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Der König tanzt im Bailamor

Im Bailamor wird am Sonnabend dick gefeiert. Entgegen aller Unkerei hat es der einzige Salsa-Club Dresdens auf eine Dekade gebracht. Mouhannad Arabi ist ein ehrgeiziger König.

"Ich tanze seit 17 Jahren"
„Ich tanze seit 17 Jahren“
Party ist ein harter Job. Niemand weiß das besser als der Salsakönig. „Die Leute nennen mich so“, sagt Mouhannad Arabi, genannt Mouhi, und zuckt die Achseln, als könne er sich den Titel gar nicht erklären. Am späten Nachmittag ist das Bailamor verlassen und dunkel. Kein Glanz auf den Samtkissen, die Bar schläft noch unterm Palmendach. „Du musst abends kommen, dann sind viele Leute da.“ Das weiß ich aus Erfahrung. Nirgendwo sind Tänzer so lebensnah in freier Wildbahn zu beobachten wie im Bailamor – wenn die Scheiben nicht zu beschlagen sind. Ein Mitarbeiter wischt den Boden, auf dem ein Anfängerkurs in knapp zwei Stunden von Mouhi Lebensfreude gelehrt bekommt.

Plötzlich Clubbesitzer

„Es gibt Leute, die leben nur, weil sie es müssen“, sagt Mouhi und tanzt dagegen an. Er bezirzt seine Schülerinnen und Schüler nach dem Tanzkurs zu einem Cuba Libre und rät: Macht euch locker. Salsa ist die schönste Sprache der Welt, sagt der Chef und legt die Fingerkuppen fachmännisch aneinander. Ganz ohne Worte, ergänze ich. „He! Das ist der Text für meinen Anfängerkurs! Woher kennst du den?“, sagt Mouhi.

"Macht euch mal locker"
„Macht euch mal locker“
Wie so oft im Leben wurde Mouhannad eher zufällig Clubbesitzer. In Damaskus geboren, kam er als Student nach Dresden. Freunde schleppten ihn mit ins El Paraiso (damals an der Kamenzer/Ecke Louisenstraße). Dort wurde seine Liebe zum Salsa geboren. Neben dem Studium gab Mouhi Stunden in lateinamerikanischen Tänzen und führte eine kleine Tanzschule. Dafür ist er bis heute bekannt. Nach seinem Diplom als Elektroingenieur kam plötzlich das Angebot, die ehemalige Galerie und Tanzbar auf dem Bischofsweg zu übernehmen.

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Adel verpflichtet

„Es sah schlimm aus“, erinnert sich Mouhi. „Ich habe es einfach gemacht. Ich hatte ja nichts zu verlieren.“ Vier Jahre lange renovierte er auf eigene Faust und tüftelte die Beleuchtung aus. So wurde er hauptberuflich Clubbesitzer, DJ, Tanzlehrer und Nachteule. Manchmal, sagt er, hat er Sehnsucht nach seinem Ingenieursberuf. Aber er hat einen Ruf in Sachsen und der Welt. So schnell flüchtet es sich nicht aus der Salsaszene. Hutball, Schlössernacht, Purobeach, internationale Salsafestivals, Gäste aus ganz Sachsen zählt Mouhi auf. Adel verpflichtet eben.

"Bei mir kommt nie der Elektriker", sagt Elektroingenieur Mouhi
„Bei mir kommt nie der Elektriker“, sagt Elektroingenieur Mouhi
Am Sonnabend feiert das Bailamor sein 10-jähriges. „Es gab Leute, die haben mir bei meiner Eröffnung sechs Monate gegeben“, sagt Mouhi. „Ich habe gesagt: was sagt ihr jetzt? Ihr habt pleite gemacht und ich feiere Geburtstag.“ Dass es ein rauschendes Fest wird, steht außer Frage.

Liveband, Freigetränke und Großstadt-DJs. Der Salsakönig weiß, wie man Stöcke aus dem Rectum schüttelt. Am nächsten freien Wochenende wird er wieder seine Koffer packen und den Salsasternen folgen. „Ich liebe reisen. Am Flughafen entscheide ich, wohin es geht.“

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