Am Morgen haben die Fällarbeiten an den Ahornen an der Tannenstraße, oberhalb des Rodelhanges begonnen. Die Arbeiter haben zuerst die kleineren Äste heruntergeschnitten und zerschreddert. In Kürze werden die größeren Äste folgen und dann werden die Stämme gefällt.
Auf der Tannenstraße besteht seit 7 Uhr Halteverbot. Allerdings stehen derzeit noch etliche Autos herum. Das Ordnungsamt ist vor Ort.
Wie eine Sprecherin des Grünflächenamtes gestern auf einer Pressekonferenz bekannt gab, müssen die Bäume gefällt werden, weil sie nicht mehr verkehrssicher seien. Die Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) war extra vor Ort erschienen, um dies zu bestätigen.
Bei verschiedenen Anwohnern kommen jedoch Zweifel am Sinn der Fällungen auf. So seien zum Beispiel auch auf der Nordstraße schon Bäume zur Fällung vorgesehen gewesen. Die Fällung konnte dann aber nach intensiver Diskussion mit dem Grünflächenamt verhindert werden.
Die Fällarbeiten werden voraussichtlich den ganzen Tag andauern, laut der Baumfäll-Liste der Stadtverwaltung sind insgesamt 29 Ahorne auf der Tannenstraße betroffen. Im Frühjahr sollen junge Linden gepflanzt werden, die dann etwa 30 Jahre brauchen, um die Höhe der gefällten Ahorne zu erreichen.
Nachtrag
Der dritte Baum hatte dann tatsächlich ein Loch im Stamm, wie man auf diesem Bild sehen kann. Danke an Micha Kral für das Foto.
http://www.sz-online.de/nachrichten/ist-der-gesund-oder-kann-der-weg-3591354.html
Bei der SZ gibt’s ein wenig mehr Hintergrund
@Heinz: Nu, hatten wir gestern auch schon. ;-)
Mein Fachgebiet ist sicherlich ein Anderes – aber ein kranker, hohler Baum sieht meines Erachtens anders aus, oder?
Vielleicht nehmen sie es zum kalibrieren – und fällen nur jeden dritten hohl klingenden Baum… ;)
Sieht so aus, als hätte vorauseilendes Sicherheitsdenken mal wieder ein bisschen schönes Leben vernichtet.
Tja, so sind die Menschen erzogen: stellen sich lieber nach dem Unterricht beim Lehrer an, um ihm die Lösungen der angekündigten Klassenarbeit aus dem Kreuz zu leiern, statt mit Freude zu lernen. Es ist ein Jammer. – Ich werd ’nen Roman drüber schreiben… ;)
P.S. Vielen Dank Anton für die Berichterstattung und die Fotos!
So lange es Menschen gibt, die wenigstens kritisch zuschauen, wenn Bäume gefällt werden, so lange hab ich noch Hoffnung. (Wahrscheinlich hab ich auch länger Hoffnung, aber das sagt man doch so, oder?)
Ich habe mir das Holz ganz genau angeschaut weil ich mir auch einige Äste zum Drechseln mitgenommen habe. (Freundlicher Baumfäller sagt: nimmt mit was du mitnehmen kannst“). Dort waren relativ viele Äste angefault und auch teilweise so mega fette Würmer drin, sowas habe ich noch nie gesehen :D.
Ein Man vom Fach bin ich nicht, aber ein rundum gesunder Baum sieht auf jeden Fall anders aus.
Und was in Herrgotts Namen passiert mit all den fetten Würmern? Alle reden immer vom Baum, doch keiner denkt an die Würmer. Abgefahren…ich schreib‘ auch ein Buch.
„Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.“ Ex. / 2. Mose 20,7. Lies am besten selber nach. Aber schön, dass Du Dir um die Würmer Gedanken machst…
Fast zwei Jahrzehnte lang habe ich zusätzlich zu meinem Job ca. 12 ha Wald zu betreuen gehabt. Da haben mich derartige Bäume das Fürchten gelehrt. Einer ist mal direkt vor einen Schulbus gefallen – zum Glück vor ihn, und nicht drauf.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass es in Deutschland zu viele selbst ernannte Fachleute gibt, die von allem etwas zu verstehen meinen, ohne je damit zu tun gehabt zu haben.
„Manchmal habe ich den Eindruck, dass es in Deutschland zu viele selbst ernannte Fachleute gibt, die von allem etwas zu verstehen meinen, ohne je damit zu tun gehabt zu haben.“
So eine Einschätzung kann nur von einem selbsternannten Fachmann zum Thema „Zeitgenössische Selbstproklamationen von und bei Pseudo-Experten in der Bundesrepublik Deutschland“ kommen. – Sag ich jetzt mal so als Laie ;)
Lieber Meister Ecki, natürlich darf auch hier der übliche Quoten-Relativierer nicht fehlen, aber wenn dein Gefährderbaum doch AUF den Schulbus fiele, so wäre es „höhere Gewalt“, sprich „deines Gottes Wille“, ebenso, wie du ja nichts unternehmen gedenkst, wenn wie gestern in Italien ein Hotel samt 30 Leuten von einer Schneelavine plattgewalzt wird, ein LKW-Fahrer eine Radlerin an der Bautzner überrollt oder bei all sowas dergleichen. Auch das könnte dich das Fürchten lehren, doch ist doch doch nunmal allzu vermessen, daß ausgerechnet der Mensch sich anmaßend zum „Herren“ über die Natur illusioniert, was stets zum Scheitern verurteilt bleibt – selbst in von ihm überformten Hegemoniebereichen, wie Siedlungsflächen. Ich erklärte es bereits im Vorkommentar im Strang der Erstmeldung zum Fällgeschehen. Zudem kommts ja nicht von Ungefähr, daß viele Bäume in Städten krankwerden (Abgase, Versiegelung etc), auch hierzu ist jessusmaria die Sachlage doch klar, lieber Ecki.
