Das zumindest steht schon mal fest. Vor Jahresfrist wollte Chef Sven Voigt schon die Brocken hinschmeißen und die Filmgalerie auf der Königsbrükcer Straße dicht machen. Dann kam die Geburtstagsparty zum zehnjährigen Jubiläum und die Idee mit dem Crowdfunding und eine nicht geahnte Euphorie-Welle.
Anfangs hatte es fast den Charakter einer Wette: Wenn per Crowdfunding 29.000 Euro eingespielt werden, läuft die Phase IV weiter. Es kamen in einem knappen Monat fast 40.000 Euro zusammen und Sven wurde von der Welle der Zustimmung zu seinem Laden komplett überrollt.
Doch wie nun weiter? Versprochen war ein Konzept. Modelle standen im Raum. Die Umwandlung in eine Genossenschaft, in einen Verein. Nichts davon hat Sven Voigt in dem Jahr umgesetzt. „Nach der Euphorie kam die Enttäuschung“, berichtet er. Die Ausleihzahlen sind weiter zurück gegangen, im Jahr 2016 um 10 Prozent gesunken. Die Leute haben noch nicht mal ihre Crowdfunding-Geschenke eingelöst.
Ich treffe Sven Voigt an einem Morgen, er ist, wie eigentlich immer, ganz schön im Stress. Berichtet mir vom Schauspieler der Woche, der Trump heißt und in vielen Filmen eine kleine Nebenrolle hatte. Aber zu Lösungsansätzen kann er nicht viel sagen. „Wir brauchen eine institutionelle Förderung“, das sei ihm jetzt klar geworden. Und das dafür eine andere Gesellschaftsform gefunden werden muss, begreift er auch. Aber konkrete Pläne dafür liegen noch nicht vor. Wenigstens die Rückgabe per Einwurf-Schacht wurde realisiert. Jetzt können die Kunden die Filme rund um die Uhr abgeben.
Kurz vor Ablauf der selbstauferlegten Frist sind nun die ersten drei Ideen gemeinsam mit dem Team entstanden.
- Die Phase-IV-Supportmitgliedschaft, mit der sollen Kunden und Sympathisanten die Filmgalerie unabhängig von ihrer Ausleihtätigkeit unterstützen können.
- Zweitens die Schaffung eines Phase-IV-Freundeskreises für Veranstaltungen und Projekte in der Filmgalerie, der diejenigen einbindet, die sich für ihren Erhalt und ihre fortgesetzte Arbeit inhaltlich engagieren möchten.
- Drittens mehr Öffentlichkeitsarbeit vor allem auf kommunaler Ebene, um die Voraussetzungen zu schaffen, die Phase IV zu einer öffentlich geförderten Kulturinstitution zu machen.
Ach und gefeiert wird auch wieder, erstmal natürlich der 11. Geburtstag, wie immer in der Scheune, am 4. Februar.
Filmgalerie Phase IV – Die Dresdner Programmvideothek
- Königsbrücker Straße 54, 01099 Dresden, Telefon: 0351 6567641, www.filmgalerie-phaseIV.de
Wie wäre es mit PhaseIV-Prime? Ein Abo mit dem man sich meinetwegen 10 Filme gegen Vorauszahlung von meinetwegen 20 Euro pro Monat ausleihen kann. So ähnlich wie es die Internet Streaming Dienste machen.
Son Typ ey! Kriegt haufen Kohle durch die Crowdfunding Kampagne setzt aber nix um und macht so weiter wie bisher… tut mir leid… da hätt ich lieber andere projekte mit dem geld unterstützt wenn er kein teamplayer ist und es in den sand setzt…
Nach so einer großen Welle der Unterstützung ist es schon enttäuschend zu lesen dass sich immer noch nichts bewegt hat. Der Ansatz es wieder allein zu probieren zeigt auch dass nichts dazu gelernt wurde. Ich habe in den vergangenen Monaten mehr als je zuvor in der Phase ausgeliehen und finde es jetzt ganz schön frech zu sagen dass die Leute noch nicht mal ihre kostenlosen Ausleihen eingelöst haben. Denn vielleicht leihen sie auch weiterhin aus, mit Bezahlen? Wie die Rückgabeklappe die grundsätzlichen Probleme des Verleihs lösen soll habe ich auch noch nicht verstanden. Da ich auch Crowdfunder war, finde ich es sehr schade dass man nach Erreichen des Spendenziels nichts mehr gehört hat.
von der ABO-IDEE habe ich auch schon geträumt!!! Würde ich sofort abschließen, meinetwegen auch für 12 Monate als Jahresabo :-)
„Wir brauchen eine institutionelle Förderung“ – Oder den Mut, den Laden dicht und etwas Anderes zu machen?
Tja…da wäre ich als Unterstützer ooch mächtig sauer….“wie bisher“kann ja gar nicht funktionieren. Nur von der Ausleihe kann so ein Laden auch mit Hilfe einiger oder auch vieler Idealisten (DVD ist doch als Medium schon fast tot und war schon vor über 5 Jahren für meinen Austritt aus der Phase4 verantwortlich) nicht existieren. Fand das schon letztes Jahr sehr mutig „ohne“ neues Konzept nochmal Geld der Unterstützer zu verbrennen. Naja…werde zumindest durch den Besuch der Geburtstagsparty ein wenig Unterstützung leisten.
Ist das wieder so eine Schlagerparty?
Ich als Unterstützerin (wenn auch nur im kleinen Rahmen) bin nicht sauer. Ich freu mich, wenn die Phase 4 Familie vielleicht ein kleines bisschen weniger existenzielle Sorgen im letzten Jahr hatte. Was auch immer das Jahr 2017 für euch bringt, ich wünsch euch alles Gute!! Und danke für die Party :-)
Ich finde einige der Komentare hier ganz schön hart. Wir sind alle nur Menschen, oder? Die Situation ist mehr als kompliziert und es ist ja nicht so, dass nicht gearbeitet und überlegt wurde. Im Übrigen finde ich es stark von Sven, dass er die Situation und damit auch sein eigenes Handeln so offen und ehrlich reflektiert (Letzte Woche gabs ne wunderbare Veranstaltung dazu…) Dieser Mann ist super und zeigt wahre Größe! Großese Kompliment hiermit an ihn und das gesamte Phase IV-Team. Dies könnten die ersten Schritte zu einer Lösung sein! Nichts geht von heut auf morgen …Zum Artikel muss ich allerdings sagen, dass er etwas kurz,einseitig, hart und nüchtern klingt und der Situation wohl nicht gerecht wird. Auch ich gehörte zu den Unterstützer(innen) und ich finde es toll, dass es ein paar interessante Ideen gibt…Die Idee einer Support-Mitgliedschaft unabhängig von der Ausleihtätigkeit finde ich super, ebenso den Freundeskreis…Jeder, dem etwas an der Phase IV liegt und Lust und Zeit hat, sich auf irgendeine Weise noch etwas mehr einzubringen, bekommt hiermit die Gelegenheit…Ich wünsche mir sehr, dass es weitergeht mit der Phase IV und würde diejenigen, die sich hier so echauffieren doch anregen, die Bälle etwas flach zu halten und vielleicht doch etwas empathischer und konstruktiver zu sein…
Traurig traurig! Mit der Mitleidsmasche u großen Versprechungen kostenloses Geld einsammeln u dann keine Veränderungen anbieten. Auf jeden Fall spendet nicht noch einmal jemand Geld. U ja, die Zeiten der Videotheken sind wohl vorbei. Das einzusehen erfordert natürlich Mut.