Die Fußgängerbrücke über die Albertstraße soll weg. In einer Vorlage informiert nun der Baubürgermeister die zuständigen Gremien. Ein genauer Termin für den Abriss steht noch nicht fest. Statt der Brücke soll es künftig eine Ampel geben.
Die Fußgängerbrücke ist etwas mehr als einem Jahr gesperrt (Neustadt-Geflüster vom 13. März 2015). Der Grund: Die Brücke ist nicht mehr sicher. Vor allem die Stufen bröckeln vor sich hin, so dass die Treppenanlage nicht mehr begehbar ist. Für den Autoverkehr besteht nach Auskunft der Stadtverwaltung keine Gefahr.
In der Infovorlage zum geplanten Abriss heißt es: „Eine barrierefrei nutzbare Instandsetzung bzw. ein Ersatzneubau der Fußgängerbrücke ist sowohl finanziell als auch unter Berücksichtigung der städtebaulichen Entwicklungsziele für diesen Bereich nicht sinnvoll.“ Diese Entwicklungsziele wurden schon 2011 im Rahmen der Dresdner Debatte vorgestellt. Für den Archivplatz ist eine ebenerdige Querung vorgesehen. Eine solche hatte bereits im vergangenen September der Konsum-Vorstand gefordert, der befürchtete, dass die Kunden nicht mehr in die Markthalle finden (Neustadt-Geflüster vom 14. September 2015).
Nun soll also eine Fußgänger-Ampel aufgestellt werden, an der Fußgänger sowohl die Albertstraße, als auch die Gleise der Straßenbahn überqueren können. Die Straße ist eine Hauptverkehrsstraße mit einer durchschnittlich 25.000 bis 27.000 Autos pro Tag. Auch für den Radverkehr stellt die Albertstraße eine Hauptradroute dar. Derzeit nwird der Radverkehr in Richtung Albertplatz im Seitenraum auf getrennten bzw. in Abschnitten auf gemeinsamen Geh- und Radwegen geführt. In Richtung Carolaplatz stehen dem Radverkehr gar keine separaten Radverkehrsanlagen zur Verfügung. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub hat sich deshalb schon 2010 breite Radwege für die Albertstraße gewünscht (Neustadt-Geflüster vom 8. Juli 2010). Diese Vorschläge werden derzeit geprüft.
Langfristig sollen an Albertstraße und Archivplatz nicht nur die Verkehrsanlagen integriert werden, auch weitere Häuser sind geplant und die Verbesserung der Fuß- und Radwegebeziehungen im Stadtteil ist vorgesehen. Die Schaffung einer direkten, komfortablen Querungsmöglichkeit für Fußgänger und Radfahrer im Bereich des „Archivplatzes“ ist bereits Gegenstand zahlreicher städtebaulicher und verkehrsplanerischer Planungskonzepte und -studien sowie der Fußwegekonzeption.
Ampel als Übergangsmaßnahme
Bis zur endgültigen Umgestaltung des Platzes soll die Fußgängerquerungsstelle zunächst als Übergangsmaßnahme entstehen. Diese ist in Verlängerung der Paul-SchwarzerStraße und Metzer Straße geplant. Die Querung der Albertstraße erfolgt über eine neu zu errichtende Fußgänger-Ampel in einer Breite von ca. vier Metern. Dafür sollen beidseitig Gehwegabsenkungen und Warteflächen im Seitenbereich hergestellt werden. Der Ausfädelstreifen in die Ritterstraße wird baulich leicht angepasst. Im Bereich des straßenbegleitenden Grünstreifens wird ein rechtwinkliges Umlaufgeländer errichtet. Die Ampel soll auf die Bahnen abgestimmt sein und mehrmaliges Halten der Straßenbahnen verhindert werden.
Upps, täuscht das, oder ist die Straße plötzlich doppelt so breit (Planung)? Hat man sich da mal Gedanken gemacht, wie lange die Rotphase für Autos ist bzw. wie lange die Grünphase für Fußgänger sein muss, damit diese bequem die gesamte Fahrbahn mit einem Mal überqueren können? Ich dachte, die Zeit der Stadtautobahnen ist vorbei. Angedacht ist doch (laut ADFC) nur die Umwandlung einer Richtungsfahrspur pro Richtung als Radfahrstreifen – die Fahrbahn sollte aber insgesamt gleich breit bleiben, oder? Also so viel Beton/Asphalt ist einfach nur hässlich und lebensunfreundlich.
Dresden wird seinem Ruf als Ampelhauptstadt von mindestens Deutschland weiterhin gerecht. Es ist beruhigend, dass dieser Ruf, den sich die Stadt erstmals vor ca. 20 Jahren aneignete, weiterhin gepflegt wird. Dies zeugt von Kontinuität.