Im Übrigen schwingt sich nicht unbedingt jedermann Dahergelaufenes zu selbsternannter Fachexpertise auf, nur weil dem sündigen Getriebe mißtrauisch begegnet wird oder gar der Hintergrund des Gesamtzusammenhangs mächtig zum Himmel stinkt. Dem Himmel sei Dank, triumphiert die rotzdreiste Bürokratur noch nicht vollends über den gesunden Menschenverstand. Nochmals Amen.
Doch, Dr.Bob. Deine Patientin Maklerin Hanka weint mit den Bäumen, umarmt sie und frisst die Würmer.
So ist der wohlige Ausgleich dafür geschaffen, dass auf Geheiß des Ecki’s Chef Bäume kein ewiges Leben haben.
Dennoch sollte man für jeden dahingeschiedenen Blätterträger mindestens ebensoviel Tränen vergießen, wie wenn der Lieblingswellensittich vorn Autoreifen gesprungen ist.
Es gibt auch hier kein schwarz-weiß denken:
Eine professionell durchgeführte Kroneneinkürzung und Entfernung der Totäste hätte die Sicherheit erhöht. Dass der Baum mit dem Loch unten fällt, ok. Aber warum die Profis vom Grünflächenamt nicht herausgefunden haben, dass die beiden anderen Stämme völlig intakt sind, darf einen schon wundern…
Die Bäume haben den Besitzern der Luxusplattenbauten oberhalb des Alaunparks wohl den Blick versperrt.
@karl: eine Anwohnerin sieht das komplett anders. Siehe hier. Ich würde auch mal annehmen, dass den Bewohnern des Gebäudes die Bäume wohl lieber gewesen wären, vor allem im Sommer wegen des Schattens.
Nun werden auch noch 7 schöne Kugelahorne auf der Fritz-Reuter-Straße umgesenst („Verkehrssicherung“), bis Ende März kommen Ulmen hin.
http://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2017/02/pm_023.php
Wie ich bereits schrieb, stellt sich die erst infolge Rot-Grün-Rot öffentliche „aktuelle Fällliste“, welche die Bürgerschaft „vorab informieren“ sollte, als Trallala heraus, da sie nach Belieben und noch „tags zuvor“ „aktualisiert“ werden kann.
Der Witz ist nunmehr, daß o.g. Fällungen diesmal gar nicht mehr in der Fällliste auftauchen. Am Alaunpark/Alaunplatz war es ja noch ein „tags zuvor“ hineingeschmuggeltes „aktualisieren“ der Liste – tauchte also immerhin dort auf. Im Übrigen kam inzwischen noch ein weiteres Schmankerl hinzu: Alaunplatz – ehem. Staudengarten – 5 Stück – Baumart Prunus.
Obiger Artikel bezog sich ja auf 29 Stück am Alaunpark, was korrekter so hieß:
1422/01 Alaunplatz – 2 Stk. – Populus – Bruchgefahr
1422/01 Alaunplatz – Tannenstraße – 29 Stk. – Acer – Verkehrssicherheit
Morschung Stamm, absterbend (wie es tatsächlich aussieht, sieht man vor Ort)
1422/06 Alaunplatz – Erweiterungsteil Kamenzer Straße – 5 Stk. – Ailanthus – Verkehrssicherheit, abgestorben
Hier der Link zu „aktuellen“ Fällliste (die morgen schon wieder anders aussehen könnte):
https://www.dresden.de/media/pdf/gruenflaechen/20161202_Faellliste_2016.pdf
Die o.g. hohe Anzahl von 29 Stück betraf nun doch schon das „Alaunwäldchen“, wo „ordentlich ausgemistet“ wurde. Ich hatte erst auf nächste Fällperiode getippt, daß dann noch das Wäldchen dran sein würde. Alles Geschwurbel um „Fällbegründungen“ ist im Prinzip nichtig, denn zahlreiche „Auslichtungen“ im A-Park-Bereich erfolgen aufgrund von Anhörungen zwischen Ortsamt, Polizei und ASA. Es geht schlicht um Kriminalprävention. Aha! Dann darf ich mich also bei nächstem Spaziergang freuen, nun nicht wieder vom diensthabenden Dealer des Vertrauens angefragt zu sein, denn wo kein Baum, da auch kein Drogenelend. Ganz skurril wirds beim parkrandigen Buschwerk, welches nun „in jährlichem Turnus ausgelichtet“ für ein neues Sicherheitsgefühl sogen wird. Zumindest spart es Arbeit für die zusammengesparte Polizei, da die soziale Kontrolle untereinander erhöht, sowie der Arbeitsaufwand gedämpft wird, sollte doch mal die Ordnungshut erforderlich sein und zügigen Überblick brauchen.
Na wenns sonst nüscht weiter ist. Ich leg mich mal wieder hin.
@ grünlandlaudator nepumuk: Du meinst, es gibt einen Zusammenhang zwischen Baumfällungen und der Senkung der gefühlten Kriminalität?