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Auf ein paar Takte mit Jan Baumann

"Wie soll ich stehen? Ich tu die Hände in die Taschen."
„Wie soll ich stehen? Ich tu die Hände in die Taschen.“

Aus dem Plattenbau-Rapper T. Wonder ist der Komponist Jan Baumann geworden. Sein Herz schlägt immer noch Beats, die Füße stehen auf Dresdner Boden, die Ohren sind in die Weite gespitzt. Ein Neustadt-Spaziergang zur Mittagspause.

Du bist meine Heimat, ich steh‘ zu dir*

Auf dem Cover der CD in meiner Hand steht ein junger Mann vor grauer Neubau-Szenerie, die Hände gefaltet, das Gesicht grimmig. „Die Texte waren nicht so erstklassig“, kommentiert Jan Baumann, der zum Zeitpunkt des Fotos als T. Wonder in Klotzsche rappte. Das sahen seine Fans anders. Geboren in der Neustadt, zog Jan Baumann 13-jährig mit der Familie um. „Der neue Vermieter aus München halbierte die Wohnung und renovierte“, erzählt er.

Schluss mit Dielen, Stuck und Ofenheizung. Jan kommt in die Platte. Die Zeit legte den Grundstein für seine heutige Arbeit. Jan rappt als T. Wonder („Das ist kein Rap, das ist T. Wonder Musik“), gründet 2006 die Formation New Defintion mit und produziert Musik. In seinem bekanntesten Track Plattenbau besingt er 2008 das Lebensgefühl im Block. Mittlerweile hat er ein Medienstudium in Mittweida aufgenommen, für dessen Abschluss er 2010 die Rap-Musik aus Zeitmangel auf Eis legt. Abreißen wird sie nie ganz.

Jan Baumann bei der Arbeit. Lässig im Homestudio
Jan Baumann bei der Arbeit. Lässig im Homestudio

Alles, was ich mache, muss perfekt sein

Heute empfängt Jan Baumann in seinem Home-Studio im hintersten Zipfel der Neustadt. Brille und Jacket unterscheiden ihn von T. Wonder, der Zug um die Augen ist weicher geworden. Er kreiert Musik, die einen Sprayer-Imagefilm der Sparkasse untermalt oder einem Track von Dissziplin die richtige Dröhnung gibt.

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Die Dubstep- und Hiphop-Elemente, die Jan als altem Rapper-Hasen immer noch am süßesten in den Ohren klingen, schätzt auch der amerikanische Videokünstler Joe Capra und verdichtet damit die Atmosphäre seiner elegischen Zeitrafferaufnahmen. „Dass er meine Sachen unter Zehntausenden im Internet am besten fand, lässt auf eine gewisse Kompatibilität schließen“, sagt Jan sachlich.

Ende des Monats hat die neue Antidrogen-Kampagne der Stadt Dresden Premiere. Jeder erinnert sich wohl an die verspottete Plakatinitiative vor zwei Jahren. Jan Baumann hat im Zusammenarbeit mit dem Spike Dresden einen Film entworfen, der bereits vor Jugendvorstellungen im Kristallpalast läuft und das Thema definitiv ernstzunehmender widerspiegelt. Im Spike ist Jan Baumann jeden Freitag und bringt Kids die Musikproduktion näher. Ab und an rappt er da. „Nur zum Hobby“, sagt er lächelnd.

Nein, ich bin nicht im Begriff zu geh’n

Wir machen uns auf den Weg, denn Jan hat Mittagspause. Die verbringt er am liebsten im Bistro Klara im Kleinen Haus. „Ich mag die Atmosphäre da. Man trifft interessante Menschen. Schauspieler, Filmleute.“ Wir philosophieren über die GEMA und weichen Passanten aus. Am Albertplatz ragt der Nudelturm in die Höhe, in dem ein Freund von Jan das Adventure Rooms betreibt. Die Teilnehmer tüfteln sich zu Jan Baumann-Musik aus den Rätselräumen. Auf Nachfragen hin hat Jan ein Album mit den Stücken heraus gebracht. Our greatest Adventure, das jüngste Baby.

Immer neue Verästelungen des Baumann’schen Netzwerks tun sich auf. Hier in Dresden haben sich seine Wurzeln tief in den Boden gegraben und treiben weit über die Grenzen der Stadt hinaus Blüten. Das nächste Ziel ist ein eigenes Studio in Neustadtnähe. Der Weg in das Gemeinschaftsstudio im Industriegelände ist für fixe Ideen zu lang. Jan Baumann steigt im Sonnenschein die sandsteinernen Treppen langsam zum Bistro hinauf, die Hände in den Hosentaschen und ich frage mich, wie er diesen epischen Moment wohl vertonen würde.

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*Bei den Überschriften handelt es sich um Liedtexte von T. Wonder vom Album Alle Wege führen nach oben. 2008.

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