Matthias Imhof, der Revierleiter des Polizeireviers Dresden-Nord, zuständig unter anderem für die Neustadt, präsentierte gestern im Ortsbeirat die Details der Kriminalitätsstatistik für den Ortsamtsbereich für das vergangene Jahr. Einleitend erklärt er, dass eine solche Statistik nur das sogenannte Hellfeld abbilden kann, also nur Kriminalität, die zur Anzeige gebracht wird.
Die gute Nachricht: die Gesamtkriminalität im Ortsamtsbereich ist nicht gestiegen. Die Polizei hat ein paar Fälle weniger registriert als im Vorjahr. Allerdings gibt es in einigen Bereichen, vor allem bei der Gewaltkriminalität und den Drogendelikten, erhebliche Steigerungen.
Die Zahlen
- erfasste Fälle: 8700 (2016: 8713)
- aufgeklärte Fälle: 4368 – Aufklärungsquote: 50,2 Prozent
- Tatverdächtige: 2947 (2016: 2865; Anstieg um 2,9 Prozent)
- Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger: 30,9 Prozent (2016: 27,3 Prozent)
Rückläufig ist die Diebstahlskriminalität, vor allem die unter erschwerten Umständen. Damit bezeichnet die Polizei Diebstähle bei Einbrüchen. Hingegen gab es mehr Laden- und Taschendiebstähle.
Zugenommen hat die Anzahl der Rohheitsdelikte. Dazu zählen Körperverletzungen und Raub bzw. räuberische Erpressung. Die sogenannte Gewaltkriminalität stieg um mehr als 20 Prozent. In dieser Statistik erfasst die Polizei Raub und schwere Körperverletzungen. Damit setzt sich der Trend aus dem Vorjahr fort.
Allerdings müsse man bei der Statistik auch die Präsenz der Polizei berücksichtigen, erklärt der Revierleiter. Wenn mehr Polizei vor Ort ist, stellt sie auch mehr Straftaten fest. Außerdem melden sich Geschädigte eher bei einem Polizisten vor Ort als vielleicht am nächsten Tag auf dem Revier.
Die Präsenz vor Ort hat die Dresdner Polizei erheblich ausgedehnt. Zwar gab es 2017 fast fast genauso viele Einsätze in der Neustadt, wie noch 2016. Aber die Gesamtzahl der Stunden vor Ort ist mit rund 9.000 auf fast das Doppelte gestiegen.
Diese Präsenz und die vor allem an Wochenenden durchgeführten Kontrollen führen auch zu einem Anstieg bei den registrierten Drogendelikten. So ist die Anzahl der registrierten Delikte zur Rauschgiftkriminalität um mehr als 40 Prozent gestiegen – von 503 Fällen auf 714 Fällen. Der größte Teil der Delikte waren Verstöße mit Cannabis, vor allem der Besitz. Imhof berichtet, dass man, wie vor Jahresfrist angekündigt, auch verstärkt gegen den Drogen-Handel vorgehe.
Wieder starker Anstieg in der Äußeren Neustadt
Schon im Vorjahr war die Anzahl der erfassten Straftaten erheblich gestiegen. 2017 registrierte die Polizei im Szene-Viertel mehr als 4.000 Fälle, ein Anstieg um noch einmal 7,1 Prozent. Auch hier verwies Imhof auf die Verzerrung der Zahlen durch die verstärkte Polizeipräsenz. Die Polizei habe in der Äußeren Neustadt mehrere Schwerpunkte ausgemacht: der Albertplatz, die Alaunstraße mit Scheunevorplatz, die Rothenburger/Ecke Louisenstraße und den Alaunplatz. Diese Gegenden werden vor allem abends und am Wochenende stärker bestreift.
Polizeipräsenz bleibt hoch
Trotz der Zahlen erklärt Matthias Imhof: „Ich bin ganz zuversichtlich, dass sich die Situation bessert.“ Die enge Zusammenarbeit der Polizei mit Gewerbetreibenden und Vertretern verschiedener Initiativen zahle sich langsam aus. Die Polizei will weiterhin stark präsent in der Neustadt bleiben, setzt auf Einsätze zu Schwerpunktzeiten, Vernetzung und Präventivmaßnahmen.
8713-8700 Fälle = 13 Fälle (nicht drei) ;-)
Stimmt. Danke für den Hinweis. Offensichtlich ein akuter Anfall von Lese- oder Rechenschwäche. Ich bin noch unentschlossen. Hab es korrigiert.
