Anzeige

Archiv der Avantgarden - Welten Bauen. Visionäre. Architektur im 20. Jahrhundert

Schüsse auf der Louisenstraße

„Schieß doch! Schieß doch endlich!“ Ein junger, schmächtiger Bursche liegt auf der Straße. Blut rinnt über sein Gesicht. Ein kräftiger Kerl steht über ihm, tritt auf ihn ein mit seinen schweren Stiefeln. Zwei Schritte weiter im Hauseingang steht noch jemand. Im Licht der Laterne blitzt der Lauf einer Pistole. Es ist der am Boden liegende, der schreit: „Jetzt schieß doch endlich!“

Dann kracht ein Schuss.

Eine kleine Rauchwolke steigt auf. Der kräftige Kerl rennt los. Seine beiden bis dahin unbeteiligte Kumpane stehen starr vor Schreck erst. Doch dann rennen sie mit ihm. Der Mann am Hauseingang schießt noch einmal, dann kehrt wieder Ruhe ein.

Das war Silvester 1992 und ich der am Boden liegende Bursche. Wir wollten uns damals nur kurz auf der Straße abkühlen, im besetzten Hause hinter uns stieg eine kleine Feierlichkeit. So stand ich da und rauchte mit Mark, einem Berliner mit langen zu Zöpfen geflochtenen Haaren, ein oder zwei Zigaretten.

Anzeige

Schramm Möbelmanufaktur

Anzeige

Archiv der Avantgarden - Der Wandel wird kommen

Anzeige

Blitzumzug

Anzeige

Lange Nacht der Angst im Hygiene-Museum

Anzeige

Kreuzretter für die Rückengesundheit

Anzeige

Agentour

Anzeige

Societaetstheater

Anzeige

Blaue Fabrik

Anzeige

Villandry

Anzeige

Yoga Retreat

Bis plötzlich diese Typen auftauchten, die uns schon von der anderen Straßenseite anpöbelten. Offensichtlich störte sie Marks Haarpracht, schließlich mussten sie alle drei ganz ohne Haare auskommen. Auf die ersten Pöbelsprüche folgten rasch die ersten Schubser.

Zwei der Kerle waren riesige Muskelberge, einer eher schlaksig. Das Adrenalin machte sich bemerkbar, ich schubste zurück. Dann krachte die Faust in mein Gesicht und ich auf den Fußweg. Als ich dann am Boden lag und Mark mit der Pistole hantieren sah, war mir alles egal.

Später war ich doch ganz froh, dass es nur eine Schreckschusswaffe war.

Später brachte mich auch noch jemand ins Krankenhaus, die Lippe musste genäht werden.

Anzeige

Agentour

Anzeige

Schramm Möbelmanufaktur

Anzeige

Lange Nacht der Angst im Hygiene-Museum

Anzeige

Kieferorthopädie

Und noch später erstatte ich dann Anzeige bei der Polizei, die mir jedoch wenig Hoffnung machten. Tatsächlich haben sie die Rowdys von der Louisenstraße nie geschnappt.

War früher alles besser?

  • Als kleine Erinnerungsstütze an die frühen 1990er Jahre werde ich in loser Folge ein paar Geschichten über die wilde Zeit von damals veröffentlichen.
  • Alle Geschichten unter #Früher-war-alles-besser? oder in den Büchern „Anton auf der Louise“ und „Anton und der Pistolenmann“
Alaunstraße in den frühen 1990er Jahren
Alaunstraße in den frühen 1990er Jahren