Abgesehen vom Öffnen einer Weinflasche, hatte ich bisher wenig mit Kork zutun. Ulrike Stolze hingegen ist Expertin, was die Rinde der Korkeiche betrifft. Seit einem Jahr designt sie Taschen aus Kork für ihr Label „Ulsto“.
Alles begann vor einem Jahr in den Semesterferien. Ulrike, die eigentlich Maschinenbau studiert, quält die Langeweile und sucht nach Abhilfe. Warum nicht ein bisschen nähen? Also bestellt sie sich eine Nähmaschine und macht sich ohne Näh-Erfahrung ans Werk. Mit Hilfe von Youtube-Tutorials sind kurze Zeit später erste Ergebnisse zu sehen: eine Tasche im Marine-Stil mit Ankern, aus Canvas. Als sie ein Foto auf Facebook teilt, kommen schon die ersten Anfragen. Also näht Ulrike weiter, bald unter dem Namen „Ulsto“, was die Anfangsbuchstaben ihres Namens verbindet.
Um ihre Taschen stabiler zu machen, verarbeitet die Designerin zunächst Leder. Zwar ist Ulrike keine strikte Vegetarierin. Jedoch fühlt sie sich irgendwie unwohl, als sie Tierhaut an ihren Taschen vernäht. „Leder ist aber nunmal das widerstandsfähigste Material“, erklärt die 26-Jährige. Als sie dann einen Artikel über Kork zwischen die Finger bekommt, entsteht die Idee. „Warum nicht Taschen aus Kork anstatt aus Leder?“ Die Rinde des Korkbaumes sei ebenso stabil wie die Tierhaut.
Also macht Ulrike sich schlau über das Naturmaterial, recherchiert, wo man es herbekommt und bestellt ihre erste Rolle Kork. Neben Tierschutz ist der Designerin Umweltschutz wichtig. Den Kork bezieht sie ausschließlich von einem Hersteller aus Portugal, von dem sie weiß, dass er nachhaltig produziert. Nächstes Jahr wird Ulrike sogar bei deren Korkernte dabei sein.
Mittlerweile hat Ulsto alle denkbaren Taschenformen im Sortiment: Rucksäcke, Clutches, Geldbeutel, Umhängetaschen. Die Preisspanne reicht von 19 Euro für ein Portemonnaie bis 139 Euro für eine Tragetasche. Zu kaufen gibt’s die Teile von Ulsto bisher nur online und in einem Outdoor-Laden in Löbtau. Ulrike ist jedoch dringend auf der Suche nach Geschäften, in denen sie ihre Taschen verkaufen kann, vor allem in der kreativen Neustadt. Sobald sie ihr Studium nächstes Jahr beendet hat, will die Designerin sich ganz und gar ihren Taschen widmen, und davon leben.
Ein Kommentar
Kommentare sind geschlossen.