Das kleine Wäldchen zwischen der Offizierschule und der Kantine der Landesdirektion wurde in den vergangenen Tagen komplett gerodet. Der Grund, hier sollen demnächst ein paar Hundert Wohnungen entstehen. Wann der konkrete Baubeginn ist, steht noch nicht fest. Wie das Umweltamt auf Nachfrage mitteilt, befindet sich das Gelände in Privatbesitz. „Auf Antrag des Waldeigentümers wurde durch die Untere Forstbehörde eine Kahlschlagsgenehmigung für knapp fünf Hektar erteilt“, erklärt Anke Hoffmann vom Presseamt der Stadt. Durch die Genehmigung entstehe jedoch noch kein Baurecht, die Fläche bleibe vorerst weiterhin Wald nach dem Waldgesetz.
Auf dem Gelände, dass vom Sportplatz der Offizierschule im Westen bis zum Borea-Sportgelände im Osten reicht, will die Berliner Projektentwicklungsgesellschaft Tewac auf dem etwa 10 Hektar großen Gebiet rund 700 Wohnungen, Läden und ein Ärztehaus errichten. Das Projekt befindet sich derzeit in der Planungsphase, angestrebter Baubeginn ist Anfang nächsten Jahres. Die Fällung der Bäume dient der Bauvorbereitung.
Für das neue Wohngebiet hat der Entwickler teils recht innovative Pläne entwickelt. So sollen Sonnen- und Windenergie genutzt werden, damit die Siedlung weitestgehend energieautark funktionieren kann. Dazu sollen spezielle Energiespeicher gebaut werden.
Neben den Mietwohnungen sind auch Flächen für Läden, Cafés und ein Ärztehaus geplant. Mindestens 15 Prozent der Wohnungen sollen als sozialer Wohnraum angeboten werden. Wenn es bei den Plänen bleibt, könnte 2018 Baubeginn sein und 2020 die ersten Mieter einziehen. Zur Anbindung des Viertels soll die sogenannte „Planstraße Ost“ entstehen.
Noch mehr „moderne“ Plattenbauten. Wie Hübsch.
Wehret den Anfängen! Das geplante Baugebiet beherbergt ein Schlingnattervorkommen, mit der Waldrodung hat man ja jetzt wieder Tatsachen geschaffen und einen Schritt getan um weiteren Lebensraum für bedrohte Tierarten zu vernichten.
*tom
mal ganz abgesehen von der Architektur, wirkt dieses Bauvorhaben wie auch alle anderen neuen „Siedlungen“ dieser Art sehr befremdlich.
– kein(e) Garten, Obst- Bäume u. Sträucher. Und eine Werkstatt gibt es auch nicht.
Da wohnen Roboter und Cyborgs der neuesten Generationen, die vor großen Monitoren sitzen und Pipetten füllen.
Das ist doch kein Leben.
Mich deucht, dass die Volumenstudie in etwa die Hässlichkeit der realisierten Architektur offenbart. Reichlich armselig sieht das aus. Da nützt das „neue“ Grün drumherum auch nicht viel.
Über die Qualität der Architektur kann man sicher streiten.
Aber was soll das Ablästern über die – noch unbekannten – neuen Bewohner? Und von den paar Bildchen über die QUalität und Ausgestaltung der Grünflächen zu urteilen, finde ich auch gewagt. Dresden wächst nach wie vor, und die Leute wollen irgendwo wohnen. Wenn alle im „Grünen“ wohnen wollten, wäre die Landschaft völlig zersiedelt und die Wege würden alle unendlich lang werden. Kann auch nicht der Sinn der Sache sein.
Ich gehe davon aus, dass bei Vorhaben dieser Größenordnung ein Bebauungsplanverfahren vorausgegangen ist und dass im Rahmen dieses Verfahrens die obligatorische Umweltprüfung stattgefunden hat. Dieses sollte gerade auch bedrohte Tierarten beinhalten.
Ewiggestrige ängstigen sich ob jeder Veränderung, haben den weltoffenen Fortschritt zum Feinde und besorgen sich über nichts.
(*wegduck und kreisch*)
Wegen der bedrohten Tierarten gibt’s tatsächlich Pläne, aber in dem nördlichen Teil.
Der Großteil der Bäume war hier ja eher Wildwuchs der auf dem ehemaligen Kasernengelände in den letzten gut 20 Jahren entstanden ist, da von Wald zu sprechen ist meines Erachtens vermessen.
Was mich aber interessiert ist die Frage, wo denn die Bewohner der geplanten Siedlung parken sollen. Auf den Plänen ist davon nichts zu sehen.
Oute mich als Ewiggestriger, der lieber einen unveränderten Wald als eine Cyborg-Siedlung haben will.
Es ist eine sehr große Tiefgarage geplant.
Unveränderten Wald wirst Du in Deutschland nicht finden. Dafür haben Jahrtausende Siedlungsgeschichte gesorgt.
