Auf der Bautzner Straße versteckt sich ein kleines französisches Café. Hier in der Nummer 133 unmittelbar an der Waldschlößchenbrücke gibt Martina Flockerzi Französisch-Stunden. Und seit fast anderthalb Jahren versorgt sie Besucher in ihrem kleinen Café auch mit französischem Imbiss.
Martina Flockerzi kam vor rund 20 Jahren nach Dresden, davor hat sie lange in Frankreich gelebt, an der Sorbonne studiert und in Paris als Dolmetscherin gearbeitet. Der Weg nach Dresden führte sie über ihre Vorfahren. Denn die haben einst unter anderem dieses beeindruckende Haus an der Bautzner Straße errichtet. Die betrieben im 19. Jahrhundert an der Prießnitz die Roßnersche Dampfmühle. Dort wurden die Zichorien gemahlen, die dann die Herren Jordan und Timäus in ihrer Fabrik zu einem kaffeeähnlichen Getränk verarbeiteten.
Später, zu DDR-Zeiten wurden die Villen an der Bautzner Straße vom Schwermaschinen-Kombinat „Ernst Thälmann“ (SKET) als Verwaltungssitz genutzt. In den 1990ern bekam Martina Flockerzi und ihre Familie das Grundstück zurück. Und im Hinterhaus, dem ehemaligen Kutscherhaus hat sie seit 2016 ihre kleine Sprachschule eingerichtet. Französisch unterrichtet sie selbst, für Spanisch hat sie eine Mitarbeiterin.
„Es war zur Fête de la musique 2017, da habe ich das erste Mal hier ein paar Crêpes angeboten“, erzählt Martina Flockerzi und die Besucher haben mich dann überredet, weiter zu machen. Viele Leute würden sich bislang nicht zu ihr verirren. „Wenn was übrig bleibt, esse ich es eben selber auf“, sagt sie und schmunzelt.
Zum Mittagstisch gehören neben den echten süßen Crêpes auch falsche, herzhafte Galettes. „Eigentlich macht man die ja mit Buchweizenmehl, aber das kam nicht so an“, erläutert die Köchin. Dazu gibt es wechselnde Suppen, französisches Backwerk wie Macaron und Madeleine, aber auch mal eine Quiche.
Petit Café
- Bautzner Straße 133, Hinterhaus, 01099 Dresden, Montag bis Freitag 11.30 Uhr bis 16 Uhr
Ja Klar, „die Vorfahren errichteten“ …Bertolt Brecht
Wer baute das siebentorige Theben?
In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?
Und das mehrmals zerstörte Babylon
Wer baute es so viele Male auf?
In welchen Häusern des goldstrahlenden Limas wohnten die Bauleute?
Wohin gingen an dem Abend, wo die Chinesische Mauer fertig war die Maurer?
Das große Rom ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie?
Über wen triumphierten die Cäsaren?
Hatte das vielbesungene Byzanz nur Paläste für seine Bewohner?
Selbst in dem sagenhaften Atlantis brüllten in der Nacht, wo das Meer es verschlang
Die Ersaufenden nach ihren Sklaven.
Der junge Alexander eroberte Indien.
Er allein?
Cäsar schlug die Gallier.
Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?
Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte untergegangen war. Weinte sonst niemand?
Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg.
Wer siegte außer ihm?
Jede Seite ein Sieg.
Wer kochte den Siegesschmaus?
Alle zehn Jahre ein großer Mann.
Wer bezahlte die Spesen?
So viele Berichte. So viele Fragen.