Ich wohne jetzt seit 10 Jahren in der Neustadt und muss leider sagen das mein persönliches Sicherheitsgefühl seit zwei Jahren massiv sinkt. Ich finde es unakzeptabel das ich mitlerweile abschätzen muss welchen Weg ich nach Hause wähle wenn ich einen über den „Durst“ getrunken habe.
Von den sympatschen Menschen am Scheunevorplatz und dem gegenüberliegenden Cafe24 ganz zu schweigen. Ich frage ich wirklich was hier die Antwort der Neustädter sein kann. Einerseits möchte man keine billige Polemik ala AfD und Co. allerdings bringt ein totschweigen der derzeigen Entwicklung auch keine Lösung.
„…Die sogenannte Gewaltkriminalität stieg um mehr als 20 Prozent….“
Leider steigt die jedes Jahr :-( Ein kleiner Kreis Intensivtäter verpestet damit die gesamte Neustadt. Traurig!
Cafe24 schließen! Echt übles Teil.
Mehr Neustädter auf den Scheunevorplatz!
…einfach eure Drogen woanders kaufen….
Cafe24 ist definitiv ein Problem. Egal ob Alaun oder jetzt auch noch Louise. Ganz klar müsste da die Polizei jeden Tag vorbei schauen und endlich mal einschreiten.
Ich habe 1984-1987 im Hecht und 1991-1993 neben der „Chemo“ gewohnt. Seit 2010 lebe ich am Martin-Luther-Platz.
Nehmt’s einem alten Mann nicht übel: Aber mein Sicherheitsgefühl ist in diesen Jahren extrem gestiegen.
Ich stimme Daniel da voll zu. Ich habe das Gefühl, dass man sich in der Neustadt nicht traut gegen die Scheunenleute und Cafe24 zur Wehr zusetzen. Dies passt nicht zum „Neustadt-Geist“ – aber wie sonst? Ich finde es auch schade, dass man sich vertrieben hat lassen ans „Assi-Eck“. Vor 10 Jahren fand das abendliche Leben fast ausschließlich vor der Scheune statt (neben Bars etc), jetzt wird woanders Musik gemacht und auf der Straße gesessen. Vielleicht sollte man dies wieder etablieren und mit den Leuten vor der Scheune mehr in Kontakt treten bzw. einfach Präsenz zeigen – vielleicht löst sich dann alles.
Ich habe auch von etlichen gehört, dass im Cafe24 direkt „Waren“ verkauft werden. Man geht also rein, nach einem Gespräch draußen, und kommt mit voller Tasche wieder raus. Da muss die Polizei einfach mal Präsenz schaffen und mal stichprobenhaft durchsuchen. Das kann doch nicht sein, zumal es gefühlt alle wissen, also auch die Polizei – das kann mir doch keiner erzählen.
Alles in allem sehe ich es nicht so dunkel wie manch anderer und ich glaube auch, dass die Polizei einen guten und angemessenen Job macht.
@ Ecki: Nur üble Leute nehmen einem einen geäußerten Eindruck, beruhend auf Erfahrungen übel…
„Nehmt’s einem alten Mann nicht übel: Aber mein Sicherheitsgefühl ist in diesen Jahren extrem gestiegen.“
Alte Menschen gehen meist früher ins Bett! :-)
Es wurde von Anton mal geäußert, von mir aus Erfahrung in meiner alten Heimat unterstützt, dass viele Ansätze nur eine Verlagerung der Probleme mit sich bringen.
http://www.dnn.de/Dresden/Polizeiticker/Neuer-Drogenhotspot-Polizei-kontrolliert-verstaerkt-am-Rosengarten
Wenn man eher Florian ist, dann sieht das nach einer guten Entwicklung aus,
https://de.wikipedia.org/wiki/Sankt-Florian-Prinzip
Es gibt gute Ansätze, aber es gilt immer, dass die von Sozialarbeitern zu Bearbeitenden auch mitmachen wollen, und die Umgebung auch mitmacht. Finde ich teilweise gut aber recht wenig geglückt.
http://www.dnn.de/Dresden/Lokales/Scheunevorplatz-Kultur-gegen-Kriminelle-und-Krakeeler
Die Gegenbewegung sich am Assi Eck zu treffen, beobachte ich auch.
Also bleibt: Wer wird von wem wohin verdrängt?!
Keine gute Entwicklung, aber meiner Meinung nach, sah es mal wesentlich schlimmer aus. Inzwischen, denke ich, haben sich die Probleme auf einem recht konstanten Level eingepegelt, mit dem man noch mal darüber nachdenken sollte, wie es weiter geht.