Plötzlich war er da, der BRN-Sonnabend. Eigentlich wollte ich gar nicht hin – so wie letztes Jahr. Keinen Bock auf Bierwagen, Deutschlandschals und Plastikbecher zum hüfthohen Durchwaten.
Was soll diese BRN auch bringen, totgelatscht seit Jahren schon?
Nur mal kurz am Rande schnuppern… Und dann Recht bekommen, umkehren, und verbunkern. Aber so leicht war es dann doch nicht.
Wie grandios war Samba Universo hinter der Martin-Luther-Kirche! Wie hätte man da umdrehen können? Eine Wand aus Rhythmus, handgemacht und mitreißend. Und schon war ich drin im Geschehen, mittendrin. Selbstgebackene, vegane Muffins, am Kinderflohmarktstand, überraschend gute Musik und Hopfengenuss am Viervogelpils-Stand, gutes Wetter, produziert auf der Luftikusstraße.
Und wie angenehm: ich musste nicht die ganze Zeit Tausende von Bierwagen umrunden. Zugegeben, vom Balkon hatte man den besten Überblick über die einschlägigen Straßen, die sich mit Anbruch der Dunkelheit schneller füllten als ein Halbliter-Bierbecher – Gedrängel von oben betrachtet ist immer noch am besten.
Aber selbst dann mittendrin war es nicht so atemabschnürend wie erwartet. Immer wieder eröffnete sich Platz zum weit Ausschreiten. Dazwischen auf Sofas die milde lächelnden Freitagsopfer, mit Dosenbier gefüllte Kühlschränke, so weit das Auge reichte und buntes. Fröhlich lärmendes Volk.
Merkwürdige Bands auf dem Alaunplatz unter wagnereskem Himmel, schlappende Polizisten und eisessende Politessen – und die Musike der Bühnen verleitet zum Weitertanzen statt -laufen. Joa, der Samstag war eine solide Grundlage für den dämmernden Sonntag. Die Massen wurden so sparsam als möglich durchgeschleust, und es entstand so etwas wie Flair. Wer hätte das gedacht?