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Wenn der Beat so richtig hämmert

Er ist einfach nur schön. Das weiß er und er bewegt sich so. Braungebrannt der Körper, das knappe T-Shirt zeigt viel vom muskulösen Oberarm. Ein kleines Riemchen hat er um den Bizeps gespannt. Erotik pur. Doch die junge Frau neben mir lacht schallend und brüllt mir ins Ohr: „Siehst du den Gockel da.“ Ein Lächeln huscht mir übers Gesicht, auch wenn ich jetzt auf dem rechten Ohr für eine Weile nichts mehr höre. Deshalb winke ich auch ab, als meine Begleiterin mir ihre Kommentare zu den frechen Kleidern der Damen vor uns schildern will. Ich würde sie eh nicht verstehen, denn die Musik kracht hier richtig laut.

Wir wollten uns mitten ins Getümmel des neuesten Clubs stürzen. Obwohl mich Bekannte gewarnt hatten: „Living XO, ist das nicht der Laden auf der Louisenstraße, wo man sogar noch fürs Klo bezahlen muss.“

Nun, dass soll wohl nur zur Eröffnungsfete der Fall gewesen sein. Peinlich ist es allemal und solche Gerüchte halten sich bekanntlich hartnäckig. Doch ich sprach vom Getümmel und vom stürzen. Denn das ging kräftig daneben. Mein intensiver Drang zur lauten Musik wurde von kräftigen Türstehern gestoppt. Schlappe 15 Mark kostete das Vergnügen, die Erwartungen stiegen ins Unermessliche. Und stürzten gewaltig ab. Der Club war einfach nur leer. Also nicht so etwas wie halbvoll, oder mäßig gefüllt, nein, richtig leer. Unter den Anwesenden aber wenigstens einige, die immerhin witzig gekleidet waren und durch energisches Schwingen der Tanzbeine einen Hauch von Stimmung in den Saal brachten.

Auch gut, bleibt Zeit sich umzusehen. Eigentlich ist es hier ganz hübsch eingerichtet mit viel Stahl und Glas und mehreren Ebenen. Blinkendes Diskolicht gibt dem Living xo einen hippen Anstrich. Doch die Musik, dröhnende Techno-Beats, scheinen nicht zu passen, weder zum Eintrittspreis, noch zur Einrichtung. Ein paar Takte langsamer und einen Tick leiser würde sicherlich die Stimmung heben.

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Der Tick leiser würde aber auf jedem Fall den anderen Mietern gefallen. Vor allem die Bässe machen dem Haus zu schaffen. Bis in den dritten Stock, so berichten die Anwohner, waren die Vibrationen zu spüren.


Anmerkung 2006: Das Living XO hat nicht lange durchgehalten, später zog hier das Mona Lisa ein, heute ist hier eine mexikanische Restaurant-Kette ansässig.
Anmerkung 2012: Nach Salsa Rico gab es das Metronom, seit diesem Herbst den Kiezklub

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