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Doch kein Freibier an der sozialen Ecke

An der schiefen Ecke wollte die FDP Freibier ausschenken. Foto: Montage/Archiv
Ausgerechnet an der schiefen Ecke wollte die FDP Freibier ausschenken.
Eigentlich wollten Vertreter der Neustädter FDP und der Jungliberalen Aktion Dresden (JuliA) heute Abend an der sozialen Ecke, die auch als Meinel-Lounge oder Krawall-Ecke bekannt ist, Freibier ausschenken. Das wurde nun kurzfristig abgesagt.

Damit wollte die Ortsbeirätin Benita Horst und der JuliA-Vorsitzende Sven Künzel ein Zeichen setzen und ihrer Position zum derzeit geltenden Alkoholabgabeverbot Nachdruck verleihen. Das wird nämlich am kommenden Donnerstag im Stadtrat behandelt (Tagesordnungspunkt 9) und die FDP ist, wie Grüne und SPD für die Abschaffung. Die Linken wollten zwar eigentlich noch eine Bürgerversammlung organisieren, aber davon war zuletzt nichts mehr zu hören.

Gestern Abend um 22 Uhr sagte Frau Horst und Herr Künzel die Freibieraktion aber wieder ab. In einer Pressemitteilung heißt es: „Grund für diese Entscheidung ist zum einem die medial große Berichterstattung im Vorfeld des Pressetermins, die den Eindruck vermittelt hat, dass wir bereits vorab die Öffentlichkeit zu dem Aktions-Termin einladen wollten.“ Nach Angaben der Liberalen sollte jedoch nur eine Presseaktion stattfinden, nun habe sich die Freibier-Aktion jedoch in den sozialen Netzwerken verselbständigt und zu Aufrufen von Gruppen geführt hat, die nichts mit dem Anliegen von FDP und JuliA zu tun hätten.

Eigentlich, so lautete es in der ersten Pressemitteilung, wollten die Liberalen mit dem Freibier „mit den Leuten vor Ort ins Gespräch kommen, um Ängste vor mehr Randalierern abzubauen“. Nun scheint es so, als haben die Liberalen selber Angst vor möglichen Randalierern.

Ähnliche Befürchtungen haben auch Mitarbeiter des Ordnungsamtes und ansässige Gastronomen. Aus Kreisen des Ordnungsamtes war zu hören, dass man ja sehen werde, wie viele Glasscherben mehr dann morgens auf den Straßen und Plätzen herumliegen. Der Chef des Blue Note bekundete in einem ironischen Facebook-Post: „Ich freu mich schon auf zahlreiche lustige Prügeleien, Glasscherben in nackten Kinderfüßen und Hundepfoten und natürlich auf extrem steigendes Niveau, Neustadt zurück auf 2000.“ Er ergänzt, dass ein großer Teil der Neustädter Gastronomen Tausende von Euro investiert hat, um Orte zu erschaffen, die dem Begriff Kneipenkultur bzw. Kultur ein Gesicht geben. „Da halte ich es durchaus für legitim, sich Sorgen um den Umsatz zu machen. Und zwar nicht, weil die Kundschaft massiv zu Spätshops abwandern würde, sondern weil die Gäste ob des sinkenden Niveaus, des Lärms und der Pöbeleien einfach demotiviert sind, überhaupt noch den Fuß in ein Viertel zu setzen, welches insbesondere an Wochenenden heimgesucht wird von Menschen, denen die Lebensqualität in 01099 völlig egal ist.“

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Aber so wie die Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat stehen, wird wohl am kommenden Donnerstag die Abschaffung des Spätshop-Erlasses beschlossen werden.

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