Mit einer Protestaktion auf der Glacistraße haben gestern Nachmittag etwa 100 Musiklehrer und Schüler am Heinrich-Schütz Konservatorium (HSKD) eine faire Bezahlung aller Honorarkräfte gefordert.
Hintergrund: der Stadtrat gab zwar 800.000 Euro zusätzlich pro Jahr für Personalkosten frei. Die Gehälter steigen allerdings nicht sofort für alle Lehrkräfte von 21 auf 25 Euro. Das Konservatorium will die Durchschnittshonorare im ersten Schritt auf 23,50 Euro erhöhen, der zweite Schritt soll dann bis zum Sommer 2017 auf 25 Euro vollzogen werden. Nach Angaben des HSKD hätte auch schon 50 Prozent der Honorahrlehrkräfte diesen Vertrag unterzeichnet.
Der Verband der Tonkünstler spricht von einem Ultimatum, das den Lehrern gestellt wurde und fordert die sofortige Rücknahme. Nach Ansicht des Verbandes würden die Honorare im Mittel nur um einen Euro statt der zugesagten vier Euro erhöht.
Die Bürgermeisterin für Kultur und Tourismus Annekatrin Klepsch (Linke) erklärt dazu: „Ich bin überzeugt davon, dass die Geschäftsführerin des HSKD den Willen des Stadtrates vollumfänglich umsetzt.“ Die Geschäftsführerin Kati Kasper gibt zu bedenken, dass der Stadthaushalt noch durch die Landesdirektion bestätigt werden muss und das Konservatorium das unternehmerische Risiko trage.
Am Konservatorium sind derzeit 193 Honorarlehrer und 71 Festangestellte beschäftigt, sie unterrichten ca. 6200 Schüler. Das Heinrich-Schütz-Konservatorium war im vergangenen Jahr in kommunale Trägerschaft überführt worden.
Der Beitrag ist mit Unterstützung von Radio Dresden entstanden.
Tja, mit dem #Mindestlohn ist es wohl nicht getan, oder?
Interessant zu erleben, wie Menschen – in diesem Fall eine Mehrheit von Honorarkräften – von einer re-kommunalisierten Einrichtung unter #RGRO ausgebeutet“ werden.
Das HSKD bekommt seit Jahren regelmäßig mehr kommunale Gelder, aber es ist kein Ende des Tunnels in Sicht
Wahlversprechen einzulösen kann teuer werden
Noch ist die Kommunalisierung nicht umgesetzt. Vertragspartner ist der Trägerverein. Die mit der Umsetzung verbundenen Verzögerungen, Unklarheiten und finanziellen Uwägbarkeiten sollen hier aber wohl auf dem Rücken nicht der Stammbelegschaft, die bekommt jetzt bereits 100 Prozent Tarif, sondern der Honorarkräften und letzten Endes den Schülern und Eltern (Unterrichtsausfall neue Lehrer usw.) ausgetragen werden. Schon schade. Das HSKD ist ansonsten eine spitzen Musikschule
Kulturhauptstadt?
Diese ausbeutung ist überall in diesem Beruf und nicht nur HSKD.
Wie federt das Konservatorium denn die Gehaltserhöhung der Stammbelegschaft ab, wenn die finanzielle Basis noch nicht steht? Hätte es eine Möglichkeit gegeben, alle gleich zu behandeln? Oder werden die festen Kräften einfach bevorzugt, was dann natürlich für Ärger sorgt?