Am Donnerstag soll der Stadtrat über den Antrag der Linken entscheiden, das Gebiet am „Alten Leipziger Bahnhof“ als Standort für preisgünstige, familienfreundliche und behindertengerechte Wohnungen zu entwickeln. Heute haben die Fraktionen von Linken, Grünen und SPD in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärt, dass sie für einen Grundsatzbeschluss zur Entwicklung des Geländes stimmen wollen.
Schon mehr als sieben Jahre sind die Pläne der Globus-Gruppe alt, hier ein großes Warenhaus zu errichten. In der Politik gab es immer mal wieder Entscheidung pro und contra. Im März 2014 beschloss der Stadtrat, damals noch mit CDU-FDP-Mehrheit, das Projekt fortzuführen, ein Bebauungsplan sollte folgen. Danach wechselten die Mehrheiten im Stadtrat und die Chancen für das Warenhaus sanken. Im Masterplan für die Leipziger Vorstadt fand das Globus-Projekt keinen Platz. Für das Unternehmen sollte ein Ausweichstandort gefunden werden.
Im Mai hatte dann auch die Linke signalisiert, dass sie sich auf dem Gelände eher Wohnen vorstellen kann.
Mit dem morgigen Antrag soll der Oberbürgermeister beauftragt werden, bis zum 15. August 2018 einen entsprechenden Maßnahmenplan vorzulegen. Hierbei sollen das Unternehmen Globus sowie die Eigentümer der benachbarten Grundstücke einbezogen und auf einvernehmliche Lösungen hingearbeitet werden. Weiterhin beabsichtigen die Fraktionen, in der Sitzung des Stadtrates am 28. Juni 2018 den Masterplan für die Leipziger Vorstadt zu beschließen.
Im November 2017 hatte der Stadtrat den Oberbürgermeister beauftragt, eine planerische Studie zu Potentialen und Restriktionen für das Gebiet am „Alten Leipziger Bahnhof“ einzuholen. Hierbei sollte insbesondere die Eignung des Standorts für den Wohnungsbau geprüft werden. Nun liegen die Ergebnisse der Studie vor. Danach ist das Gebiet am „Alten Leipziger Bahnhof“ als Standort von bis zu 1.700 Wohnungen grundsätzlich geeignet.
Ortsbeiräte dafür
Der Antrag der Linken hatte am Montag die Zustimmung der Neustädter Ortsbeiräte und am Dienstag die der Pieschener erhalten.
André Schollbach (Linke): „Wir wollen eine positive Entwicklung am ‚Alten Leipziger Bahnhof‘ befördern. In Dresden gibt es einen großen Bedarf an preiswerten Wohnungen. Hier haben wir die Chance, zahlreiche preisgünstige, familienfreundliche und behindertengerechte Wohnungen zu realisieren.“
Thomas Löser (Grüne): „Wir freuen uns, dass jetzt endlich der Weg frei ist, das Gebiet am Alten Leipziger Bahnhof zu einem neuen Stadtquartier für Dresden zu entwickeln. Neben bezahlbarem Wohnraum für Familien und Platz für kleineres Gewerbe und die Kreativwirtschaft, wollen wir in Zeiten der Klimaerwärmung eine durchgrünte Bauweise, die auch in Punkto Baukultur Maßstäbe setzt, durchsetzen.“
Dana Frohwieser (SPD): „In der Leipziger Vorstadt entwickeln wir ein städtebaulich innovatives Wohnquartier mit Wohnbebauung, Kleingewerbe und Flächen für Freizeit, Kultur und Bildung. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit den Grundstückseigentümern im Interesse der Gesamtstadt. Das Unternehmen Globus wird dabei unterstützt, sich an einem anderen Standort in Dresden zu entwickeln.“
Noch keine Alternative für Globus bekannt
Der Stadtrat hatte in seiner Sitzung am 1. Juni 2017 einen Beschluss zu einem alternativen Standort für das Unternehmen Globus gefasst. Damit wurde der Oberbürgermeister beauftragt, gemeinsam mit dem Unternehmen einen alternativen Standort für einen Globus-Markt zu finden. Die Ergebnisse waren dem Stadtrat bis zum 31. Dezember 2017 vorzulegen. Bislang ist dies aber nicht geschehen.
Erster Dresdner Bahnhof
Der Leipziger Bahnhof hat seinen Namen wegen der Strecke nach Leipzig, er wurde 1839 eingeweiht und war damit der erste Bahnhof in Dresden. Der benachbarte Schlesische Bahnhof (heute Bahnhof Dresden-Neustadt) wurde 1847 eröffnet. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Bahnhof nur noch für den Güterverkehr genutzt. Als 2005 das Güterverkehrszentrum Dresden-Friedrichstadt eröffnet wurde, bestand kein Bedarf mehr am Alten Leipziger Bahnhof. Auf dem Gelände befinden sich seitdem verschiedene Firmen, aber auch die Kultureinrichtung der „Blauen Fabrik“ und auch die Wagenburg des Freiraum Elbtal fand hier Exil.
Nachtrag
Der Stadtrat hat gestern eine neue Entwicklung für das Areal am Alten Leipziger Bahnhof beschlossen. Die Mehrheit von Linke, SPD, Grünen und Piraten setzte durch, dass dort „ein Standort für preisgünstiges, familienfreundliches und behindertengerechtes Wohnen“ entstehen soll. Zu der wichtigen Frage, ob Grundstückseigentümer Globus einen alternativen Standort für die Errichtung seines SB-Marktes gefunden habe, erklärte Linke-Fraktionschef André Schollbach in seiner Rede, dass er sich freue, „dass diese Suche inzwischen von Erfolg gekrönt ist“. Die Globus Holding sei bereit, sich von dem Standort am Alten Leipziger Bahnhof abzuwenden. Inzwischen habe die Sicherung von alternativen Grundstücken an zwei Standorten ganz konkrete Formen angenommen und er gehe davon aus, dass in den nächsten Wochen entsprechende Erfolge vermeldet werden könnten. Weitere Infos auf www.pieschen-aktuell.de
Da wohnen dann Hr.u.Fr. Neureich
am Alten Leipziger Bahnhof!!!
Gruß Heinz.