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Regina Mulke: „Das ist alles, was ich weiß“

"Ich habe als Maßschneiderin gearbeitet"
„Ich habe als Maßschneiderin gearbeitet“

Regina Mulke betritt den Raum, begleitet von einem jungen Pfleger. Leise erkundigt sie sich bei ihm: ‚Was soll ich jetzt machen?‘ – ‚Etwas erzählen.‘ – ‚Ach Gott!‘ Darauf raunt ihr der Pfleger verschmitzt ins Ohr: ‚Dann erfinden Sie einfach was.‘ Frau Mulke kichert wie ein junges Mädchen. Ihr Händedruck zum Abschied ist fest, sie wünscht alles Gute. ‚Andere haben vielleicht mehr zu erzählen‘, sagt sie entschuldigend. ‚Darum geht es nicht‘, sage ich. Sie winkt mit leichter Hand.

Als Kind habe ich in Übigau an der Elbe gelebt, Mickten da draußen. Dann sind wir hier rein gezogen. Es war eine Umstellung für mich. Ich will mal sagen, es war in Übigau mehr Dorf. Da war es anders. Da geht man anders mit den Leuten, vor allem den Kindern um. In der Stadt ist man bisschen strenger. Aber ich bin gerne hier. Aber jetzt habe ich es satt. Ich bin 1922 geboren. Ich bin 95. Das reicht mir. […]

Ich habe in der Bibliothek gearbeitet bei Robotron. Damals, 1966, da suchten die Leute. Heute suchen sie keine mehr (lacht). Das war eine gute Firma, Robotron (lacht). Die gingen anders mit dem Personal um, freundlicher. Die haben mehr zurückgesteckt. Ich habe eine Schneiderlehre gemacht und bin dann durch eine Kollegin zu Robotron gekommen. Die waren alle sehr nett da. Wir waren sozusagen ja alle neu. Das ist was anderes, als wenn Sie als einzige Fremde reinkommen. Als Schneiderin habe ich vorher in der Neustadt drei Jahre gelernt, die Prüfung gemacht und gearbeitet. […]

"Früher bin ich alles gelaufen"
„Früher bin ich alles gelaufen“

Mein Vater war am Gericht und meine Mutter in der Schokoladenfabrik. Wir haben am Albertplatz gewohnt. […] So alt zu werden, von meiner Warte aus, ist nicht ideal. Manche wollen bewusst sehr alt werden. Zu erleben gibt es da nichts mehr. Ich bin nur noch müde. Früher bin ich viel gelaufen. Früher gab es die Monatskarten zwar billig, aber ich bin gelaufen. Ich bin vom Neustädter Bahnhof bis zum Hauptbahnhof gelaufen und zurück. Nicht Straßenbahn gefahren, sondern gelaufen. […]

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Man sparte das Fahrtgeld und war unterwegs. Es war ein weiter Weg, mindestens eine halbe Stunde. Aber wenn man jung ist, schafft man das und wenn man will. […]

Nähen kann ich nichts mehr. Ich habe Maßschneiderei gelernt. Hab ich von zuhause aus gemacht, Antonstraße. Ich hatte viele Bekannte. Das ist alles, was ich weiß.


Memento

Die Neustadt ist Kult, Szene und vor allem eines: jung. Doch im Viertel leben auch Menschen mit Geschichten aus einer Zeit, da in Dresden-Neustadt an Szene noch nicht zu denken war. Mit freundlicher Unterstützung der Seniorenresidenz Kästner-Passage stellen wir in der Serie „Memento“ immer sonnabends Persönlichkeiten und ihre Viertelgeschichten vor.

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