@ Hechtler: Ich mache mir mal den Spaß, aus dem Waldgesetz zu zitieren: „Wald im Sinne dieses Gesetzes ist jede mit Forstpflanzen (Waldbäumen und Waldsträuchern) bestockte Grundfläche, die durch ihre Größe geeignet ist, eine Nutz-, Schutz- oder Erholungsfunktion (§ 1 Nr. 1) auszuüben.“ Insofern ist die Definition von Wald sehr weit gegriffen.
https://www.revosax.sachsen.de/vorschrift/5405-SaechsWaldG
großflächige Bebauung geht auch anders. Leider ist von diesen Ideen in der heutigen Zeit nicht mehr soviel übrig geblieben. Schade http://pott.aquii.de/2013/12/19/unterwegs/
Wer braucht schon Bäume, wenn er Beton haben kann?
Na aber die Cyborgs müssen doch auch irgendwo wohnen dürfen? Oder möchtest du die in Erdlöchern im wenige Meter entfernten Wald namens Dresdner Heide hausen lassen? Wäre das denn nicht rassistisch ausgrenzend?
Die Häuser auf deinen Bildern haben eine verschachteltere Struktur. Überzeugen aber ansonsten durch maximale Eintönigkeit. So wie alle anderen Großsiedlungen auch.
an alle Nörgler:
Nennt doch mal Beispiele für eine Siedlungsbebauung, die ihr für gelungen haltet. Ihr habt keine? Dann sind bestimmt alle Projektentwicker, Stadtplaner und Architekten abgrunddumm und ihr habt die Weisheit mit Löffeln gefressen. Warm nur fragt euch keiner…
@Frank: Das ist ganz einfach, es muss halt schon ein paar Jahre stehen, dann wird es als hübsch empfunden. Siehe „Äußere Neustadt“ oder Hellersiedlung. Im Übrigen, als die Häuser hier im Viertel vor rund 120 Jahren gebaut wurden, musste auch ne Menge Wald weichen.
Hab ich schon erwähnt, dass eine aktuelle Petition zum Baum- und Gehölzschutz das unkontrollierte Abholzen von Bäumen und Wäldern in Sachsen erschweren soll?
@ Anton: Na und die Slawen, die vor 1000 Jahren weichen mussten. Wer sagt eigentlich, dass der Bau dieser Häuser vor 120 ein Schritt in die richtige Richtung war? Okay, wir hocken jetzt hier im Warmen und facebooken – aber hätte es nicht auch anders kommen können/müssen/sollen?
P.S. Von „roden“ (sprachlich verwandt mit „ausrotten“) spricht man eigentlich, wenn die Wurzeln mit entfernt werden.
Eine Bebauung nach Hundertwasser wäre ein Hingucker. Ein rechter Winkel in weiß wird auch nicht nach ein par Jahren hübsch. Man wird nur stumpf und spürt den Schmerz nicht mehr…
Das klingt plausibel. Wieder was gelernt.
Dazu solltest Du wissen: Eine der Begründungen, der Ablehnung des Entwurfs von Hundertwasser und einst geplant auf der Fläche neben „Pfund`s Molkerei“, lautete, er passe stilistisch nicht in die Neustadt.
„Wer sagt eigentlich, dass der Bau dieser Häuser vor 120 ein Schritt in die richtige Richtung war?“
Mal ernsthaft, wer sagt das nicht? Ich bin absolut gegen Zersiedelung der Natur durch ignorante Häuslebauer, aber Wohnraum, ist nun einmal nötig.
Dass der angedachte Prozentsatz der Sozialwohnungen lächerlich ist, das sollte für Zorn sorgen und zu Druck führen!
Wo hast Du denn die Information her? Meines Wissens nach ist der Entwurf nie soweit vorangetrieben worden, dass er befürwortet oder abgelehnt werden konnte.
Muss ich schauen, ob ich die Artikel dazu noch habe!
Und richtig, zu einer direkten Ablehnung kam es nicht, weil es so lang verschleppt wurde, dass es an einem anderem Ort entstand.
Echt. Ich meine, mich zu erinnern, dass das Projekt letztlich daran gescheitert ist, dass Hundertwasser starb und seine Erben das nicht fortsetzen wollten.
Ich habe gelesen, dass die Finanzierung nicht geklappt hat. Dass Hundertwasser dann gestorben ist, hat es wohl nicht eben besser gemacht. Hundertwasser hatte eine Realisierung wo anders als in Dresden aber wohl kategorisch ausgeschlossen.
Weshalb er dann in Magdeburg baute.
Die Grüne Zitadelle von Magdeburg wurde im Jahr 2005 fertiggestellt, die Idee dazu kam schon im Jahre 1995. Die Pläne für die „Hohe Haine“ an der Bautzner Straße entwarf Hundertwasser 1997, denke, er war an verschiedenen Projekten dran. Nehme an, dass ein anderer Stefan mit einer Realisierung nirgendwo anders als in Dresden das „Hohe Haine“-Projekt meinte.
Ja, ich meinte, dass das Projekt „Hohe Haine“, wie Anton schrieb, nur in Dresden realisiert werden solle/dürfe. Da habe ich mich unklar ausgedrückt. Gab es für die Ecke nicht letztens aktuelle Entwürfe für eine Bebauung?
So oder so, es hätte kaum einen besseren Standort gegeben, für einen Hundertwasser-Bau, als diesen an dieser Ecke der Bautzener Strasse.
Gelegentlich stelle ich für mich fest, bin ich dann doch ganz bei Friedrich Schiller: „Erst handeln, dann reden.“