Er steht vor einer riesigen Leinwand, hat mir ein Getränk angeboten und musste doch während des Gesprächs aufstehen und weitermalen. Nimmt sich ein Tablet, guckt aufs Foto, setzt den Pinsel: „Gebäude sind so schwer einzufangen“, erklärt Thomas Schreiter. Vor dem Gebäude steht eine wunderschöne Maghrebinerin, die staunend auf einen Haufen Fahnen-Schwinger schaut. „Das Bild wird und wird nicht fertig“, stöhnt Thomas und zeigt auf leere Flecken, die es noch zu füllen gäbe.
Mit der Frau habe er sich leicht getan, die ist seiner Phantasie entsprungen, aber gerade mit der Frauenkirche im Hintergrund, da müsste jeder Fleck im Gemäuer stimmen. Deshalb gleicht er immer wieder ab. Ein solch farbgewaltiges Werk hatte ich hier gar nicht erwartet. Neugierig geworden war ich durch ein Bildchen im „Lose“ auf der Böhmischen Straße, dass einen Neustädter Straßenzug zeigt, jedoch mit riesigem Mädchen und statt Straße ein Wassergraben. Von diesen Straßen-Motiven hat er noch mehr, eines gibt es schon als Postkarte, ein Geschenke-Händler zeigte sich spontan sehr interessiert.
Nun bin ich hier und hör mir Thomas‘ Lebensgeschichte an. Der 31-Jährige hat schon als Knabe gern gemalt, war dann als Jugendlicher der Gothic-Szene sehr nah, zeichnete damals überwiegend schwarz-weiß mit dem Bleistift. Dann studierte er Grafikdesign, dann zog er in die Neustadt. „Hier bin ich zur Farbe gekommen“, schmunzelt er. Hinter der Leinwand raschelt es, Thomas teilt sein WG-Zimmer mit einem Kaninchen, das mehr oder weniger auf den Namen „Hasi“ hört. Im Frühjahr hat er an der Kunstmeile auf der Böhmischen teilgenommen und nun steht im Café Brix in Pieschen am nächsten Donnerstag die erste Ausstellung bevor.
Sein Werk ist deutlich umfangreicher als die paar Neustadt-Skizzen, die Frauen haben es ihm angetan und auch politische Botschaften.
Ausstellung Thomas Schreiter im Café Brix
Donnerstag, 7. Juli, 18 Uhr, Brix e.V., Eisenberger Straße 9, 01127 Dresden – mehr Bilder von Thomas Schreiter unter: ateliertschreiter.jimdo.com
2 Kommentare
Kommentare sind geschlossen.