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Ein Dach für den Bahnhof

Der Verfall der Gebäude am Alten Leipziger Bahnhof soll gestoppt werden. Die Globus Holding, der das Gelände gehört, hat damit begonnen, über den alten Mauern ein Schutzdach zu errichten. Als Eigentümerin ist sie für die Sicherung der denkmalgeschützen Bausubstanz verantwortlich. Das hatte die „Allianz für Dresden“ bereits im Januar angemahnt und kritisiert, dass die Stadt hier offenbar keinen Druck auf den Grundstückeigentümer ausübe (Neustadt-Geflüster vom 26. Januar 2017).

„Das Engagement hat sich nun gelohnt“, sagt Johannes Eikerling von der Planungs- und Sanierungsträgergesellschaft Dresden Pieschen mbH und Mitglied der Allianz für Dresden. „Dass Globus nun endlich seiner Verantwortung als Denkmalbesitzer nachkommt, kann man nur begrüßen“, erklärte er. Traurig sei nur, dass erst durch die Intervention der Allianz alle Beteiligten aufgewacht seien und die längst überfällige Errichtung von Schutzdächern beginne, fügte er hinzu.

Die ältesten noch erhaltenen Teil des Alten Leipziger Bahnhofes schließen sich unmittelbar an die Grüne Villa an der Eisenbahnstraße an. Historisch besonders wertvoll macht die Gemäuer die Tatsache, dass das Bahnhofsareal ab 1839 den Dresdner Kopfbahnhof der ersten deutschen Fernbahnlinie Dresden – Leipzig beherbergte. Die heute noch vorhandenen Gebäudeteile, etwa das Empfangsgebäude mit Türmchen stammen aus der dritten Bauphase bis 1857.

Man hoffe nun, dass alle weiteren historischen Gebäudeteile ebenfalls eingehaust werden, so Eikerling. „Wir werden in jedem Fall dem Eigentümer weiter auf die Finger schauen“, versprach er. Bis zum Winter müssten die Schutzdächer komplett stehen.

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Die „Allianz für Dresden“ hatte sich 2014 gegründet. Darin vereint sind kleine Händler aus Pieschen, aber auch größere Unternehmen wie die Konsum Dresden eG oder die Dürröhrsdorfer Fleisch- und Wurstwaren GmbH, oder Verbände wie die Fleischerinnung oder der Handelsverband Sachsen e.V. Ziel der Allianz ist es, dass auf dem Gelände des Alten Leipziger Bahnhofs eine Mischung aus kultureller Nutzung, Geschäften, Büros und Wohnungen verwirklicht wird.

Auf dem Gelände des alten Leipziger Bahnhofs soll ein Globus SB-Markt mit rund 1000 Parkplätzen entstehen. Quelle: globus.net
Auf dem Gelände des alten Leipziger Bahnhofs soll ein Globus SB-Markt mit rund 1000 Parkplätzen entstehen. Quelle: globus.net

Warenhaus geplant

Seit einigen Jahren möchte das Unternehmen „Globus“ auf dem Gelände ein Warenhaus errichten. Die Pläne liegen derzeit auf Eis. Im aktuellen Masterplan für das Gebiet ist großflächiger Einzelhandel (über 800 Quadratmeter Verkaufsfläche oder 1.200 Quadratmeter Geschossfläche) ausgeschlossen.

Das Handelsunternehmen plant dort jedoch einen Markt mit 8.800 Quadratmetern Verkaufsfläche plus einer 2.200 Quadratmeter großen Shopzone mit weiteren Anbietern. Außerdem ist ein Parkplatz mit rund 1.000 Stellplätzen geplant.

Mit der Errichtung des Warenhauses ist auch die Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude auf dem Gebiet, darunter der Alte Leipziger Bahnhof, dem ersten Bahnhof Dresdens. Die Bahnhofsanlage wurde noch bis 2005 als Containerbahnhof betrieben. Seitdem liegen große Teile des Geländes brach.

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Im grünen Haus neben dem Bahnhof hat sich die Kulturstätte „Blaue Fabrik“ angesiedelt auf dem Bahnhofsvorplatz steht eine Wagenburg und in den Nebengebäuden befinden sich Handel, Lager und Werkstätten.


Der Artikel ist in Zusammenarbeit mit www.pieschen-aktuell.de entstanden.

5 Kommentare

  1. Traurig ists, dass, wer auch immer verhindert hat, dort ein einmaliges Denkmal für Sachsen und Deutschland zu schaffen. Die erste wirtschaftlich erfolgreiche Bahnverbindung Leipzig-Dresden (nach der Erprobungsbahn Nürnberg-Führt) wurde unter Hilfe der sächsischen Unternehmer, Forscher und Förderung des späteren Königs Johann errichtet. Teile der ehemaligen Anlagen sind noch zu sehen. Warum hat Stadt und Freistaat nicht dort das Verkehrsmuseum angesiedelt- gäbe es einen besseren Standort? Selbst das Lokmuseum, abgelegen aber hoch beliebt hätte dort eine geeignetere Heimstatt. Stattdessen Beharren auf eine nicht mehr erweiterbare und dafür denkbar ungeeignete Lokation im Stadtzentrum. Dresden eng im Denken.

  2. Ich bin für das Globus Projekt, finde aber den riesigen Parkplatz völlig fehl am Platz. Man sollte hier lieber ein Parkhaus bauen und die frei werdende Fläche für Wohnbebauung nutzen.

  3. Ich will dort ein coolen Burgerladen, nen Tattoostudio, nen Vegansupermarkt, nen Yogastudio, und noch so nen Open-Workspacecafe oder wie die Dinger heißen wo ich mein Laptop aufklappen kann und Latte mit irgendwas im Trend trinken kann. Dort kann ich dann meinen Roman schreiben und treffe die ganzen Webdesigner Startupper aus der Szene. Und noch irgend so ein Super Outletstore wäre auch geil. Dresden muss endlich hip werden.

  4. Hallo asalinse.
    Die derzeit noch vorhandenen Gebäude stammen nicht aus der Ursprungszeit der Leipzig-Dresdner-Eisenbahn (trotzdem sind sie geschichtlich sehr wertvoll). Die Gleisanlagen sind „noch weniger alt“, wobei – liegen überhaupt noch Schienen – der Stahlschrottpreis war doch vor einiger Zeit recht hoch.

    Für die Schienenabteilung des Verkehrsmuseums hätte der ehemalige Leipziger Bahnhof möglicherweise ein geeigneter Standort sein können, für das Eisenbahnmuseum (welches Du vermutlich mit Lokmuseum meinst) müsste ein völliger Neubau (Lokschuppen, Behandlungsanlagen, Drehscheibe) erstellt werden, für den überhaupt keine historische Grundlage vorhanden wäre.

    Das Interesse an Schienenfahrzeugen hat im Verkehrsmuseum in den letzten Jahren allerdings stark nachgelassen – da würde vermutlich eher ein größerer Bobby-Car-Parcours auf dem Parkplatz von Globus eingerichtet.

  5. hi Matthias, danke für die Ergänzumg. Schienen liegen noch, auch mit Weichen (sogar harte;-)) und Reste der Bahnsteige. Außerdem ist dort das Gleis 1, von dem die Transporte in die Vernichtungslager abfuhren.
    Geschichte steckt da viel drin. Mit nem übergroßem GLOBUS bliebe da sicher nicht viel übrig.
    Gruß

Kommentare sind geschlossen.