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Archiv der Avantgarden - Welten Bauen. Visionäre. Architektur im 20. Jahrhundert

Summe einzelner Teile: Atelier Mosaikosmos

Ausschnitt aus einem Teil des Triptychons "Fließende Grenzen" von Stefania Karampa
Ausschnitt aus einem Teil des Triptychons „Fließende Grenzen“ von Stefania Karampa
Bevor ich mit Stefania Karampa in ihrem Atelier über Mosaiken sprach, war selbiges für mich eine nette Deko-Idee in mediterranen Restaurants. Doch nach nur zehn Minuten im Mosaikosmos bin ich in den Bann gezogen: Jeder Handgriff, jeder Schritt ist durchdrungen von Philosophie. Vom Brechen der Steinchen bis zur Art der Betrachtung des fertigen Werkes. „Man beginnt immer mit dem Wichtigsten“, sagt Stefania Karampa.

Wir betrachten einen Teil ihrer Diplomarbeit, ein Triptychon, das sich mit den Elementen auseinandersetzt. Das Mosaik vor uns an der Wand wiegt an die 100 Kilogramm und ist dem Feuer gewidmet. Anderthalb Monate arbeitete Stefania daran, acht Stunden am Tag. Schwarze Schlacksteine umfassen Glasscherben in leuchtenden Rottönen. Die unregelmäßige Oberfläche scheint sich zu heben und zu senken, je länger das Auge darauf weilt. Steine sammeln sich zu Pfaden und Spiralen, lösen sich auf, finden sich neu. „Alle wollen das anfassen“, kommentiert Stefania meinen Impuls. „Mosaiken haben einen hohen haptischen Reiz.“

Stefania Karampa entdeckte ihre Liebe zum Mosaik während ihres Kunstgeschichte-Studiums in Griechenland
Stefania Karampa entdeckte ihre Liebe zum Mosaik während ihres Kunstgeschichte-Studiums in Griechenland
Manchmal scheint es, als bewegten sich die steinernen Wirbel zäh und behäbig wie Lavamassen. Stefania hat dem statischen Element Stein Dynamik verliehen. „Alles ist in Bewegung“, sagt sie und betrachtet das Werk so fasziniert, als spräche es auch zu ihr zum ersten Mal. Die Schlacke stammt aus einer Gießerei nahe Athen, ihrer Heimatstadt. Das Material ist sehr hart. „Manche Dinge kann man ändern“, sagt Stefania. „Andere nicht. Um diese müssen sich die anderen Dinge ordnen.“

Einen festen Platz in Stefanias Leben bekam die Kunst mit einem Malerei-Studium an der Hochschule der Bildenden Künste in Athen. Ihre Kenntnisse aus dem vorangegangenen Studium der Geschichte und Archäologie fusionierten mit Stefania Karampas Interesse für die antike Mosaikkunst, die neben verschiedenen Maltechniken Inhalt des Lehrplans war. Bis heute wendet sie Techniken und Rezepturen der antiken Kunsthandwerker an.

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Archiv der Avantgarden - Der Wandel wird kommen

Nahezu jeder Gegenstand lässt sich mit Mosaiken schmücken
Nahezu jeder Gegenstand lässt sich mit Mosaiken schmücken
Das Material der Mosaiken ist vielfältig. Vom Naturstein in gedeckten Grau- und Brauntönen, über gefärbte Steine, Glas und Keramik bis hin zu industriell gefertigten Kunststoffteilen. Letztere sind besonders bei Kindern beliebt, kommen für Stefania Karampa allerdings nicht infrage. „Man muss sehr präzise vorgehen“, erklärt die Künstlerin. „Jeder kleine Fehler wirkt sich am Ende groß aus. Trotzdem sieht ein Bild aus selbst gebrochenen Steinen lebendiger aus“, begründet sie ihre Wahl. Vollkommenheit durch Unvollkommenheit. Je weiter der Betrachter zurück tritt, desto klarer ergeben die winzigen Teile des Mosaiks ein Bild. Bei näherer Ansicht zerfällt es in seine „Pixel“.

Stefania Karampa studierte in Athen Malerei. Dort fand siie auch zur Mosaikkunst
Stefania Karampa studierte in Athen Malerei. Dort fand siie auch zur Mosaikkunst
Stefania Karampas Interessen und Talente sind breit gefächert. Die Besichtigung präkolumbianischer Ausgrabungsstätten führte sie zum Masterstudium der Kunstgeschichte in Dresden mit dem Fokus Lateinamerika. Neben ihrem Künstlerdasein gibt sie Sprachkurse in Griechisch und Spanisch, Führungen durch die Schatzkammer der SLUB und ist (bald) dreifache Mutter. Bei ihren Gemälden wendet sie alte Techniken an, die sie inspirieren, z.B. die der ägyptischen Fayum-Grabmalereien. Es handelt sich dabei um höchst realistische Porträts Verstorbener, die in der Blüte ihrer Jahre auf dem eigenen Sarkophag abgebildet wurden. Gemalt wird, indem der Pinsel erst in flüssiges Wachs und anschließend in Pigmente getaucht wird. „Man muss sehr schnell und genau sein“, sagt Stefania.

Am liebsten sind ihr jedoch die Momente, in denen sie ausreichend Zeit findet, sich in ihrem eigenen Mosaikosmos zu verlieren und zu finden. „Ich bin eigentlich ein ungeduldiger Mensch“, sagt sie. „Beim Mosaik kann ich mich stundenlang konzentrieren und vergesse die Zeit.“

Mosaikosmos

  • Stefania Karampa, Görlitzer Straße 37, Atelier und Kursraum (jeden Freitag und Sonnabend Mosaik-Kurse)
  • Telefon: 0351 87434031 oder mobil 0157 73749175
  • www.mosaikosmos.de

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2 Kommentare

  1. Ein sehr guter Artikel über Stefania, ihre Arbeit und ihr Atelier und die Mosaikkunst. Und ich kann jedem empfehlen, der sich jetzt für Mosaik interessiert oder Mosaik schon immer interessant fand, es einmal selbst bei einem Kurs auszuprobieren. Macht total viel Spaß!

Kommentare sind geschlossen.