Ende Juni hat mit dem „Anamit“ an der Ecke Alaun-/Louisenstraße ein neues vietnamesisches Restaurant eröffnet. Das Team um Chef Hai Son Nguyen hat sich ordentlich ins Zeug gelegt und von der alten Shisha-Lounge nichts übrig gelassen. Ein Imbiss-Test. Wenn es warm genug ist, stehen die Fenster offen und man speist über der belebten Kreuzung.
Die Einrichtung drinnen soll an das Vietnam der 70er und 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts erinnern. Man sitzt wie in einem Straßencafé. Die Speisekarte kommt in der Aufmachung einer Boulevard-Zeitung daher. Sehr retro, aber leider ein bisschen unübersichtlich.
Mein Auge fällt auf „Cà phê đá đen“ – die Zeichnung daneben macht klar, es geht um Kaffee mit Eiswürfeln. Genau richtig bei der Hitze. Dazu einen Salat mit Hühnchen und Reisnudeln, dazu Erdnüsse und so steht es in der Karte: „Soße“.
Es dauert ein bisschen, bleibt Zeit sich umzuschauen. Hübsch ist es geworden, eine Mischung aus rustikal und modern. Am Graffito an der Wand hat Andy K. mitgepinselt. Die Idee mit den Straßenschildern habe ich auch im Codo schon gesehen. Aber hier wirkt es etwas stimmiger.
Der Kaffee ist da. Stark. Schwarz. Eiskalt. Herrlich. Ich muss gleich noch ein Wasser dazu ordern.
Der Chef-Kellner Bach Hoang kommt an den Tisch, er weiß nicht, dass ich gerade teste, entschuldigt sich aber schon mal, falls es länger gedauert haben sollte. Denn mit so großem Andrang schon in den ersten Tagen habe er nicht gerechnet. Vor allem abends sei es inzwischen voll. Ich bin begeistert und nehme mir fest vor, beim nächsten Mal entweder das Rindersteak oder den Bao-Burger zu testen.
Lustig ist, dass die Unterkante der Fenster genau so hoch ist, dass man den drinnen am Fenster sitzenden Menschen im Vorbeigang exakt auf Augenhöhe ins Maurerdekolleté kuckt. Fiel mir gestern auf. :-)