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Lange Nacht der Angst im Hygiene-Museum

Von strengen Kontrollen und ein wenig Nachsicht

„Jetzt fahren sie ihren Wagen schon woanders hin.“ Es ist ein Ordnungshüter, der das zu mir sagt und ich habe echt Glück gehabt. Kein Strafzettel. Dabei hätte ich Stunden vorher ins Lenkrad beißen können. Schon die zweite Runde durch die Neustadt und immer noch kein Parkplatz in Sicht. Kurz entschlossen stellte ich das Vehikel in der Böhmischen Straße ab, direkt vor ein Halteverbotsschild. Das Schild steht nur provisorisch, ist leicht zu verschieben und hat einen kleinen weißen Pfeil, dessen Bedeutung mir ein Rätsel war.

Später bummle ich dann die Böhmische entlang und sehe den Mann vom Ordnungsamt. Na klar, jetzt bekomme ich ein Ticket. Also hin, mal nachfragen. „Was wäre denn, wenn das Schild vorhin hinter meinem Auto gestanden hätte?“ – „Dann gäbe es auch einen Strafzettel.“ Der Ordnungshüter erklärt mir, dass der kleine Pfeil nach rechts den Beginn des Halteverbotes signalisiert. Fein, dann stehe ich jetzt ja doch nicht drin. „Nein, denn am Anfang der Straße ist ja auch ein Schild…“ – „Aber warum bekommen die anderen dann keine Zettel?“

Jetzt wird es kompliziert. Das Schild sei eigentlich nur falsch aufgestellt und müsste eigentlich das Ende signalisieren. Das kann mir doch aber egal sein, ich will keinen Strafzettel. Wieder der Hinweis mit dem Schild am Anfang der Straße. Ich suche nach Ausflüchten. „Wenn ich aber aus dieser Ausfahrt kam…“ und weise auf die Durchfahrt zur Bautzner Straße. „Egal, nach Gerichtsurteil soundso müssen sie sich überzeugen.“ Das leuchtet ein.

Einmal in Fahrt gekommen, legt er dann richtig los. Überhaupt die Böhmische Straße, da dürfte auch ohne Schilder eigentlich keiner parken. Die ist viel zu schmal. Das Gesetz verlangt mindestens drei Meter Durchfahrbreite. Die gibt es hier nicht, deshalb muss die Müllabfuhr auch immer über den Bordstein fahren. Wahrscheinlich sehe ich inzwischen ziemlich betroffen aus und stammle noch etwas von „aber irgendwo muss ich mein Auto doch abstellen“. Der Mann zeigt sich gnädig und zieht er den eben geschriebenen Zettel wieder aus seiner Tasche. Die Chance lasse ich mir nicht entgehen und fahre los. Diesmal hab ich mehr Glück, auf der Alaunstraße ist ein Plätzchen frei.


Anmerkung 2011: Auf der Böhmischen zwischen Rothenburger und Alaunstraße darf inzwischen schon lange nicht mehr geparkt werden.

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