Neulich in der Bar des Kukulida auf der Martin-Luther-Straße. Die Beatboxerin Sanni aka „Kid be Kid“ aka „Loop Motor“ oder einfach Sanni tritt auf und zufällig steht ein gewisser Sebastian Linda daneben und hat eine Kamera in der Hand. Das Ergebnis:
Seit wann machst Du schon Musik, wie bist du zu diesem Beatbox-Style gekommen?
Musik mache ich gefühlt schon immer. Ich bin durch meine Familie mit klassischer Musik aufgewachsen und habe sehr spät erst andere Musikstile entdeckt. Mit ca 14 begann ich eigene Songs zu schreiben, aber so richtig gepackt hat es mich erst mit 21. Seitdem habe ich begriffen, dass Musik das ist, was ich wirklich machen will und habe angefangen wie verrückt zu üben.
Für Beats und Rhythmik interessiere ich mich schon lange, daher hab ich nach meinem Jazzgesangsstudium in Dresden selbstständig rumprobiert, wie ich mit dem Mund Beats erzeugen kann. Nachdem ich als Loop Motor die Beatbox für Live-Loops und Tanzmusik auf Festivals angefangen hatte zu verwenden, kam mir eines Tages am Klavier die Idee, sie auch in der Kombination mit Tasten und Gesang, diesmal aber eben ohne Loops einzubauen. So entstand „Kid be Kid“ – alle drei Instrumente in einer Person und zur selben Zeit. Komplett live ohne Overdubs.
Dass ich anders klinge als viele andere Beatboxer*innen, liegt vermutlich daran, dass ich mich mit niemandem batteln will, sondern die Beatbox als gleichwertiges unter den anderen Instrumenten begreife und sie in den Gesamtklang meiner Musik einordne. Ich sehe mich als Musikerin und Produzentin, nicht vordergründig als Beatboxerin, am ehesten vielleicht als beatboxende Sängerin und Komponistin.
Wie bist du zum Kukulida gekommen?
Meine erste Begegnung mit dem Kukulida war ein Auftritt mit meiner Band Kirschroth beim Kulturtrinken. Damals kannte ich dort noch niemanden. Inzwischen ist das Kuku sowas wie mein zweites zu Hause. Ich mag die Bewohner*innen sehr und habe auch schon viel Support für meine Kunst von ihnen bekommen. Zum Beispiel habe ich mit dem Filmemacher David Campesino gearbeitet, der auch u. a. das Video zum Song „Clown“ gefilmt hat; mit Beatdenker, der als Gitarrist auf dem Song „Colours“ zu hören ist, stehe ich im ständigen künstlerischen Austausch und das ganze Album „Sold Out“ habe ich in einer zweiwöchigen Residenzi im Kukulida unten an dem alten Klavier aufgenommen.
Das fast überfüllte Record-Release-Konzert meines Albums fand auch im Kuku statt. Gleichzeitig arbeite ich auch ehrenamtlich im Verein mit und helfe bei Veranstaltungen. Es ist einfach toll so einen Ort zu haben, wo gefühlt alles möglich ist. Ein Haufen Menschen, die Bock auf Kultur jenseits des Mainstream haben, und ein Publikum, das das zu schätzen weiß!
Was ist Subwater Beats?
Subwater Beats ist ein Kollektiv aus Subkulturschaffenden in Dresden. Unsere Mitglieder kommen aus verschiedenen Bereichen: Musik, Schauspiel, Film, bildene Kunst, Visual Arts, Pädagogik, Grafik, Tanz, Performance, Puppenspiel, Informatik, Gastronomie, Handwerk…
Gemeinsam organisieren wir kulturelle Veranstaltungen, die von ihrem nichtkommerziellem, handgemachten Charme leben und ihren Fokus im Verschmelzen von verschiedenen Künsten haben. Bisher haben wir ein großes Open Air und viele Indoorpartys oder Floors gestaltet. In 2018 wollen wir gern mit anderen Crews kooperieren und uns auch auf andere Städte mit ausweiten.
So steigt in Berlin am 7. April die Subwater Beats Aftershow Sause vom KIM Festival. In Dresden werden wir auch fleißig weiter machen, wer da up to date sein will, kann sich entweder in unseren Newsletter eintragen oder unsere FB-Seite abbonieren. Musikalisch haben wir uns vor allem der Live-Musik verschrieben und wollen Beatmusik präsentieren, die einen eigenen Style hat.
Was machst Du sonst noch so oder lebst Du von der Musik?
Genau, seitdem ich mit Loop Motor und jetzt ganz neu auch mit „Kid be Kid“ viel auf den Bühnen rumkomme und die Veranstalter*innen mich schätzen und gern einladen, kann ich allein von der Musik leben. Trotzdem mache ich viel neben meiner eigentlichen Arbeit des Komponierens, Spielens, Übens und Produzierens. Es kommen viele viele Stunden am Tag für Organisation dazu. Büroarbeit quasi.
Zum Glück bin ich seit neuestem beim Berliner Label Springstoff unter Vertrag, so dass ich anfangen kann, ein paar Aufgaben abzugeben. Nebenher schneide ich meine Videos oder die von anderen Musiker*innen, plane Konzerte oder Subkultur-Events mit meiner Crew, vertone Filme (live oder auch im Studio produziert) oder bin in der Natur unterwegs oder hänge einfach nur mal ab. Lange frühstücken oder so. :-) Tanzen finde ich auch genial.
wieso seh ich das denn erst jetzt. BOCKSTARK !!! Und wie herrlich verlegen die zum Schluss ist…….
Großartig! Wenn man Musik mit Kopf, Herz und Seele liebt, merkt es auch der Zuhörer!
Bei Subwater Beats direkt eingeschrieben.
Loop Motor hätte ich so sehr gerne beim letzten Scheunenfest gesehen. Ist aber ausgefallen.
Gibt es eine Gesamtübersicht aller Auftritte mit Sanni? Ich möchte das gerne nachholen!