Bei Kaiserwetter öffnete der Kindertreff „Am Jägerpark“ auf gleichnamiger Straße Nummer 51 am Donnerstag seine Pforten. Existent ist das Projekt bereits seit September 2017. Der Kindertreff, mit dessen Organisation der Rote Baum betraut wurde, soll das Angebot Moka (Mobile Arbeit mit Kindern und Familien) ersetzen bzw. weiterführen. Es handelt sich dabei um ein Angebot der Diakonie.
Moka ist den Familien bekannt als bunter Lieferwagen, der beladen mit Spielzeugen über die Spielplätze tourt. Über 15 Jahre war er auf dem Waldspielplatz vertreten. Im Juni läuft das Angebot aus. Die drei engagierten Mitarbeiter des Kindertreffs „Am Jägerpark“ versuchen nun einen sanften Übergang zu schaffen und die entstehende Lücke zu füllen.
Steil geht es den Berg hinauf in die Plattensiedlung „Am Jägerpark“. Schon von weitem leuchten vor einer Erdgeschosswohnung bunte Ballons in den knospenden Bäumen. Der Parkplatz wurde heute für PKWs gesperrt, denn hier findet das Frühlings- und Grillfest des neuen Kindertreffs statt. Kinder und Erwachsene hopsen auf einer Hüpfburg des Roten Baums. In den zwei Innenräumen mit Küche herrscht Gewusel: Die ersten warmgehopsten Kinder verlangen nach Getränkebechern.
„Wir haben dazu eingeladen, dass jeder etwas mitbringt“, sagt Paul Rosenow. „Wir freuen uns, dass die Leute das so annehmen.“ Der Sozialpädagoge arbeitete bereits für die Diakonie und ist ein vertrautes Gesicht in dem Dreiergespann aus Betreuern, zu dem noch Friederike Kopp und Tobias Teubner zählen. Zu dritt teilen sie sich zwei Vollzeitstellen, also 80 Stunden Arbeit in der Woche.
Hinzu kommt noch eine Praktikantenstelle. „Dass ein Angebot wie das Moka nach so einer langen Zeit wegbricht, ist für viele ein Schock“, sagt Tobias Teubner. Vielen Kinder reagierten auf den Wegfall des Vertrauten mit Wut und Trauer. „Wir versuchen das abzufedern.“
Die zwei zur Verfügung stehenden Räume mit Küche wurden mithilfe des Wohnungsunternehmens Vonovia herausgesucht und mit den Kindern gemeinsam gestaltet. Ebenso wird es mit der Freizeitgestaltung gehalten. Ballspiele, Brettspiele, Basteln, Kochen – der Tagesplan richtet sich nach den Interessen der Kinder, die sich beim Kindertreff einfinden.
„Manchmal wird es ziemlich laut“, sagt Tobias lächelnd. Dann geht es raus auf den Spielplatz oder ins Gelände. Perspektivisch ist eine weitere Räumlichkeit geplant. Die Kapazitäten der Räume sind winters mit 30 Kindern ausgelastet. Im Sommer tummeln sich hier beim Dienstagstreff gut und gern 100 Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren. Der traditionelle Donnerstagstreff auf dem Waldspielplatz wird beibehalten. Hinzu kommen Ausflüge in den Kletterwald, zum Eislaufen oder Bouldern.
Draußen trudeln in Grüppchen die Familien der Nachbarschaft ein. Der Grill glüht schon. Daneben stehen auf Tellern Berge geschnippelten Gemüses, auf den Biertischen Kuchen, Fladenbrot und vegetarische Aufstriche. Mütter sitzen im Sonnenschein im Kreis und erfragen begeistert Rezepte. Ein älterer Herr bringt russische Kekse vorbei. „Mit ganz wenig Zucker“, versichert er.
Ein kleiner Junge stürmt ihm entgegen: „Danke! Lieber Hausmeister!“ Das Auto der Moka fährt die Tour vom Waldspielplatz zum neuen Kindertreff „Am Jägerpark“, um den Umzug symbolisch zu beschließen. Friederike, Paul und Tobias stehen inmitten des Trubels, nehmen Präsentkörbe entgegen und antworten auf einstürmende Fragen. Es wirkt so, als feiere der Kindertreff sein erstes Jubiläum.
Kindertreff „Am Jägerpark“
- Am Jägerpark 51
- Montag bis Mittwoch 14 bis 18 Uhr
- Donnerstags Treff auf dem Waldspielplatz von 15:30 bis 18:30 Uhr