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Es geschah im Oktober…

Am Amtsgericht hat am Dienstag ein Prozess wegen sexueller Nötigung begonnen. Angeklagt ist ein 32-jähriger Mann. Er soll eine Frau an einem Sonnabendmorgen im Oktober 2016 auf dem Alaunplatz festgehalten und unsittlich berührt haben.

Der Angeklagte im Dresdner Amtsgericht.
Der Angeklagte im Dresdner Amtsgericht.

    Sie kam vom Bischofsweg. Hinter ihr zwei Araber. Die wollten sie beklauen. Darum haben ich und mein Kumpel gerufen. Dann sind die Araber verschwunden. Die Frau kam zu uns, sie war sehr wackelig auf den Beinen. Dann fragte sie mich nach Drogen, nach Crystal. Ich bin wütend geworden, habe sie beschimpft, gesagt, sie soll abhauen. Dann hat sie gedroht, die Polizei zu rufen. Das hat sie dann auch getan und dann kam die Polizei.

So schildert Waqas Ali C. die Vorfälle von jenem Morgen im Oktober. Oder genauer – sein Dolmetscher schildert es so, denn der Angeklagte ist Pakistaner und spricht kein Deutsch, zumindest nicht gut genug, um einer Verhandlung folgen zu können.

Der Richter, Markus Maier, hört aufmerksam zu. Fragt immer wieder nach. Auch bei Details, die auf den ersten Blick so gar nichts mit dem Geschehen zu tun haben. Denn der Angeklagte erzählte, dass Schnee lag. Später stellte sich raus, dass es sich wohl um Rauhreif gehandelt haben soll. Durch die lange Befragung rundet sich das Bild ab. Der Angeklagte kam wohl aus einem Club und hatte auch ein bisschen was getrunken und sich dann auf dem Alaunplatz mit einem Kumpel an den Tischtennisplatten getroffen. Und dann kam dann eben die junge Frau.

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Die soll nun als Nächste gehört werden, als Zeugin. Allerdings ist sie trotz Ladung nicht im Gericht. Der Richter erreicht sie per Telefon, die Verhandlung wird um eine halbe Stunde verschoben.

Alaunplatz am Vormittag.
Alaunplatz am Vormittag.

Nun hört das Gericht eine völlig andere Geschichte:

    Ich war feiern, hab noch einen Absacker im Lebowski genommen und wollte nach Hause zur Stauffenbergallee. Es war schon hell. Auf jeden Fall nach 8 Uhr. Ich ging quer durch den Alaunpark. Da rief ein Mann. „Schöne Mädchen, bleib stehen“. Ich habe nur abgewunken und bin weitergegangen, wollte den Hügel hoch, bin ausgerutscht und hingefallen. Plötzlich war er über mir, hat mir die Knie weggedrückt. Ich hab ihn geschlagen und angebrüllt: „Geh weg!“. Dann kam er von hinten, klammerte mich fest, fasste mich an.

Auch hier fragt der Richter wieder nach. Die junge Frau zittert, weint und erzählt doch alle Details. Sie dachte, dass der Angeklagte sie vergewaltigen wolle. Sie habe immer wieder gerufen und sich gewehrt und gedroht, die Polizei zu rufen. Dabei wollte sie das gar nicht. Das würde doch nur die Vorurteile gegenüber Ausländern bestärken. Doch er ließ nicht ab.

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Dann habe sich die Situation verändert. Er gibt ihr sein Handy und sagt, dann ruf doch die Polizei – sie wirft das Handy weg, er löst sich von ihr und mit ihrem eigenen Handy ruft sie dann an. So schildert es die 27-Jährige deutlich auch nach mehrfachen Nachfragen. Während sie berichtet, schüttelt der Angeklagte immer wieder den Kopf, auch er ist den Tränen nah. Der Dolmetscher übersetzt für ihn.

Wieder Pause. Weitere Zeugen sollen gehört werden. Zwei Männer sollen das Geschehen beobachtet haben. Sie sollen mit dem Angeklagten am Pavillon gestanden haben. Jedoch: Keiner der Zeugen erscheint vor Gericht.

Dafür nun Auftritt einer Polizistin. Sie hatte sich an dem Tag vor Ort um die Frau gekümmert. Sie berichtet, was ihr die Frau vor Ort gesagt hat. Bis auf winzige Details gleichen sich die Aussagen. Auch die Spuren des Sturzes hat die Polizistin gesehen.

