Seit 2011 gibt Eva Koutzeva der Neustadt den Blues. Erst auf der Görlitzer 27, dann nach ein paar Querelen in der Nummer 35 im Evergreen Pub. Fast jedes Wochenende gibt es dort Live-Musik und meist eben Blues. Der liegt der gebürtigen Bulgarin im Blut. Einer ihrer Stars und persönlicher Freund der vergangenen Jahre war Stanislaw Wolarz alias „Stan The Man“, der wäre am 30. März 65 Jahre alt geworden. In Erinnerung an ihn hat Eva nun ein Blues-Festival mit großer Bühne in der Scheune ins Leben gerufen.
Blues in der Scheune? Die Älteren werden sich erinnern, in den 1980ern war das ziemlich angesagt. Später gab es dann mal auf der anderen Elbseite im „Klub Neue Mensa“ ein Blues-Festival. Mal sehen, ob die Wiederbelebung gelingt. Das Line-Up klingt heiß:
Sharon Lewis & Band: Die Blues-Musikerin hat bereits mit internationalen Größen gespielt, u.a. mit den Grammy-Gewinnern Buddy Guy, Mavis Staples und Mumford & Sons. Mit einer kräftigen Soul-Stimme gesegnet, beschrieb sie Howard Reich von der Chicago Tribute Music Critic als „das achte Weltwunder der Musikwelt“. Sharon Lewis ist eine faszinierende Entertainerin, die ihr Publikum mit ihrer eindringlichen Aura zu fesseln vermag.
Justin Lavash: In London als Sohn einer Irin und eines Amerikaner geboren, begann Justin Lavash im Alter von zehn Jahren Gitarre zu spielen. Nachdem seine Band 1990 auseinander ging, zog er nach Frankreich, und begann in lokalen Clubs aufzutreten. Danach zog er zurück nach London, spielte in der boomenden Jazzszene der frühen 1990er-Jahre, trat auf Kreuzfahrtschiffen auf und begleitete Stars vergangener Jahre in Cabarets. 2004 verließ er London und zog nach Prag, wo er mit vielen wichtigen Musikern der tschechischen Underground- und Mainstreamszene gearbeitet und gespielt hat. Über die Jahre entwickelte Justin Lavash sich zu einem unglaublich faszinierenden Fingerstyle-Gitarristen. Seine bluesgetränkten Songs singt er mit einer packenden ehrfurchterregenden Reibeisenstimme, die unweigerlich an Whiskey und Zigaretten denken lässt.
Eb Davis: Eb Davis wurde in 1945 in Elaine geboren, einem kleinen Dorf im Arkansas Delta. Der begnadete Sänger und Entertainer wuchs in Memphis auf und reiste in den 1960er-Jahren nach New York, wo er lange Zeit mit verschiedenen Bands arbeitete, mit Größen wie Ray Charles und B.B. King spielte – bevor er sich schließlich in Europa einen Namen machte.
Bohemian Blues Band: Stan the Man and the Bohemian Blues Band – sie gehören zur ersten Liga der europäischen Bluesbands. Der aus Schottland stammende Kopf und Gründer der Band, Stanislaw “Stan The Man“ Wolarz, war schon in den 1960er-Jahren als Gitarrist und Bassist am englischen Bluesboom beteiligt. Er und seine Mitstreiter, Kamil Nemec und Tono Duratny, haben unzählige Fans in Tschechien, der Slowakei, Polen, Österreich und Deutschland begeistert und mit ihrem unvergesslichen Blues eine stetige Anhängerschaft erspielt. Titel von Muddy Waters, Howlin Wolf, Jimmy Reed, Otis Rush und anderen Protagonisten der Chicagoer Bluesszene der 1950er- und 1960er-Jahre bis hin zu Captain Beefheart zeugen von der stillistischen Bandbreite der Band.
Nach dem tragischen Tod von „Stan the Man“ präsentiert sich die Band mit einem neuen Gesicht – Jiri Marsicek ist ein junger talentierter Gitarrist und Sänger, der als neuer Stern am Himmel der tschechischen Blues-Szene gehandelt wird. Vom Blues kann er bereits seit seiner Teenager-Zeit nicht mehr die Finger lassen. Einflüsse auf sein Spiel und seinen Gesang nahmen Blues-Größen wie Freddy King, Sean Costelo, Junior Watson, aber auch Soul-Sänger wie Al Green oder Otis Redding. Seit 2010 spielt er mit zahlreichen gestandenen Musikern, die in der Tschechischen Republik aktiv sind – zum Beispiel Jan Korinek, Rene Trossman, Marcel Flemr, Eric Staglin, Charlie Slavik – oder auch mit Künstlern aus den Vereinigten Staaten – Sharon Lewis, Lorenzo Thompson, Merilyn Oliver, Mud Morganfield. Jiri Marsicek bespielt vor allem die Jazz- und Blues-Clubs in Prag, ist aber auch regelmäßig im Evergreen in der Dresdner Neustadt zu erleben.
Stan The Man’s Blues Night
- Scheune, Sonnabend, 2. April, 20 Uhr, Tickets für 20 Euro an der Abendkasse.