Gleichzeitig wird mit der Terrorisierung jeglichen MIV ein weiteres Ziel verfolgt: die Verdrängung von Wertschöpfung, Arbeit und Lebenserhaltung aus der Stadt mindestens ins Umland. Hier folgt die Stadt der Strategie der großen Schwester, der Hauptstadt der BRD, Berlin.
Auch hier wird die strategische Langzeitplanung sichtbar. Nachdem man sich in den Gewerben Frisör, Modedesigner, Veganercafés, Barockfigurendarsteller und eventuell noch Kreativ- und Lebenskünstlerwirtschaft eine Führungsrolle im Lande gesichert hat, wird man sich der nächsten Frage stellen: Wer im Lande übernimmt die Drecksarbeit, um den derzeitigen Wohlstand der Halbemillionenstadt aufrecht zu erhalten?
Das täuscht, die Straßenbreite bleibt unverändert.
Drecksarbeit?????? ….och nöööööö
oh ….mei comment is awaiting moderäschn… wie international :)
Ich sehe das eigentlich auch so. Über die Brücke (oder durch den Neustädter Tunnel) konnte man laufen, ohne erst x Minuten auf eine grüne Ampel warten zu müssen. So lange, wie man an machen Fußgängerampeln auf Grün wartet, da ist man fünf mal über die Brücke gegangen. Okay, die Brücke mag nicht barrierefrei gewesen sein, aber man kam halt sicher über die Straße.
Vor allem das da dann noch eine Straßenbahnhaltestelle hinkommen soll, obwohl da 200m bzw. 300m weiter schon eine ist.
Bin echt froh, dass es mit dem HP Bischofsplatz mittlerweile eine gute Alternative zur Linie 7 gibt, die vor allen nicht immer an jeder roten Ampel warten oder einem Dutzend Haltestellen halten muss.
Na nehme ich gern die längere Wegstrecke zu Fuß in Kauf. Zeitlich ist keine der beiden Wege schneller (naja doch, auf dem Heimweg die S-Bahn).
Und für Radwege ist links und rechts der Straße auch genug Platz, und das sage ich als Radfahrer, der Radwege getrennt von Straßen bevorzugt.
Lieber Karsten, normalerweise bin ich ja auf deiner Seite, aber als (hoffentlich temporärer) Einwohner einer Stadt mit enormen MIV und den damit verbundenen massiven Einbussen an Lebensqualität kann ich gar nicht genug davor warnen, eine Stadt nach den Bedürfnissen von Autos auszurichten.
Geile Idee, durch die Überquerung sinkt der Fahrzeugfluss pro Stunde, und wenn nicht 80% der Fahrzeughalter ihr Auto verschrotten, gibt das einen ordentlichen Rückstau bis zum Hauptbahnhof oder bis zur Schauburg hoch.
Danke dafür, denn so sind die Autofahrer dann noch aggressiver gegenüber Rad- oder Rollerfahrern.
Gibt es denn nich noch irgendeinen Tunnel oder eine Fußgängerbrücke, die man wegsprengen oder zuschütten kann, um die Fußgänger und Radfahrer dann als neu gewonne Verkehrsteilnehmer mit auf der Straße begrüßen zu können.
Auf dem Bild sieht der Übergang Sonntags Morgen um 9 schon schick aus, gibt es denn auch ein Computergeneriertes Bild vom Berufsverkehr? ;-)
Wahrscheinlich wieder die, bei denen es immer wieder heißt, sie nähmen den Deutschen die Arbeit weg.
Aber wer schlägt nun wieder eine Brücke zum eigentlichen Thema?
„Dresden wird seinem Ruf als Ampelhauptstadt von mindestens Deutschland weiterhin gerecht. „
Dresden wird seinem Ruf als Doofkopp-Hauptstadt gerecht. Die meisten Ampeln stehen nämlich in Berlin und die meisten pro Km in Stuttgart.
Immerhin erweist sich das jahrelange Brainwashing der FDP-Fritzen Lohmeyer und Zastrow als wirksam. Danke Karsten, für diese Demonstration!
Wer immer dies beschlossen hast, hat kein Anstand, kein Verstand, keine Weitsicht und scheint von allen Wesentlichen nix zu wissen.
Meine schöne Lieblingsbrücke. Ade.
Schlimm. Bäh.
Auch dieser Brücke wird ihr Tunnelschicksal zuteil. Und das ist gut so.
Hat sich Yaki schon angekettet? Und was sagt Ortsrats-Horst dazu?
Ich sage: Bye bye, Bröselbalken. Wird dann zwar n ebenerdiger Betteltaster, aber wenn oft genug gebettelt wird, kann die Köbrü dann doch noch schmaler werden als zuletzt geplant. Ich meine, wenn nur noch 5-6000 PKW durchkommen, wozu braucht man dann eine V 8.7 ?
