedung vom Ziel eines neuen Wohnstadtteils, der hier locker 2 bis 3000 WE generieren könnte. Da scheint sich Jähnigen nichtsahnend übern Tisch ziehen zu lassen. Das Umweltamt war wohl eher darauf bedacht, flächiger Ruderalvegetation vor Ort und vor Kurzem den Waldstatus zu verleihen. Damit winken im Investfalle gehörig höhere Ausgleichssummen, die in den Amtshaushalt von Jähnigen fließen. Das ist ok, jedoch hat sie darüber wohl anderes vergessen oder übersehen. So wie es derzeit aussieht, droht hier ein Gewerbegebiet mit mehreren Megastors. Damit wird auch das Wohnen dazwischen nicht gerade attraktiver. Nungut, Dummheit muß eben bestraft werden. Amen.

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