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Von fliegendem Blütenstaub und vermisstem Regen

Blütenpracht auf dem Alaunplatz
Blütenpracht auf dem Alaunplatz
So ein wunderschöner Morgen, alle mir entgegenkommenden Menschen freuen sich und strahlen mit der Sonne um die Wette. Selbst der Landschaftsgärtner, der am Spielplatz am Alaunplatz die Scherben vom vergangenen Wochenende zusammenfegt, hat sich auf den warmen Frühlingstag eingestellt und trägt unter seiner orangen Weste nur einen Hauch von Nichts über seinem schwabbeligem Bierbauch. Fast scheint es, als würden die mirentgegenkommenden Radfahrerinnen im nächsten Moment ein fröhliches Volksliedchen anstimmen. „Im Frühtau zu Berge …“ Zum Glück bleibe ich aber davon verschont, die Fahrrad-Damen ziehen ohne Gesang von dannen. Erleichtert seufze ich, denn fröhlicher Gesang passt so gar nicht zu meiner schlechten Laune, denn die ist seit ein paar Tagen auf dem Tiefpunkt angelangt.

Denn als Allergie-Geplagter kann ich mich nur schwer an den angeblich so herrlich weißen Kirschblüten freuen. Die Nähe eines solchen Baumes treibt mir nur wieder die Tränen in die Augen und ich beginne spontan ein Niesgewitter: Heuschnupfen heißt das im Volksmund, nur dass diese allergische Reaktion mit Heu fast gar nichts, mit Blütenstaub dafür aber jede Menge zu tun hat. Neuerdings schließe ich zu Hause alle Fenster und falls ich mein trautes und pollenfreies Heim doch einmal verlassen muss, bewaffne ich mich mit mehreren Päckchen Zellstofftaschentüchern. Doch der Vorrat ist nur die eine Hälfte des Problems, viel schwieriger wird es dann, die achtlos zusammengeknüllten Taschentücher wieder los zu werden. Zwar würde es kaum auffallen, wenn ich sie heimlich auf dem Gehweg fallen ließe, doch besitze ich als Einheimischer schließlich auch ein gewisses Verantwortungsgefühl. Am Haltestellenhäuschen kann ich schließlich die Tüchlein entsorgen. Ich versuche hochzurechnen, wie lange ich mich noch im Freien aufhalten kann. Die erste Packung hat gerade einmal zehn Minuten gehalten.

Vor ein paar Tagen stieg meine Stimmung kurzzeitig, einWetterfrosch im Radio verkündete Regen, doch der ist bisher leider ausgeblieben, kurze Nieselschauer tragen kaum zur Entlastung bei. Für mich heißt das also weiterhin, Fenster zu und viel kühles Wasser für die geschwollenen Augen bereithalten. Und liebe fröhliche Mitmenschen, nehmt mir meine schlechte Laune nicht zu übel.

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