Immerhin schon 85 Ausstellungen gab es in der Galerie „art+form“, davon mehr als 60 in den Räumen der Bautzner Straße 11. Nach dem 25-jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr hat Remo Dudek nun Sybille Nütt als Galerieleiterin gewinnen können. Die Bindung der erfahrenen Dresdner Galeristin zu Beginn der aktuellen Ausstellungssaison setzt ein Ausrufezeichen, lässt eine weitere Steigerung des Anspruches der Galerie art+form erwarten.
„Kunst hatten wir schon von Anfang an, das war immer ein wichtiger Bestandteil des Ladens“, berichtet Inhaber Remo Dudek, der „art+form“ in den frühen 1990er gegründet hatte. Der erste, ziemlich kleine Laden, befand sich noch auf er Rothenburger Straße. „Die Galerie war da schon etwas versteckt“, schmunzelt Dudek.
Sybille Nütt hatte sich mit ihrer gleichnamigen Galerie im Obergraben von 2002 bis zum Oktober 2017 einen Namen gemacht und ist den Dresdnern auch durch ihre erfolgreichen Aktivitäten für die Belebung des Neustädter Barockviertels bekannt. Am Sonntag eröffnet sie nun die erste Ausstellung in ihrer neuen Tätigkeit bei art+form.
„Ich freue mich, dass ich mit Sybille Nütt eine erfahrene Galeristin und ausgewiesene Kunstkennerin für die Galerie gewinnen konnte“, sagt Dudek. Sie bringe neben ihrer großen Erfahrung und sehr guten Vernetzung spannende konkrete Ideen mit.
Am Sonntag wird nun die erste Ausstellung des Jahres mit Werken der Berlinerin Ursula Strozynski eröffnet. Die Reduzierung des Gesehenen auf das Wesentliche ist das Markenzeichen ihrer grafischen Arbeiten. Die Künstlerin studiert von 1972 bis 1976 an der TU Dresden Architektur. Wichtigstes Kompositionsmittel all ihrer Werke ist die gezeichnete Linie. Diese führt zu einer Essenz der Dinge, zu einer Klarheit und Grundsätzlichkeit, die unmittelbar und anziehend wirkt. Sybille Nütt: „In einem Gedicht von Gottfried Benn heißt es: ‚… es gibt nur zwei Dinge: die Leere und das gezeichnete Ich.‘ Man spricht oft von der ‚Kunst des Weglassens‘ – bei Ursula Strozynski haben wir es mit einer Meisterin dieser Kunst zu tun.“
Die Vernissage soll aber nicht nur ein „Hingucker“ werden, sondern auch ein „Hinhörer“: Remo Dudek und Sybille Nütt kündigen sie als „Wort-Klang-Collage mit humorvoller, lebenskluger wie anrührender Lyrik von Mascha Kaléko und dem beeindruckenden Spiel von Florian Mayer (Violine)“ an. Die Gedichte der einst berühmten und mit Kästner, Morgenstern und Ringelnatz verglichenen, heute fast vergessenen Mascha Kaléko († 21. Januar 1975) werden von verschiedenen Stimmen des „art+form“-Teams und der ausstellenden Künstlerin gelesen. „Die Texte von Mascha Kaléko, die in diesem Jahr 111 Jahre alt geworden wäre, sind von beachtlicher Aktualität – beim Lesen könnte man meinen, sie lebe im 21. Jahrhundert“, so Sybille Nütt.
Meisterin des Weglassens – Zeichnungen, Collagen und Radierungen von Ursula Strozynski
- Vernissage, Sonntag, 4. Februar 2018, 17 Uhr, Einführung: Sybille Nütt, Wort-Klang-Collage: Lyrik von Mascha Kaléko und Florian Mayer, Violine
- Weitere Infos unter www.artundform.de
@Anton
Kannst du mir mal erklären, warum alle deine Interviewpartner stets und ständig schmunzeln ? Hast du immer ne Pappnase auf ?