Seit fast zehn Jahren gab es das „Stilbruch“ auf der Böhmischen Straße mit dem für lange Zeit wohl schönsten Biergarten der Neustadt in herrlichem Industrie-Ruinen-Umfeld. Nun musste im vorigen Jahr erst der Biergarten einem Hofquartier weichen, zum Ende Mai hat die Kneipe ganz geschlossen.
Der Betreiber, der Klub Neue Mensa e.V. (KNM) , hatte schon seit einer Weile nach einem Nachfolger gesucht. Nun ist erstmal Schluss, der Verein hat Anfang Juni Insolvenz angemeldet. Ein mutiger Gastronom mit Idee wird für den inzwischen rund 560 Quadratmeter großen Laden gesucht. Denn zur gleichen Zeit, als sich die Villen im benachbarten Hofquartier ausbreiteten und der Biergarten weichen musste, haben die Vermieter die Räume umgebaut. Jetzt ist die Kneipe so groß wie nie, aber es fehlt ein Betreiber.
Mitte der 1990er Jahre hatte hier die Filmkneipe „Oscar“ eröffnet, mit zwei Billard-Platten und angeschlossenem Video-Archiv. Für die Jüngeren, damals steckte man Magnetband-Kassetten in sogenannten Video-Rekorder um Filme im Röhren-Fernseher zu sehen. Das sind die Dinger, die jetzt dauernd auf der Straße mit „zu verschenken“-Aufkleber rumstehen.
Die Kneipe hatte schnell Kult-Charakter. Ganze Folgen des BRN-TV wurden hier aufgezeichnet, Kino-Premieren-Gäste aus der Schauburg speisten hier mit Vorliebe. Bald wurde erweitert. Als Roppel mit seinem Chicsaal auszog, wurde Platz im Nachbarraum. Dort tummelten sich dann Billard-Platten und ein Dart. Nach rund zehn Jahren ging es dann aber abwärts mit der Filmkneipe. Das Video-Archiv wurde eingemottet, die Film-Deko-Stücke verschwanden und der „Oscar“ wurde geschlossen.
Die Jungs vom KNM nahmen sich das Lokal vor und gestalteten gründlich um. Mit reichlich Programm und fettem Spielangebot lief der Laden über Jahre ziemlich gut. Am vollsten war es stets zur Feier der Bunten Republik Neustadt (BRN), als die Kneipe als Durchgang zum Lustgarten diente.
Mal sehen, was nun draus wird.
Und warum sucht der KNM einen neuen Betreiber? Das waere ganz interessant zu wissen.
Wenn ich das richtig sehe, gibt es jetzt einen neuen Eingang am Julie-Salinger-Weg.
Könnte man dann nicht aus den Räumen zum Innenhof an der Böhmischen eine Wohnung machen?
Es fehlen doch eher Wohnungen als Kneipen, oder?
Weil der KNM leider das schließen der Bierstube nicht überstanden und seit kurzem ein Insolvenzerfahren laufen hat. Eine ziemlich ärgerliche Kettenreaktion, die uns zwei der gemütlichsten Kneipen Dresdens gekostet hat, und ob das Campus (was ja recht neu, aber eigentlich schon schön ist) das ganze überlebt weiß man auch noch nicht…
Danke für den Hinweis, hab das überprüft und oben ergänzt.
Sowas passiert wenn leute keine ahnung von gastronomie haben der knm hat sich nur von der bierstube genährt und das auch nur weil es eine goldgrube war und man auch ***entfernt*** als geschäftführer einstellen konnte ohne dass da was kaputt geht aber mit der übernahme von campus und beliebig die schwieriger zu bewirten sind is dann schluss gewesen und so trifft es immer die die mit der scheiße nix zu tun haben im den fall das stilbruch
Welcher ***entfernt*** gibt in der neustadt ne kneipe auf und probiert den campus und das beliebig in der südvorstadt zu behalten
Dumm ist der der dummes tut!
Hab ich mir das eingebildet oder gab es die Idee, das tote Pferd mittels Crowdfunding künstlich am Leben zu halten?
Hab ich nix von gehört.
@Thorsten: Das mit dem Crowdfunding war die Buchbar.
@ Ich. Stimmt, hab ich wahrscheinlich mit dem Crowdfunding für Stilbruch (die Band) durcheinandergebracht …
Das das Stilbruch gut lief, ist ja aber auch mehr als gelogen, wa?
Wird es. Ein neuer Betreiber, der das Konzept und die Leute behalten wird, ist, wie man munkelt bereits gefunden.
Selbes gilt auch fürs B.liebig, das ebenfalls zum KNM gehörte.
Warum sollte man auch zwei gut laufende Kneipen in der Südvorstadt aufgeben?
@Doreen: Was soll denn „mehr als gelogen“ bedeuten?
Wenn eine Kneipe über Jahre hinweg existiert, heißt das für mich logischerweise, das sie recht gut lief.
@ Daniel —>Satzzeichen bewirken WUNDER !!
@ Anton–> „Für die Jüngeren, damals steckte man Magnetband-Kassetten in sogenannten Video-Rekorder um Filme im Röhren-Fernseher zu sehen. Das sind die Dinger, die jetzt dauernd auf der Straße mit „zu verschenken“-Aufkleber rumstehen. “
…..sind wir ein Jahrgang ?! ….ich hätte das nicht besser schreiben können,manno war des ne tolle Zeit !!!!
grussi……
@Anton: weil das Stilbruch Grund für die Insolvenz war.
Die Kneipe hat wohl nie wirklich grüne Zahlen geschrieben und mit dem Umbau und Abriss der Küche wars dann endgültig vorbei.
Hätte man das Stilbruch vor zwei Jahren abgestoßen gäbe es den Verein heute vermutlich noch.
@Doreen: Mit einer solchen Behauptung lehnst Du Dich aber weit aus dem Fenster. Das habe ich komplett anders gehört.