Am Freitag, dem 15. Juni, ruft die Schulgemeinschaft der Natur- und Umweltschule (NUS) ab 10 Uhr zur Großdemonstration vor dem Landtag auf. Wie es in dem Aufruf heißt wollen die Eltern und Kinder der NUS vor dem Landtag für den Weiterbestand ihrer Schule und gegen staatliche Willkür demonstrieren.
Die Natur- und Umweltschule ist eine Grundschule in freier Trägerschaft mit 65 Kindern (6 bis 10 Jahre) im Dresdner Norden, in der die Kinder zu großen Anteilen außerhalb ihrer Klassenräume lernen dürfen. Die Schule ging 2011 ohne Genehmigung in Betrieb und hat 2013 gegen die willkürliche Behandlung ihres Genehmigungsantrages durch die staatliche Schulbehörde geklagt, wobei sie in erster Instanz gewonnen und nun im Berufungsverfahren verloren hat.
Das Gericht hält das eingereichte Konzept der Schule für nicht umsetzbar, obgleich es seit sieben Jahren umgesetzt wird. Doch die schulische Praxis war nicht Gegenstand des Verfahrens. Damit droht die Schließung der Schule zum Schuljahresende, da sie über keine Genehmigung verfügt.
Parallel zum Verfahren hat die Schule einen erfolgreichen Praxisbetrieb etabliert, zahlreiche Kinder an weiterführende Schulen verabschiedet, mehrere Preise gewonnen und verfügt über Anmeldezahlen, die die freien Plätze deutlich überschreiten. Mit der drohenden Schulschließung würden Schulgemeinschaft, Freundschaften und die vertraute Lebenswelt der Kinder auseinandergerissen werden. 65 Kinder müssten an andere Schulen verteilt werden.
Nach Ansicht der Schulgemeinschaft hat das Gericht nur Klarheit über einen Verwaltungsakt vor sieben Jahren hergestellt, jedoch nicht darüber entschieden, dass die Schule geschlossen werden muss. Die Eltern fordern nun Kultusminister Christian Piwarz auf, sich persönlich für den Weiterbestand der Natur- und Umweltschule einzusetzen.
Die Schulgemeinschaft hatte schon an den vergangenen beiden Freitag mit Fahrrädern für den Erhalt der NUS demonstriert.
NUS-Großdemo vorm Landtag
- Freitag, 15. Juni, 10 Uhr
- Weitere Informationen: www.nus-dresden.de und auf Facebook und Twitter
Ich ziehe meinen Hut vor diesen Eltern sowie dem Team der Schule. Ein Schlag ins Gesicht wäre noch harmlos formuliert was sich der Freistaat/ der Kultusminister Piwarz da mit seiner Mannschaft leistet. All diese Kinder tragen nicht nur die Trauer über den möglichen Verlust ihrer Grundschule – NEIN! Sie verlieren auch die Hoffnung an eine demokratische Wertegemeinschaft.
In Tageszeitungen wird die Regierungsunfähigkeit prognostiziert – nein sie ist schon da. 10.500 Unterschriften sprechen für die NUS! Die zusätzlichen Auszeichnungen im Bereich der Umweltbildung bestätigen die Daseinsberechtigung der Schule.
@Radik:
Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es einen OLG-Beschluss, der die „Nichtgenehmigungsfähigkeit der NUS“ im Inhalt hat. Inwiefern das Kultusministerium sich darüber hinwegsetzen kann/darf/sollte wäre interessant herauszufinden.
Vgl. auch http://www.dnn.de/Dresden/Lokales/Ministerium-Natur-und-Umweltschule-muss-schliessen
Beste Grüße
Peter
Peter,
„Der Streit um die erst kürzlich ausgezeichnete Natur- und Umweltschule geht schon seit Jahren. Erst bekam die 2012 gegündete Schule keine Genehmigung von der damaligen Bildungsagentur (heute heißt die Behörde Landesamt für Schule und Bildung), dagegen klagte der Verein. Das Verwaltungsgericht Dresden entschied, die Schulbehörde müsse neu entscheiden.
Die Richter des Verwaltungsgerichts erkannten das erforderliche besondere pädagogische Interesse an der Errichtung und dem Betrieb der NUS an. Doch die Behörde ging in Berufung. Die Entscheidung lag nun beim Oberverwaltungsgericht.“ Neustadt-Geflüster vom 11. Mai 2018 (https://www.neustadt-ticker.de/63423/aktuell/nachrichten/nus-scheitert-vor-gericht)
Die Kritik richtet sich also zu Recht gegen die Behörde, für die letztendlich der aktuelle Kultusminister den Kopf hinhalten muss. Comprende?