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Krieg: Rathaus gegen Neustadt

Es ist ein Krieg im Gange. Die Gegner sind klar aufgestellt. Auf der einen Seite die Stadt Dresden, vertreten durch den Stadtrat und die Stadtverwaltung. Auf der anderen Seite, die Neustadt, das Szene-Viertel, die Heimat der Bunten Republik, vertreten durch den Ortsbeirat, durch die Punks auf der Straße, durch die Initiative Neustadt.

Bei allen Wahlentscheidungen der vergangenen Jahre wurde es deutlich, die Neustadt ist anders. Das hier ist das einzige Viertel, das schon immer gegen die Waldschlösschenbrücke war. Das hier ist das Viertel, in dem die Grünen mehr Stimmen bekommen als die CDU, SPD oder wie sie alle heißen. Das hier ist das Viertel, in dem abends nicht die Bürgersteige hochgeklappt werden. Das hier ist das Viertel mit der höchsten Geburtenraten in Dresden.

Doch offenbar gefällt das den hohen Herren im Rathaus nicht. Sie sehen nur die Schlagzeilen in den rotdruckenden Blättern, wenn mal wieder eine Glasflasche über die Alaunstraße fliegt. Und sofort wird reagiert. Koste es, was es wolle und egal, ob die Menschen hier es wollen.

Da wird mal eben beschlossen, dass diverse Läden nur noch bis 22 Uhr Alkohol ausschenken dürfen. Dass diese Läden dann dichtmachen können und für etliche Punks die letzte soziale Anlaufstelle wegfällt, egal. Zur Verstärkung mischt sich auch gleich noch der Innenminister ein. Videoüberwachung soll her. Dass sich der Ortsbeirat, der die Stimmung hier im Viertel wohl am besten kennt, mehrheitlich dagegen stemmt, egal.

Die feinen Herren von der anderen Elbseite planen ja auch ein Parkhaus, das zwar von der Bevölkerung bis aufs Blut gehasst wird und auch vom Ortsbeirat verworfen wurde, auch egal. In den letzten Wochen wurde der Konflikt offener. Jetzt beginnt der Stadtrat schon an einzelnen Ortsbeiräten zu sägen. Friedrich Boltz von der BürgerListe sollte weg, stattdessen sollte der Parkhausverfechter Walter Kaplan eingesetzt werden. Stellt sich da noch die Frage nach dem „Warum?“, wenn die Entscheidungen des Ortsbeirates sowieso nicht zur Kenntnis genommen werden.

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Irgendwie fühle ich mich stark an Zeiten vor 20 Jahren erinnert. Auch damals wussten die Stadtoberen schon, was gut für die Neustadt ist: Verfallen lassen, irgendwann abreißen und wie in Prohlis oder Gorbitz schöne neue Plattenbauten aufstellen. Die Anfänge sind am Albertplatz schon zu bewundern.

Damals blieb die Neustadt Sieger dank engagierter Bewohner … und heute?


Nachtrag 2014: Die Polizeiverordnung ist bis heute geblieben, es gibt jetzt ein paar Spätshops weniger, das Parkhaus wurde gebaut und wird auch genutzt. Der Ortsbeirat stimmt immer noch ganz häufig anders als der Stadtrat. Aber mit der Wahl in diesem Jahr haben sich dort die Mehrheiten geändert, vielleicht wird so ganz Dresden etwas neustädtischer?


Nachtrag 2016: Der neue Stadtrat hat die Polizeiverordnung abgeschafft und ganz häufig werden im Stadtrat die Anmerkungen der Neustädter Ortsbeiräte berücksichtigt. Inzwischen sind es häufig sogar die Grünen, die sich für ein Mehr an Polizei einsetzen. Der Konflikt über die Elbe scheint deutlich schwächer geworden.

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