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Benimm lernen in der Neustadt

Wir alle kennen das Problem, da geht man gemütlich die Alaunstraße entlang und auf der Mauer sitzen haufenweise Jugendliche, die sich nicht benehmen können. Sie trinken aus Flaschen, essen mit den Finger ihre Döner, aschen auf die Straße, bieten Schwangeren keinen Sitzplatz an und rülpsen unter Umständen laut.

Das muss nicht sein. Liebe Neustädter helft mit, dass eure Kinder nicht auch so werden.

Zu diesem Zwecke bietet die Benimmschule einen Kurs im Villandry auf der Jordanstraße an. Die lieben Kleinen, am Besten im Grundschulalter, sollen dort erfahren, wie richtiges Verhalten und gute Manieren so sind. Die Veranstalter weisen daraufhin, dass die Kinder nach einem solchen Kurs durch gute Tischmanieren glänzen werden und so die Herzen der Eltern, Großeltern und Lehrer im Nu gewinnen.

Titel des Spektakels: „Kochen und Etikette für moderne Kitchen Kids“, am 10. April 2010 um 16 Uhr im Restaurant Villandry. Für 49 Euro gibt es Essen, Getränke, Koch- und Benimmkurs, Leihkleidung, Urkunde und Rezepte.

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Benimm lernen

32 Kommentare

  1. Pingback: Dresden Neustadt
  2. Ja, der ironische Unterton fällt in der Tat auf ;)

    Mir hingegen ist dieses völlig enthemmte, schon teils ekelhafte Züge tragende Benehmen tatsächlich ein Dorn im Auge. Auch besonders höflich und rücksichtsvoll z.B. gegenüber Älteren ist unsere Jugend heute nicht mehr.

    Doch: Es nützt der beste Benimm-Kurs nix, wenn zu Hause dann wieder das übliche Chaos und die übliche Regellosigkeit herrschen – außer vielleicht den Kursveranstaltern, denn denen kann das dann egal sein ;)
    Benehmen lernen Kinder immer noch am ehesten und besten von ihren unmittelbaren Vorbildern im Kleinkindalter: ihren Eltern.
    Fazit: Benimmkurse für Kinder sind in den allermeisten Fällen rausgeschmissenes Geld.

  3. Seit wann ist es denn spießig, wenn man einen lautstarken 3-Sekunden-Bierfahnen-Rülps, der einem ohne mit der Wimper zu zucken ins Gesicht geschnarrt wird, ekelig findet?

    Spießig wäre es, wenn man darauf bestünde, dass jeder einem zur Begrüßung artig die Hand gibt und Ältere mit „Sie“ anredet ;)

  4. da schließ ich mich an, spießigkeit ist was anderes
    das nenne ich gegenseitigen respekt – ich behandle andere so wie ich gerne behandelt werden möchte

    und jane was du ansprichst ist vielleicht schon wieder plakative rebellion (der eigenen bequemlichkeit und hilflosigkeit ;)

    micht nervt zum Beispiel aktuell schon wieder der Zustand unseres AParks …. was sind das für Leute die einfach ihren Mist nicht mitnehmen können? (aber das ist schon wieder nen anderes altes Thema)

  5. „was sind das für Leute die einfach ihren Mist nicht mitnehmen können?“

    Bestimmt dieselben, die dir lautstark in the face rülpsen ;)

    Ich hab da letztes Jahr schon mal an einen besonders großen Müllhaufen mitten auf der Wiese einen großen Zettel rangepinnt, da stand mit neon-Pink drauf: „wer sowas hinterlässt, gehört mit dem Gesicht für volle 2 Minuten in den nächsten Haufen aus vergammelnden Dönern, Grillresten und senfverschmierten Papptellern gestukt“ ;)

  6. Hm, also die Erziehung des eigenen Kindes sollte einem schon etwas wert sein!
    Aber ob es ein halber Hunderter an einem halben Nachmittag richten kann, ist mehr als fraglich.

  7. bidde? 49 euro? da scheint das villandro sehr schlecht zu laufen, wenn die dortauf solchen pr-quatsch zurückgreifen müssen.

