Wie kleine Ameisen robben die grün-weißen Fahrzeuge die Alaunstraße entlang. Heute ist ihr Kampftag, Großeinsatz nach der großen Party. Tausende Liter Bier wurden in Tausenden Plastik-Bechern an Tausende Durstige ausgeschenkt und von den allermeisten anschließend achtlos auf die Straßen, in Ecken und auf die Fußwege geschmissen. Die BRN, die Bier-Republik-Neustadt zeigte sich auch dieses Mal am Tag danach wieder von ihrer schmutzigen Seite.
Vorbei die Zeiten als es mal einheitliche, etwas stabilere Plastikbecher gab, die man an jedem Bierstand für eine Mark Pfand bekam und auch überall wieder zurückgeben konnte. Das funktionierte eben nur, als es einen gesamtverantwortlichen Veranstalter gab. In diesem Jahr gab es auch Stände mit Pfandbechern.
Meine Strategie: Das erste Bier holte ich mir im Lustgarten und in der Folge ließ ich mir diesen Becher einfach auffüllen und gab ihn dann spät abends wieder zurück. Vielleicht könnte man das Pfandbecherprinzip in Zukunft wieder einführen, vielleicht noch garniert mit dem Logo der BRN, dann könnten die zahlreichen Zugereisten sich auch gleich noch ein Souvenir mitnehmen. Nun wenigstens wirkte das Glasflaschenverbot auch in diesem Jahr. Denn obwohl die Kontrolle am Einlass relativ lasch war, ich sah kaum Glasscherben, dafür massenhaft Leute barfuß laufen.
Inzwischen ist ein kleiner Konvoi an Reinigungsfahrzeugen an mir vorbei gebraust. Die Stadtreiniger machen das geschickt, kleine Trupps, bewaffnet mit Besen und Schaufeln, ziehen über die Fußwege, kehren die Ecken aus und klauben die hartnäckigsten Müllreste auf. Vor ihnen bürstet das kleine, wendige Gefährt mit den zwei runden Besen flink um jede Ecke und jedes Straßenschild. Neben ihm brummt und schrubbt der große Bruder auf der Straße. Wenn er vorüberzieht, staubt nichts, die Straße wird schön mit eingefeuchtet. Hinter sich lässt er einen fast glänzenden Streifen wunderbar sauberen Asphalts. Noch im Laufe des Vormittags ist die Neustadt wieder auf Hochglanz poliert.