Es gibt viele verschiedene Formen zu leben und zu lieben. Über nicht-monogame Lebensweisen informiert am Sonnabend, den 10. Juni, ein Aktionstag des Amoriestammtisches Dresden. Eine der Beteiligten am Aktionstag ist Susann Dietzmann, die selbst mehrere feste Partner hat.
Die gebürtige Leipzigerin arbeitet als Paartherapeutin und hat ihren Schwerpunkt in der Beratung von nicht-monogam lebenden Personen. Sie selbst lebt seit rund sechs Jahren in polyamoren Beziehungen. Polyamorie bedeutet, dass man mehrere feste Partner gleichzeitig hat und dass diese Partner auch voneinander wissen. Mit einem ihrer Partner führt Susann Dietzmann bereits seit zwölf Jahren eine feste Partnerschaft. Gemeinsam haben sich beide zunächst für eine offene und später für eine polyamore Beziehung entschieden.
Ehrliches Beziehungskonzept
Für Susann Dietzmann ist Polyamorie ein sehr ehrliches Beziehungskonzept. Zudem empfindet sie es als Bereicherung, dass sie trotz einer stabilen, langen Beziehung die Möglichkeit hat, sich neu zu verlieben und auch ihre Partner verliebt zu erleben. Als mitunter schwierig hingehen bezeichnet sie das erhöhte Konfliktpotential durch die Beteiligung von mehr als zwei Personen sowie die Anforderungen ans Zeitmanagement. Sie meint daher, dass Polyamorie nicht für jeden etwas sei. Letztlich müsse jeder selbst entscheiden, welche Beziehungsform die passende ist.
Den Amoriestammtisch in Dresden besucht Susann Dietzmann seit etwa zwei Jahren regelmäßig. Einmal im Monat kommen hier Interessierte zusammen, um über Liebe, Sexualität Beziehungen zu sprechen, die potentiell über monogame Zweierbeziehungen hinausgehen. Bereits im vergangenen Jahr organisierte der Stammtisch einen Aktionstag. Dieser fand in den Räumen des Gerede e.V. statt. Der gemeinnützige Verein setzt sich für Belange und die Gleichstellung von homosexuellen, bisexuellen und transgender Menschen ein.
Workshops und Lagerfeuer
Der Andrang beim letzten Aktionstag war so groß, dass es bei einigen Vorträgen nicht genügend Sitzplätze gab. Deswegen wurde in diesem Jahr nach einer Location gesucht, die Platz für mehr Besucher bietet – und schließlich im Puschkin Club gefunden.
Dort gibt es am Sonnabend ab 11 Uhr Workshops und Vorträge, unter anderem zu unterschiedlichen Formen von nicht-monogamen Beziehungen und zum Umgang mit Eifersucht in solchen Beziehungen. Nebenbei gibt es ein Mitbringbuffet und Lagerfeuer. Nach dem Programm wird dann ab 22 Uhr mit der Love Foundation Dresden und verschiedenen DJs gefeiert und getanzt.
Der Aktionstag im Überblick:
- Das Event auf Facebook: „Lieblingsmenschen – Tag und Nacht“
- Sonnabend, 6. Juni, ab 11 Uhr, Location: Puschkin-Club, Leipziger Straße 12
- Eintritt: 6 Euro (Programm und anschließende Party)
- Informationen zum Amoriestammtisch Dresden: http://amoriestammtisch-dresden.de/
- Beziehungsberatung von Susann Dietzmann: https://anders-lieben.de/
„Letztlich müsse jeder selbst entscheiden, welche Beziehungsform die passende ist.“
Das drückt das ganze Dilemma der Gegenwart aus. Hinter den Slogans der Freiheit, lauert der Imperativ „entscheide!“. Ich meine, liebt doch wie und wen ihr wollt aber: Mich? Entscheiden? Müssen? – Come on!
Auch du triffst zwangsläufig Entscheidungen dadurch, wie Du Deine Beziehungen letztlich führst. Freiheit heißt ja nicht, alles immer gleichzeitig verwirklichen zu können.
@Andrea: Was denn jetzt: „zwangsläufig“ oder „Entscheidungen“?
Aus dem Zwang handeln zu müssen ergeben sich Entscheidungen.
Zwangsentscheidung und Entscheidungszwang – sagte ich doch bereits. Anyway, die will ich niemandem wegnehmen. Viel Erfolg!