  8. „gestukt“ ???
    Außerdem: Spießig sind immer die anderen. – Sprich, wenn Du den Alaunplatz-Verschmutzer kritisierst, bist Du für diesen spießig, wenn Du dem Rülpsenden vorwirfst, dass er keine Manieren hat, bist Du für diesen spießig. Wenn Du jedoch Gartenzwerge abscheulich findest und am liebsten alle aus der Neustadt verbannen möchtest, kann Dir der Gartenzwergzüchter durchaus auch Spießigkeit vorwerfen.

  9. Kindererziehung leicht gemacht! einmal 49 Euro hingeblättert und schon ist die heile Yuppiewelt noch ein bissel heiler am heilsten…

  10. Anton:

    Naja, so ein paar Charakteristika gibts ja dann schon, die einen relativ klar als Spießer entlarven.
    Ekelgefühle angesichts mit Hochdruck ausgedünsteter Alkohol- oder Dönerfahnen gehören da sicherlich nicht dazu ;)
    Ich muss mich ja nicht auf das Level derjenigen begeben, die den „Spießbürger“ als Totschlagargument gegen jegliche Kritik am eigenen Verhalten benutzen.
    Vorwerfen kann mir „Spießigkeit“ natürlich wer immer wann immer das will, ob es jedoch den Tatsachen entspricht, ist wieder eine andere Sache. Spießbürger sind konservativ/traditionell und richten sich gegen Forschrittlichkeit und Moderne. Ich kann beim besten Willen nicht entdecken, dass es irgendwie fortschrittlich oder modern sei, Leute anzurülpsen und alte Leute auf der Straße anzurämpeln.

  11. Ich find‘ Rülpsen eine durchaus vielfältig anwendbare Aktionsform, mit der sich – so man es will – jede Menge ausdrücken lässt: Manifest der Freiheit des eigenen Körpers und Geistes, Beweis der Verbundenheit mit Gleichgesinnten, zeitgemäße Höflichkeitsbezeugung, System- und Diskurskritik, Provokation. Rülpsen kann, je nach Kontext und Klangfarbe, sowohl konstative als auch performative Elemente enthalten. Kurz: Rülpsen ist das neue Cool. Meta Cool. Und ich bin überzeugt, viele Leute wünschen sich, mal wieder angerülpst zu werden.

    Ansonsten: Klar ist „Benimm wieder in“. Vor allem wenn man mit so’nem reaktionären Sch…spruch Knete machen kann.

    In diesem Sinne … Prost Mahlzeit!

  12. Also, die Manieren meiner Kinder würd ich gern selbst dosieren, aber Kochenlernen für Kinder- das klingt grandios. Gepflegt am Apéritif nippen während die Kleinen in der Küche wirbeln…superbe!

  13. früher haben kinder das kochen von ihren eltern oder großeltern gelernt. wo sind wir hingekommen..?

  14. torsten:

    Also, nachdem ich jetzt erstmal geschmunzelt habe über deine kleine Ode an den Rülps :D…
    Ich würde dir ja sogar Recht geben, beim Rülpsen kann ich mich mal so richtig gehen lassen, mal so richtig meinem körperlichen Drängen freien Lauf lassen. Aber die Frage ist doch: Muss ich das so machen, dass es andere gezielt belästigt (z.B. direkt ins Gesicht rülpsen und dabei noch frech grinsen)? Kann ich mich dazu nicht dezent zurückziehen, wenn ich es schon nicht unterdrücken will?

    Ich gehörte übrigens noch zu den Kindern, die daheim Kochen lernten, und ich glaube, ich kann das auch heute noch ganz gut.

  15. Hi Jane,
    „Aber die Frage ist doch: Muss ich das so machen, dass es andere gezielt belästigt (z.B. direkt ins Gesicht rülpsen und dabei noch frech grinsen)? Kann ich mich dazu nicht dezent zurückziehen, wenn ich es schon nicht unterdrücken will?“

    Naja, ein Rülps ist kein Gebet, welches sich auch bei stillem Vollzug mit (hoffentlich) nicht geringerer Wahrscheinlichkeit verwirklicht, als bei lautem.

