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Wolfer: Mehr Mumm für Soziale Arbeit

Für die Räume der Treberhilfe zahlt die Stadt die Miete.
Für die Räume der Treberhilfe zahlt die Stadt die Miete.
Seit Anfang Juli kann die Treberhilfe Dresden den Kontaktladen und den Jumbo-Bus als Anlaufstelle für Obdachlose nicht mehr betreiben. Denn die Stelle für die Streetworker in der Neustadt wurde gestrichen. Dieter Wolfer, der Geschäftsführer und Streetworker der Treberhilfe will sich dennoch den Optimismus nicht nehmen lassen. Verhandlungen mit verschiedenen Ämtern laufen.

Entscheidung im März

Im März hatte der Jugendhilfeausschuss der Stadt eine Neuverteilung der Stellen für die mobile Jugendarbeit entschieden (Neustadt-Geflüster vom 29. Juni 2017). In jedem der insgesamt 17 Stadträume soll es zwei Stellen geben. In der Neustadt wurde die mobile Jugendarbeit bisher durch die Diakonie Dresden und die Treberhilfe betreut. Da die Diakonie sich auch um die angrenzenden Gegenden in Pieschen kümmert, wurden der Treberhilfe neue Aufgabengebiete zugewiesen, in Löbtau und Johannstadt.

Treberhilfe-Team an der Albertraße:  Eva Karsten, Dieter Wolfer, Thorsten Beigweihe, Luisa Neumann
Treberhilfe-Team an der Albertraße: Eva Karsten, Dieter Wolfer, Thorsten Deigweiher, Luisa Neumann (v.l.)
Gleichzeitig kommt die Stadt weiterhin für die Miete des Kontaktladens an der Albertstraße auf. „Ohne Personal können wir den Laden aber nicht betreiben“, sagt Wolfer. „Wenn da Einer in der Tür steht, der auf Crystal ist, dann kann ich den nicht von einem Ehrenamtlichen betreuen lassen“. Deswegen ist der Kontaktladen vorerst geschlossen. Nur Einzelberatungen sind gerade möglich. Für Wolfer ist die gleichmäßige Aufteilung auf die Stadt auch nicht schlüssig. „Die Neustadt ist ein Magnet für Jugendliche aus der ganzen Stadt“, erklärt er.

Im Gespräch mit den Ämtern

Er hat die Entscheidung kommen sehen. Wollte es aber nicht wahrhaben. „Wir haben hier regelmäßig 30 bis 40 Jugendliche und Erwachsene da“, erzählt er vom Kontaktladen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass eine gut laufende Sozialarbeit einfach so beendet werden kann.

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Nun soll in einer Gesprächsrunde mit Sozial-, Jugend- und Gesundheitsamt geklärt werden, in welcher Form der Kontaktladen und möglicherweise auch der Jumbo-Bus weiter betrieben werden können. Das Konzept für den Kontaktladen hat er inzwischen schon umgeschrieben, will die Förderung nun beim Sozialamt beantragen. Nur fürchtet er, dass dieses Amt sein Anliegen wieder ans Jugendamt zurück verweist. Wolfer: „Mut für ämterübergreifende Soziale Arbeit wäre wünschenswert.“

Wenigstens eine Stelle

Eine Stelle für den Kontaktladen würde schon reichen, wenn dazu das Sozialamt weitere Stellenanteile trägt. Wolfer erklärt: „Das Sozialamt fördert definitiv nur die Arbeit mit Erwachsenen, aber Szenen halten sich nun mal nicht an Altersgrenzen.“ Die Menschen seien in Krisen und Notlagen, haben auffallendes Verhalten, gerade für diese Arbeit seien Mumm und Erfahrung einfach entscheidend.

Der Jugendhilfeausschuss ist ein Gremium, dass sich aus Vertretern des Stadtrates und Vertretern der in der Jugendarbeit engagierten Vereine zusammensetzt. In der Sitzung am 9. März bei der die Umstrukturierungen bekannt gegeben wurden, beauftragte der Ausschuss die Verwaltung mit der Prüfung von Möglichkeiten zur Förderung von Personalressourcen für die Arbeit mit Wohnungslosen.

Den Treberhilfe Dresden e.V. gibt es seit 1996. Zu den besonderen Angeboten des Vereins gehört die mobile Jugendarbeit, der Abenteuerspielplatz Panama und die Straßenschule auf der Königsbrücker Straße. Insgesamt, mit Ehrenamtlichen, arbeiten rund 70 Leute für den Verein. Als Treber werden obdachlose Jugendliche bzw. Kinder, also Rumtreiber, bezeichnet.

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