Der Anwalt des Angeklagten schlägt ein Rechtsgespräch vor. Darin wird Waqas Ali C. belehrt, was für Konsequenzen aus dem Prozess folgen können. Nach Paragraph 177 Strafgesetzbuch droht ihm eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.

Der Angeklagte bleibt bei seiner Aussage: „Ich schwöre, ich habe sie nicht angefasst“, übersetzt der Dolmetscher.

Der Richter legt fest, die beiden fehlenden Zeugen sollen gehört werden. Für den einen ordnet er an, ihn polizeilich vorführen zu lassen. Der andere Zeuge war möglicherweise nicht rechtzeitig geladen, da er umgezogen war, er wird nun zum zweiten Termin vorgeladen.

Am 1. Dezember soll der Prozess fortgesetzt werden.

6 Kommentare

  1. Was auch immer dort vor einem Jahr passiert sein mag. Es bleibt mal wieder ein schaler Nachgeschmack, was junge, männliche Angehörige fremder Kulturkreise in der Neustadt angeht.

    Es wär doch mal ein schöner Ansatz für die Neustadt-Kümmerin und/oder den Scheunevorplatzverantwortlichen zu zeigen, dass das auch anders geht.

    Freundlich, fröhlich, offen……

  2. Den schalen Nachgeschmack hast du also schon mal, obwohl du gar nicht weißt, was nun wirklich passiert ist.
    Herzlichen Glückwunsch dazu!

    (Und: Nein, dies soll keine Bagatellisierung einer möglichen sexuellen Nötigung sein!)

  3. > Den schalen Nachgeschmack hast du also schon mal, obwohl du gar nicht weißt, was nun wirklich passiert ist.

    In keiner der beiden Geschichten kommt die besagte Gruppe gut weg.

  4. > Den schalen Nachgeschmack hast du also schon mal, obwohl du gar nicht weißt, was nun wirklich passiert ist.
    Herzlichen Glückwunsch dazu!

    Unvoreingenommenheit nach der Politik fällt wahrlich schwer. Die traumatisierten Kriegsflüchtlinge sind zum Großteil keine. Die meisten sind bestenfalls mit der Erwartung hier, zu arbeiten. Schlimmstenfalls sind sie auf die Versprechen der Schlepper reingefallen. Das wollte bestimmt niemand von uns. Die Frustration sitzt auf beiden Seiten tief. Und es wird noch schlimmer profezeie ich. 860.000 Wohnungslose in Deutschland davon 440.000 Flüchtlinge. Wo sollen die unterkommen. Aber man redet tapfer über weitere 200.000 pro Jahr.

    Dann kommen sie aus Ländern in denen eine freundliche Polizei mit Schwäche gleichgesetzt wird (Magreb). Die Sozialsierung passt nicht. Die Erwartungshaltung ebenfalls nicht. Aber wir sollen schön still halten und objektiv und unvoreingenommen sein. Wohl kaum.

    Man kann sich an zwei Fingern abzählen, dass das nicht funktioniert. Sorry. Es ist keine win-win-Situation. Die Mehrzahl der Flüchtlinge wird sich zu unseren Ärmsten gesellen und mit ihnen um Wohnraum und Einkommen konkrurrieren. Was hilft gegen eine hohe Kriminaltiät? Nein, keine Strafen, keine Gefängnisse. Wohlstand ist das einzige. Nur eben kann unser Land das den Wirtschaftsmigranten nur bedingt bieten. Bedingung ist eine gute Ausbildung in MINT Berufen. Zudem blockieren die Gewerkschaften ja auch zusätzlich. Warum soll ich jemanden zum Mindestlohn einstellen, der die Sprache schlecht spricht und ungelernt ist? Da hole ich mir doch einen Sachsen mit guter Ausbildung (25% der Sachsen verdienen Mindestlohn). Dieser Sachse wird aber nie vom Mindelstlohn wegkommen. Weil die schiere Masse der Menschen die um den gleichen Billigjob konkorrierne immens ist.

    Ich bin immernoch der Meinung, dass wir mit der Bewältigung unser eingenen Probleme genug zu tun gehabt hätten. Aber nein, wir retten lieber das Klima und die Flüchtlinge, die zum Großteil keine sind sondern Glücksritter.

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