Meine Güte was soll denn dieses Rumgejammer?
Schaut doch einfach mal auf die Stauffenbergallee. 4 Spuren mit Bettelampel zwischen 2 Kreuzungsampeln und das ganze in vergleichbarem Abstand. Und? Wenn es da irgend wo Stau gibt dann als Rückstau von der Kreuzung KöBrü. Der Stau entsteht nicht an so ner popeligen Fussgängerampel, sondern dort wo sich die Hauptverkehrswege kreuzen. Aber so ne weitere Bettelampel ist natürlich ein gaaaanz pöses Ding.
Noch spannender: Wozu braucht man zwei Fahrspuren pro Richtung? Man muss ja nicht zweispurig stehen – es reicht einspurig. Und man steht auch definitiv kürzer, weil die Fußgänger eher drüben sind. Und im Prinzip könnte man bei einspurig auch gleich auf die Ampel verzichten und Zebrastreifen machen (bei zweispurig ist dies meines Wissens verboten). Es fehlt mir ein Gesamtkonzept. Das ist alles nur Stückwerk und es gibt immer noch die Leute, die alles unbedingt zweispurig haben wollen – egal wie es ringsherum aussieht und wie unsinnig es ist. Denn wenn die Radstreifen kommen (auch auf der Carolabrücke), dann ist die Köbrü einspurig, die Carolabrücke einspurig (die große Meißner müsste auch noch einen Radstreifen bekommen – also auch einspurig – die Leipziger ist es sowieso), … da braucht man auch die Albertstraße an dieser Stelle nicht zweispurig. Es ist aber sehr sehr wichtig, dass es endlich durchgängige komfortable direkte Radwege gibt – und das ist aus meiner Sicht nur sinnvoll als Radfahrstreifen auf der Fahrbahn, auch wenn das etliche (wie auch Zackbäm) aus mir unverständlichen Gründen anderes sehen.
Karsten hat schon Recht. Die Wertschöpfung verschwindet durch diese Verkehrs/Bau/Stadtplanung immer mehr aus der Stadt.
Ampelhauptstadt in dem Sinne, dass es keine andere Stadt hinbekommt, die Ampelphasen so autofahrerunfreundlich zu gestalten. Auch bei Baustellen beweist Dresden immer wieder absolute Inkompetenz. Beispiel Sanierung Albertbrücke: Dadurch ist natürlich viel mehr Verkehr über die Carolabrücke, da steht man gut ne halbe Stunde zu Stoßzeiten wenn man von der Meißner Straße aus auf die Brücke will. Und warum? Weil trotz dass die Albertbrücke gesperrt ist und demzufolge keine Sau am Carolaplatz gerade aus fährt nur 1 Spur auf die Carolabrücke abbiegt aber 2 Spuren weiterhin gerade aus gehen. Sieht jeder, aber da „das ja schon immer so war“ und ja auch nur kurzfristig (=Jahre) so ist, wird halt nichts geändert.
Straßen sollten für Autos da sein, sonst bräuchte man diese auch nicht.
„Ampelhauptstadt in dem Sinne, dass es keine andere Stadt hinbekommt, die Ampelphasen so autofahrerunfreundlich zu gestalten.“
So’ne quarkige Egozentrik ist ja kaum zu fassen. Es gibt keine Möglichkeit festzustellen, welche Stadt die Ampelphasen am autofahrerunfreundlichsten gestaltet.
Und wer rumjammert, dass die Ampel rot ist, hat nicht verstanden, dass eine rote Ampel für andere Verkehrsteilnehmer eine grüne Ampel ist.
Über Jahrzehnte eingeübtes, selbstverliebtes Geheule. Unter Weltuntergang geht es in Dresden sowieso nicht, wenn dem motorisierten Verkehr vermeintlich was weggenommen werden soll. Dabei zeigt das Beispiel Albertrbrücke wunderbar, welchen Schaden das Allgemeinwohl erlitten hätte, wenn die Autolobby sich durchgesetzt hätte.
Und selbst die Fußgänger machen mit und lassen sich unter die Erde oder auf bröckelnde Stahlbetonkonstruktionen verbannen und freuen sich auch noch darüber, anstatt den öffentlichen Verkehrsraum selbstbewusst zurück zu fordern.
Amen!
Bei der Verkehrsplanung platzt mir die Hutschnur…mehr Ampeln, mehr Straße und auch alle AUF die Straße…
Für alle Verkehrsteilnehmer nur Negatives…Hauptsache der KONSUM bekommt seine Kundschaft aus dem Regierungsviertel….aber vielleicht pflanzen sie ja nen einbetonierten Baum an den Rand…