    Ein dezenter Rülps im stillen Winkel ist wie eine Liebeserklärung, die man niemandem macht, wie eine Kündigung von diesem blöden und verhassten Job, die man aber niemals abschickt oder wie ein phantastisches Rezept für eine leckere Mahlzeit, deren Zutaten man sich nicht kaufen kann.

    Mit anderen Worten: Ja, auch ein stiller Rülps hat seinen Reiz, aber es ist nicht das Selbe wie in laut ;)

  16. Die Stelle ist ziemlich genau zwischen Albert- und Alaunplatz, wobei die Ostseite deutlich schlimmer ist, als die Westseite. Und Döner auf der Straße essen, kann zu schlimmen Folgen führen. Siehe hier.

  17. Anton: haha, herrlich dieser kleine Rückblick in Richtung Beginn der Dekade – 2,90 €, von solchen Preisen kann der Döner-Freund heute nur noch träumen ;)

  18. oar nee. als mieter des hauses weise ich jetzt schon alle kinder samt eltern darauf hin, dass es bei krawallartigem lärmpegel im hof eine lesson in sachen meckeropa gibt!

  19. Nachdem ich über eine andere Seite auf das Thema gestoßen bin, frage ich mich tatsächlich, was ihr hier diskutiert.

    Denn natürlich will auch mich nicht anrülpsen lasse auf der Straße und auch ich bin von ein paar Rüpeln schon so angemacht worden, dass es gar nicht geht. Ich habe sogar mal die Polizei eingeschaltet, ich gebe es zu.

    Aber von nichts kommt nichts und wenn ich mir ansehe, dass das Viertel zwar solche Geschichten wir das Vilandry hervorbringt, aber keinerlei vernünftiges Angebot für das jugendliche Klientel, dann wundere ich mich über nichts mehr. Eine der wenigen Orte wo Jugendliche früher überhaupt noch hin konnten, war die Louise. Doch dort müssen die Kids einer Kita weichen, ein adäquaten Ersatz für Jugendliche bietet die Louise nicht an, lediglich Sommerrodeln in Altenburg. Weshalb die Arbeit dort faktisch nicht mehr stattfindet, weil punkige Kids mit pubertärer Profilneurose, Sommerodeln uncool finden.

    Ich halte es da mit der Elbnymphe, die Anton Launer in einem anderen Blog vorwirft, mit seinem Post völlig der Gentrifizierung anheim gefallen zu sein.

    So verständlich die Klagen von Anton, Jane und noch einigen anderen auf den ersten Blick sind, so gefährlich sind dessen Rezepte. Sie schmecken den falschen.

  20. Es ist doch immer wieder schön zu beobachten, wie das Internet auch die älteren Menschen zusammenführt. Wären nur alle so erwachsen, die Welt käme einem Paradies gleich. Leider nicht meinem.

    Mir hat noch keiner der Jugendlichen auf der Alaunstraße ins Gesicht gerülpst, wie auch, ich komme deren gepiercten Mündern gar nicht so nahe. Und wenn sie Lust, vielleicht sogar Befriedigung beim gegenseitigen Anrülpsen empfinden, mir soll’s recht sein.

    „Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.

    Sokrates“

    Und sie wächst in eine Gesellschaft hinein, die wir selbst formen, wird von dieser sozialisiert, findet sich darin mehr oder weniger gut zurecht.

  21. Martin:

    Das frage ich mich allerdings nach deinem Posting langsam auch ;)

    So ganz kann ich deine kleine Rüge nämlich nicht nachvollziehen: Was soll denn das für ein „Rezept“ sein, für das ich deiner Ansicht nach zusammen mit Anton hier eintrete?
    Wenn ich meine Beiträge hier rekapituliere, dann stelle ich ziemliche Parallelen zu dem fest, was du hier schreibst.
    Selbstverständlich attestiere ich der Jugend nicht pauschal „schlechtes Benehmen“, ohne auch die Gründe dafür zu berücksichtigen, die ich mehrheitlich in der Gesellschaft und – wie ich oben auch schrieb – in den Elternhäusern sehe. Auch in deiner Kritik der mangelnden Angebote für Kinder finde ich mich selbst wieder, das mit der Louise liegt mir genauso quer im Rachen wie dir.

  22. Die Jugend (…) hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.

    sagte übrigens Sokrates

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