Hurra, es weihnachtet mal wieder sehr. In der Weihnachtshauptstadt Dresden gibt es die ultimative noch hauptstadtlerische Weihnachtshochburg Neustadt. Helle Lichterketten und Weihnachtssterne überall. Selten waren die finsteren Gassen der Louisen- und Alaunstraße so gut ausgeleuchtet. Jetzt sieht man auch nachts sämtliche braunen Häufchen auf den Gehwegen bestens und das, obwohl sie deutlich seltener geworden sind.
Zu der vorweihnachtlichen Stimmung trägt natürlich auch der Schaubudenwinter bei. Die aus dem Sommer bekannte Veranstaltung hinter der Scheune traute sich erstmals in die Glühweinzeit und auch ich lenke gerne meine Schritte dorthin, auch wenn „Einen Glühwein bitte“ definitiv nicht über meine Lippen kommen würde. Naja, im Sommer habe ich nahezu jeden Abend bei den Buden zugebracht, ließ mich unterhalten, durch die Luft schleudern und bestaunte die Künstler.
Nun ist es draußen kalt, und ich war neugierig, ob das Ganze auch im Winter funktioniert. Der erste Kontakt war warm, denn der Zugang zum Platz ist beheizt, mir tauten auch gleich die Eisklümpchen aus den Haaren. Doch was passiert dann, kein lauter Marktschreier stürzt auf mich zu, keine kesse Lady will mich beschwatzen, alles ist viel ruhiger, gemütlich zwar, aber irgendwie doch zu ruhig. Das Karussell in der Mitte ist zwar gut besetzt, doch leider steht es still und mir wird langsam wieder kalt. Neben mir duftet es nach Heißgetränken, doch Glühwein? Nein. Schnell verschwinde ich in einem großen Zelte, auch hier ist es eher gemütlich, ruhige Musik, die Gäste sitzen herum und die einzige Person, die wenigstens ein bisschen Betrieb macht ist eine Puppe, deren Bewegungen irgendwie sehr abgehackt wirken. Noch bis Ende des Jahres wird es die Schaubuden hinter der Scheune geben, ein Besuch lohnt sich allemal, zumal alle Zelte beheizt sind und das Programm so witzig ist wie im Sommer.
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Nachtrag: Der Schaubudenwinter hat nicht so gut funktioniert, statt dessen gibt es nun mit dem Neustädter Gelichter einen unklassischen Weihnachtsmarkt.