Grellbunt blinkt die Alaunstraße. Werbetafeln schreien: Kauf hier! Los, komm rein! Hier zuerst! Mit Macht und vielen Farben prägen sie inzwischen das Straßenbild. Allein sieben verschiedene Tafeln weisen auf den Fast-Food-Laden Kilim an der Ecke zur Katharinenstraße hin. Das gesamte Angebot ist hier schon von außen zu erkennen.
Inzwischen gibt es vor fast jeder Kneipe solche leuchtenden Schilder. Aber auch diverse Läden machen Außenreklame. Auf der Rothenburger Straße stand lange Zeit ein riesiger Schuh in einem Balkon, um auf das Fußbekleidungs-Angebot im Erdgeschoss hinzuweisen und der Surfer-Shop Hang Loose in der Louisenstraße hat ein Segel rausgehängt.
Ganz groß raus kommt zurzeit das Haus auf der Königsbrücker Straße gegenüber der Linden-Apotheke. Dort wird saniert und das Baugerüst ziert eine überdimensionale Blondine, die mit kokettem Lächeln für Computerspiele im Internet wirbt. Doch viel interessanter als die großen Plakate und die Leuchttafeln sind die kleinen Zettel, die verschämt in den Schaufenstern kleben. Hier ein Räumungs- dort ein Ausverkauf. Meist deutliche Hinweise auf eine anstehende Schließung. Auch manche Kneipe begrüßt die Gäste statt mit Bier und anderen Leckereien manchmal mit einem schnöden Zettel: „Aus technischen Gründen bis auf weiteres geschlossen.“ Auch Um- oder Ausbaumaßnahmen werden meist nur verschämt angekündigt. Dafür prangt an manchem Laden schon seit Monaten in dicken Lettern: „Neueröffnung.“ Wenn das kein Argument ist.
Außer den Zetteln an den Schaufenstern gibt es noch die an Autos. Fälschlicherweise werden sie Flugblätter genannt, denn meistens sind sie ordentlich unterm Scheibenwischer festgeklemmt. Rekord nach einer Nacht waren fünf Zettelchen, davon drei, die mich aus der Neustadt fortlocken wollten. Nicht mit mir.