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Lange Nacht der Angst im Hygiene-Museum

Von beruhigendem Morgenlicht und hektischen Neustädtern

Breit und gelb schiebt sich die Sonne durch den morgendlichen Herbstnebel. Sie beleuchtet die noch feuchte Straße, der Bischofsweg spiegelt sich und es riecht herrlich frisch vom Alaunplatz her. Es ist kurz nach Acht und ich gönne mir die Freude eines Morgenspaziergangs. Umso weiter ich von der Königsbrücker Straße weg komme, umso ruhiger wird es. Nun biege ich in die nachts so wilde und laute Alaunstraße ein und plötzlich ist alles ganz still. Hinter der Polster-Werkstatt fegt jemand das erste Herbstlaub zusammen, vor dem Bäcker wartet ein Hund.

Ruhe.

Doch plötzlich fliegt wenige Meter vor mir eine Tür auf. Ein junger Mann schiebt ein klappriges Fahrrad heraus, springt auf selbiges und tritt mit lautem Quietschen in die Pedalen. Hektisch rast er die Alaunstraße hinunter. Das Bild wiederholt sich: Autos verlassen ihre Parklücken, Haustüren werden geöffnet. Eilige Menschen ziehen durch die Straße. Ich trolle mich in den Kunsthof, hier ist es wieder ruhig. Nur am Blumenladen wird schon gearbeitet, eine frische Lieferung ist gerade gekommen. Auf der Görlitzer Straße dann lebt die Neustadt auch schon zur Morgenstunde. Die Straßenbahn donnert vorbei und vor der Schule albern die Kinder herum.

Dann wieder Ruhe in der Sebnitzer Straße, dort scheint mir die inzwischen noch ein bisschen gelber gewordene Sonne ins Gesicht. In diesem Teil der Neustadt scheint alles noch fest zu schlafen. Wenig später gelange ich zur Bautzner Straße, hier ist die Hölle los. Die Autos reihen sich Stoßstange an Stoßstange, es quietscht, rumpelt und hupt in einer Tour. Die wenigen Fußgänger eilen an mir vorbei. Mein gemütlicher Schlenderschritt wirkt hier deplatziert und störend. Die Verkäufer richten ihre Geschäfte her. Ein Buchhändler rollt seine Sonderangebote heraus und die vietnamesischen Obstverkäufer sortieren ihre Lieferung. Die guten Pfirsiche kommen ins Regal, die angestoßenen in eine große Obstkiste. Auch im unteren Teil der Alaunstraße hat jetzt das ganz normale Leben begonnen, die ersten schnorrenden Punker sitzen vor den Supermärkten. Jetzt, es ist inzwischen um Neun geworden, ist die Neustadt endlich richtig erwacht.

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