Der Bass dröhnt aus den Boxen, die Lautsprecher vibrieren. Lasziv seufzt eine Frauen-Stimme: „Summer in the City.“ Direkt vor mir spritzt der Sand. Eine gut gebaute Schönheit landet nach kurzem Flug neben meinen Füßen, den Ball erwischt sie noch und schlägt ihn in den abendlichen Himmel. Schnell wirft sie mir ein kurzes „Sorry“ zu und eilt wieder zum Netz. So viel Aufregung verlangt nach einer Abkühlung.
Falls dem einen oder anderen Neustädter Gastwirt derzeit die Gäste ausbleiben sollten, nicht wundern, die Dresdner Jugend treibt sich dieser Tag am Elbufer herum. In direkter Nachbarschaft der Filmnächte feiern sie allabendlich in großen Scharen die heißen Sommerabende. Nur wenige Schritte weiter haben ein paar tüchtige Geschäftsleute zentnerweise Sand abgeladen. Strandfeeling in der Großstadt. Frei nach dem Motto, was die in Hamburg oder Berlin machen, können wir schon lange. Nun, mir soll es recht sein, bin ich doch hier zum Schwatz verabredet. Ab und an muss ich auch mal raus aus dem Viertel und hier brauch ich die Neustadt noch nicht einmal verlassen.
Also wische ich mir den Sand vom Ärmel und strebe der Bar entgegen, den Volleyball-Spielern stehe ich eh nur im Wege, keine drei Schritte weiter springt mir ein riesiger schwarzer Hund vor die Füße, nun ist das Neustadt-Gefühl perfekt, glaube ich zumindest. Doch es kommt noch besser. Die Bar, eher eine kleine Hütte, sie fällt vor allem durch die riesig lange Schlange auf. Na hoppla, wenn das keine gastronomische Wartegemeinschaft ist. Die erlebe ich sonst doch nur im Scheunegarten. Doch diesmal habe ich Glück, meine Verabredung stupst mich von der Seite an: „Willst Du ein Bier?“ Wer kann da schon nein sagen.
Wir kehren der Schlange den Rücken und suchen uns ein Plätzchen im Sande zwischen Palmen. Erst als sich nach einer Weile die Biere leeren, lerne ich den endgültigen Vorteil der Elbstrandbar kennen. Mein Bekannter holt die nächste Fuhre aus dem Rucksack, in welcher Neustadt-Kneipe könnte man das wohl ungestraft tun?