Das Sortiment hat sich mit dem Namenswechsel nicht geändert: Im ehemaligen „Finkid“ finden Freunde der robusten, formschönen Kinderausstattung alles von der erzgebirgischen Holz-Karotte für den Kaufmannsladen bis zur multifunktionalen Wetterjacke. „Holzkiste“ steht jetzt über dem Eingang. Ein Geschäft, in dem Großeltern Erbstücke für ihre Urenkel einkaufen und das Schaufenster Eltern zum Wunschzettelschreiben verleitet.
„Wir legen Wert darauf, dass die Spiele, die wir anbieten, einen Sinn für die Entwicklung des Kindes haben“, sagt Camilo Seifert. Holztiere mit Tradition, Papierbastelsets regionaler Designer, namhafte Klassiker wie Lego. Zu jeder Marke, die geführt wird, kann Camilo eine lange Geschichte erzählen und die Wahl haarklein begründen.
Gemeinsam mit seinem Cousin Philipp Schleinitz führt er das Spielzeug- und Bekleidungsgeschäft „Holzkiste“, das es einmal in Dresden und einmal in Kötzschenbroda gibt. Erfahrung im Handel sammelten die beiden bereits neben ihrem Studium. Camilo ist Historiker, Philipp Betriebswirt. „Unser Opa im Erzgebirge hatte einen Tante-Emma-Laden“, begründet Camilo die Handelsaffinität der Beiden. Die Cousins verkauften Holzspielzeug aus Rumänien – eine Verbindung, die bis heute besteht.
„Finkid“-Konzept-Store wurde der Laden im Jahr 2010. Die Marke stammt aus Berlin und wurde vor etwa 17 Jahren von vier Unternehmern gegründet. „Annika ist Architektin“, erzählt Camilo. „Sie hat finnische Wurzeln und studierte Textildesign.“ Der Designerin schwebte praktikable, langlebige Kinderkleidung ohne typische Teddybäraufdrucke vor. Die Kleidung hat ihren Preis, der sich jedoch „amortisiert, weil die Ware auch nach Jahren einen hohen Wiederverkaufswert“, sagt Camilo.
Im Jahr 1999 eröffneten die Cousins die „Holzkiste“ in Radebeul, 2012 folgte die Filiale in der Neustadt. „Zu Ost-Zeiten war das hier ein Möbelhaus“, berichtet Camilo über das Gebäude*, das vor einigen Jahren sein 150-jähriges Bestehen feiern durfte. Für ihre Zwecke wurde umgebaut: Wände mussten weichen, damit sich ein offenes Ladengeschäft ergibt. Mit dem Eigentümer steht man in gutem Verhältnis. Die obere Etage, die ebenfalls zu der Gewerbefläche gehört, nutzt ein Tagesvater.
Aber warum kam es nun zum Namenswechsel? Vor eineinhalb Jahren, sagt Camilo, gab „Finkid“ den Konzept-Store-Gedanken auf und schlug daraufhin einen Namenswechsel vor. Im Angebot bleibt die Marke weiterhin. Nach langem Rätseln entschlossen sich Camilo und Philipp, die Dresdner Filiale ebenfalls „Holzkiste“ zu taufen. Wegen des Wiedererkennungswertes.
In der kinderreichen Neustadt ist die „Holzkiste“ für viele die erste Anlaufstelle für Geschenke – gern auch kurzfristig. „Wir haben viele Produkte zwischen zehn und fünfzehn Euro im Angebot“, sagt Camilo. „Die eignen sich für Kindergeburtstage oder zum Schuleingang.“ Dauerbrenner sind die realistisch gestalteten Tiere der Firma „Schleich“, Schmankerl aus dem Viertel Bastelsets von Katharina Günther, „Schablonella“ genannt.
Zum Abschied überreicht Camilo einen Jute-Beutel mit Logo-Druck. Schlicht, hübsch und mit zwei Schulterträgern praktisch. Typisch Holzkiste eben.
Holzkiste
- Louisenstraße 70B
- geöffnet Montag bis Sonnabend 10 bis 18 Uhr
- anzutreffen deutschlandweit auch auf (Weihnachts-)Märkten
Möbelhaustradition an der Ecke Louise-/Martin-Luther-Straße
In dem Eckladen Laden an der Martin-Luther-Straße residierte früher der Massiv-Holz-Möbelanbieter „Trollhus“, der ist jetzt auf der Königsbrücker. Zu DDR-Zeiten betrieben an dieser Stelle Bruno und später Werner Ehrlich ein Möbelgeschäft. Vorher, so um die Jahrhundertwende, befand sich in dem Haus ein Colonialwaren- und Spirituosenladen.